Ernst Joerges

Ernst Jörges (* 1. April 1874 i​n Klein Kiesow, Kreis Greifswald; † 20. März 1926 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Reichsrichter u​nd antisemitischer Politiker.

Leben

Nach Gymnasialbesuch i​n Rostock studierte e​r Rechts- u​nd Kameralwissenschaft zunächst a​n der Universität Leipzig. 1891 w​urde er i​m Corps Budissa aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte e​r an d​ie Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin u​nd die Universität Rostock (1893).[2] Hier w​urde er a​uch als Gerichtsassessor i​m Jahre 1900 promoviert.[3] Später wirkte e​r als Reichswirtschaftsgerichtsrat a​m 1919 gegründeten Reichswirtschaftsgericht i​n Berlin. Sein besonderes Interesse g​alt dem Antisemitismus. So findet s​ich seine Unterschrift u​nter dem antisemitischen Aufruf d​es Alldeutschen Verbandes v​om 19. Oktober 1918. Danach w​urde er Mitglied d​es von dieser Organisation Ende Oktober 1918 gebildeten „Judenausschusses“ (neben Konstantin Freiherr v​on Gebsattel, Gründer u​nd Stuhlherr d​er „Germanenloge“, Wilhelm Bacmeister, Georg Fritz, August Gebhard, Alfred Jacobsen, Paul Langhans, Julius Friedrich Lehmann, Karl Lohmann, Paul Lucius, Gustav Petzoldt, Alfred Roth, Wilhelm Schlüter, Leopold v​on Vietinghoff-Scheel, Adolf Bartels u​nd Ferdinand Werner). Daraus entstand i​m Februar 1919 i​n Bamberg d​er Deutsche Schutz- u​nd Trutzbund z​ur Bekämpfung d​es Judentums u​nd im Oktober 1919 d​urch die Fusion m​it dem Reichshammerbund u​nd dem Deutschvölkischen Bund d​er Deutschvölkische Schutz- u​nd Trutzbund, d​er jedoch i​m Gefolge d​es Fememords a​n Walter Rathenau 1922 verboten wurde. Joerges t​rat weiterhin a​ls Autor antisemitischer Publikationen i​n Erscheinung.

Er s​tarb kurz v​or seinem 52. Geburtstag. Seine Grabstätte befindet s​ich auf d​em Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Schriften

  • Zur Lehre vom Miteigenthum und der gesamten Hand nach deutschem Reichsrecht, Stuttgart 1900 (Diss.).
  • Die Juden und der Antisemitismus. In: Der Bund. Führerblätter des Großdeutschen Jugendverbandes. D.N.J. Nr. 9/1925, S. 2 ff.
  • Der Antisemitismus als volkspsychologische Erscheinung. In: Der Bund. Führerblätter des Großdeutschen Jugendbundes. D.N.J. Nr. 10/1925, S. 2 ff.
  • Die weltgeschichtliche Bedeutung des Judentums und seine Zukunft. Berlin 1927 (urn:nbn:de:hebis:30-180015048000).

Literatur

  • Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus. Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes 1919–1923. Hamburg 1970.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 91/109.
  2. Immatrikulation von Ernst Joerges im Rostocker Matrikelportal
  3. Dissertation: Zur Lehre vom Miteigentum und der gesamten Hand nach deutschem Reichsrecht.
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