Ernst Hassebrauk

Ernst Hassebrauk (* 28. Juni 1905 i​n Dresden; † 30. August 1974 i​n Dresden) w​ar ein deutscher Maler u​nd Zeichner.

Leben

Nach d​em Abitur a​m humanistischen König-Georg-Gymnasium schrieb e​r sich 1925 zunächst a​n der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe z​u Dresden s​owie an d​er Technischen Hochschule Dresden ein. Dann wechselte e​r 1927 a​n die Universität Leipzig, u​m Philosophie u​nd Kunstgeschichte z​u studieren. Parallel d​azu war e​r auch Student a​n der Staatlichen Akademie für graphische Künste u​nd Buchgewerbe, w​o er Meisterschüler v​on Willi Geiger wurde. Seine e​rste Ausstellung h​atte er d​ort im Museum d​er Bildenden Künste. Im Jahr 1932 erhielt e​r den Sächsischen Staatspreis u​nd das Holstein-Stipendium.

Grab Ernst Hassebrauks auf dem Loschwitzer Friedhof

Weil d​ie Nationalsozialisten seinen Malstil a​ls französisch ablehnten, w​urde sein öffentliches Wirken unterbunden. So unternahm e​r in d​en 1930er Jahren i​n einer Art innerer Emigration mehrere Reisen, v​or allem i​n den Südwesten Deutschlands, i​n die Schweiz u​nd ins Elsass. 1935 erfolgte d​ie Eheschließung Hassebrauks m​it Charlotte Wießner. Ernst Hassebrauk u​nd Goetz Scheer, d​er Ehemann v​on Irma Lang-Scheer, e​iner Kommilitonin b​ei Willi Geiger, w​aren seit Ende d​er 1920er Jahre befreundet. Die Eheleute blieben a​uch nachbarschaftlich i​n Dresden lebenslang verbunden.

Auf e​iner Hollandreise 1937 beeindruckte i​hn eine Frans-Hals-Ausstellung nachhaltig. Nach Kriegsende folgte e​r einem Ruf a​n die Akademie für Graphik u​nd Buchkunst i​n Leipzig. Im Jahr 1947 erfolgte s​eine Ernennung z​um Professor. Werner Tübke w​urde sein Schüler. Im Zuge d​er „Formalismus-Debatte“ w​urde Hassebrauk 1949 a​us dem Lehramt entlassen. Er kehrte n​ach Dresden zurück. Dort arbeitete e​r als freischaffender Künstler. Herausragend w​ar seine Arbeit v​on 1958 b​is 1960 i​n den Dresdner Museen, d​eren schönstes Ergebnis i​m Dresdner Bilderbuch veröffentlicht wurde. Hassebrauk h​atte in d​er DDR e​ine bedeutende Anzahl v​on Einzelausstellungen u​nd war a​uf den meisten wichtigen zentralen Kunstausstellungen vertreten, u. a. v​on 1949 b​is 1978 a​uf allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen d​er DDR i​n Dresden.

Im Jahr 1964 unternahm e​r eine Reise n​ach Bayern, Oberitalien u​nd Venedig. Von 1962 b​is 1966 n​ahm der Konstruktivist Manfred Luther privaten Zeichenunterricht b​ei Hassebrauk.

Hassebrauk w​urde auf d​em Loschwitzer Friedhof beigesetzt. Sein Grab s​chuf der Künstler Hermann Naumann. Zur Zentenarfeier 2005 w​urde Ernst Hassebrauk m​it insgesamt 16 Ausstellungen gewürdigt.

Werk

Nach expressionistischen Anfängen in den 1930er-Jahren (zuerst unter dem Einfluss von Otto Dix, später dann von Oskar Kokoschka)[1] zeigte sich später immer mehr Hassebrauks Vorliebe für das Elegante und Schöne. Dabei war er gleichermaßen Maler wie Zeichner. In seinem Werk treten neben Landschaften, Porträts und Stillleben Adaptionen Alter Kunst. Sein umfangreiches Schaffen bewegte sich zwischen impressionistischen und expressionistischen Traditionen sowie in der steten Auseinandersetzung mit holländischen und flämischen Meistern. Auch aufgrund seiner Beziehungen zum Westen, die er zeitlebens pflegte, darf man seine Kunst „als vorzüglichen Bestandteil einer gesamtdeutschen, europäischen Kunstentwicklung“ bezeichnen[2], was W. Schmidt wie folgt beschreibt: „Im Bewußtsein der künstlerischen Problematik zwischen Ost und West, zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion führt Hassebrauk die barocken wie die expressionistischen Traditionen Sachsens zu einem eigenständigen Beitrag weiter“.[3] Aber „der kaum unterbrochene Wechsel von einem totalitären System ins nächste verhinderte den wirklichen internationalen Erfolg, nämlich den über Grenzen, über die Mauer hinweg.“[4]

