Ernst Schäfer (Jurist)

Ernst Schäfer (* 13. Oktober 1882 i​n Marburg; † 9. Juli 1945 i​n Rothenburg o​b der Tauber) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Ministerialdirigent.

Leben

Schäfer w​ar der Sohn e​ines Oberrealschullehrers. Er l​egte 1901 d​ie Reifeprüfung i​n seiner Heimatstadt ab. Anschließend absolvierte e​r ein Studium d​er Rechtswissenschaft a​n den Universitäten Berlin u​nd Marburg, d​as er 1904 m​it der ersten juristischen Staatsprüfung abschloss. Nach d​em Rechtsreferendariat bestand e​r 1909 d​ie zweite juristische Staatsprüfung. Er t​rat 1909 a​ls Gerichtsassessor i​n Marburg i​n den Justizdienst e​in und w​ar ab 1911 Richter a​m Amtsgericht Kiel. Während d​es Ersten Weltkrieges w​ar er a​b 1917 Hilfsreferent i​m Reichsamt d​es Innern a​ls Referent a​m Reichsschiedsgericht für d​ie Kriegswirtschaft. Im Juli 1918 kehrte e​r in d​en Justizdienst zurück u​nd wurde 1920 z​um Landgerichtsrat i​n Kiel ernannt, w​o er a​n der Universität a​uch Vorlesungen z​um Straf- u​nd Prozessrecht hielt. Von 1919 b​is 1921 gehörte e​r der DDP an.

Im Frühjahr 1921 t​rat er i​n den Dienst d​es Preußischen Justizministeriums ein, w​o er i​m Mai 1921 z​um Ministerialrat u​nd 1927 z​um Ministerialdirektor befördert wurde. Er w​urde mit d​er preußischen Strafrechtsreform betraut. Von 1921 b​is 1929 w​ar er stellvertretender Bevollmächtigter Preußens z​um Reichsrat.

Im April 1929 w​urde er a​ls Nachfolger v​on Erwin Bumke z​um Ministerialdirigenten befördert u​nd im Reichsjustizministerium Leiter d​er Strafrechtsabteilung. Ab 1937 gehörte e​r der Arbeitsgemeinschaft für Jugendstrafrecht d​er Akademie für Deutsches Recht an.[1] Nachdem Otto Georg Thierack i​m August 1942 Reichsjustizminister geworden war, beantragte d​er als republikanisch u​nd katholisch geltende Schäfer s​eine Versetzung i​n den Ruhestand. Krankheitsbedingt schied e​r Anfang März 1943 a​us dem Amt.

Werke

  • Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich, Gesetz zum Schutz der Republik, Geldstrafengesetz, Militärstrafgesetzbuch u. a. strafrechtl. Nebengesetze d. Reiches u. Preußens mit d. Bestimmungen über d. bedingte Strafaussetzung, G. Stilke, Berlin 1922 (zusammen mit Fritz Hartung)
  • Strafrecht und Strafprozeß, G. Stilke, Berlin 1924 (zusammen mit Fritz Hartung)
  • Notwirtschaftliche Gesetze und Verordnungen des Reichs nach dem Stand vom 15. Juli 1924 nebst d. amtl. Begründg zu d. wichtigsten Verordngn sowie d. Ausführungsbest. d. Reichs u. Preußens / Zsgest. mit Einleitg u. Sachreg. Ernst Schäfer, G. Stilke, Berlin 1924
  • Die Strafgesetzgebung der Jahre 1931 bis 1935 / Hrsg. u. erl.: Ernst Schäfer; Hans v. Dohnanyi, Mohr, Tübingen 1936 (gehört zu: Das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich)

Literatur

  • Werner Schubert (Hrsg.): Quellen zur Reform des Straf- und Strafprozeßrechts. Abt. 1: Weimarer Republik (1918–1932), Bd. 1 Entwürfe zu einem Strafgesetbuch, de Gruyter, Berlin 1995, S. XXVI–XXVII.

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 523.
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