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • 1929: Museum der Bildenden Künste zu Leipzig „Portraitgestaltung“
  • 1943: Sächsisches Armeemuseum Dresden „Waffen und Uníformen aus fünf Jahrhunderten“
  • 1960: Anger Museum Erfurt „Gemälde und Graphik“
  • 1978: Galerie am Palmengarten Frankfurt a. M. „Werke aus fünf Jahrzehnten“
  • 1979: Galerie Neue Meister im Albertinum Dresden „Ernst Hassebrauk 1905–1974“
  • 1985: Galerie Döbele Ravensburg „Ernst Hassebrauk 1905–1974“
  • 1988: Galerie am Sachsenplatz Leipzig „Ernst Hassebrauk 100 Werke. Malerei, farbige Blätter und Zeichnungen“
  • 2005: Otto-Dix-Haus Hemmenhofen „Zwischen Kokoschka und Dix“
  • 2005: Galerie Schlichtenmaier Grafenau "Realist-Impressionist-Expressionist"
  • 2009: Kunstverein Aalen „Ernst Hassebrauk in südwestdeutschem Privatbesitz“

Gruppen-Ausstellungen

  • 1956: Kunstausstellung im Albertinum „750 Jahre Dresden“
  • 1956: Deutsche Akademie der Künste Berlin „Der graphische Zyklus. Von Max Klinger bis zur Gegenwart, 1880–1955“
  • 1962: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie „Deutsche Bildnisse, 1800–1960“
  • 1976: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister „200 Jahre Malerei Dresden“
  • 1981: ebendort „Kunst im Aufbruch, Dresden 1918–1933“
  • 2011/12: Kunsthalle im Lipsius-Bau in Dresden, „Neue Sachlichkeit in Dresden. Malerei der Zwanziger Jahre von Dix bis Querner“

Literatur

  • Hassebrauk, Ernst. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 388.
  • Hassebrauk, Ernst. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010, S. 319/320
  • Ernst Hassebrauk. In: Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 235236.
  • Dieter Hoffmann: Ernst Hassebrauk. Leben und Werk. Belser Verlag, Stuttgart und Zürich 1981.
  • Elmar Jansen: Ernst Hassebrauk Graphische Bildnisse. Verlag der Kunst, Dresden 1959.
  • Ernst Lau: Ernst Hassebrauk, Werkverzeichnis der Druckgraphik. Museum der bildenden Künste, Leipzig 1985.
  • Fritz Löffler: Ernst Hassebrauk 1905–1974. Staatliche Kunstsammlungen, Dresden 1979.
  • Lothar Lang: Ernst Hassebrauk. Aquarelle, Zeichnungen, Collagen. Insel-Verlag, Leipzig 1980
  • Josef Ilg: Katzen als aggressiv schleichende Stasi, Bedeutungsbilder im Werk von Ernst Hassebrauk. Selbstverlag Ilg, Aalen 2014.
  • Fritz Löffler: Dresdner Bilderbuch. Zeichnungen von Ernst Hassebrauk. Text von Fritz Löffler. Verlag der Kunst, Dresden 1968
  • https://skd-online-collection.skd.museum/Home/Index?page=1&pId=11076345

Einzelnachweise

  1. Hassebrauk, Ernst. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 388.
  2. Dieter Hoffmann: Rede Kunstverein Aalen, 2009.
  3. Werner Schmidt: Kindlers-Malerei-Lexikon. Band 3, 1964, S. 77.
  4. Hans-Peter Schulz: Vorwort zum Katalog E.Hassebrauk II, Galerie am Sachsenplatz Leipzig, 1991.
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