Ernst-Günther Stegmann

Ernst-Günther Stegmann (* 6. Juni 1900 i​n Kaczagorka; † 9. November 1991[1]) w​ar ein hessischer Politiker (GDP) u​nd ehemaliger Abgeordneter d​es Hessischen Landtags.

Ausbildung und Beruf

Ernst-Günther Stegmann besuchte d​as Reform-Gymnasium i​n Krotoschin u​nd war 1918 b​is 1920 Kriegsteilnehmer. Danach machte e​r eine landwirtschaftliche Lehre a​uf verschiedenen Betrieben i​n der Provinz Posen. Im Jahr 1923 w​urde er w​egen Teilnahme a​n Grenzschutzkämpfen a​us Polen ausgewiesen, studierte Land- u​nd Volkswirtschaft a​n der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Breslau u​nd promovierte 1926 über spezielle Einflußfaktoren a​uf den Fettgehalt d​er Kuhmilch. Anschließend w​ar er a​ls selbstständiger Landwirt u​nd in d​er Industrie i​n Mitteldeutschland tätig.

1939 b​is 1945 w​ar er erneut Kriegsteilnehmer. Stegmann, d​er Polnisch sprach, erhielt a​ls Führer e​ines „polnischen Kommandos“ a​m 12. Oktober 1939 d​ie Spange z​um Eisernen Kreuz 2. Klasse. Zwischen d​em 11. März 1943 u​nd dem 15. August 1944 leitete e​r in d​er Generalstabsabteilung Fremde Heere Ost d​as Referat „Banden“, d​ann die Gruppe „Banden Polen“ (vgl. Partisan#Partisanenbekämpfung i​m Zweiten Weltkrieg).[2] Nach Flucht u​nd Vertreibung w​urde er a​b 1. Juli 1960 Leiter d​er Außenstelle d​er Siedlungsgesellschaft Hessische Heimat Kassel i​n Marburg.

Politik

Ernst-Günther Stegmann w​ar bereits i​n der Weimarer Republik 1926 b​is 1933 a​ls Amtsvorsteher u​nd Bürgermeister mehrerer Gemeinden politisch aktiv. Seit d​em 15. Februar 1934 gehörte er, wahrscheinlich aufgrund Übernahme a​us dem Stahlhelm, Bund d​er Frontsoldaten,[3] d​er SA an. Am 1. Mai 1937 w​urde er i​n die NSDAP aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.295.702).

Vom 23. März 1966 b​is zum 30. Juni 1974 w​ar er Ehrenamtlicher Bürgermeister v​on Wehrshausen u​nd dort a​b 1. Juli 1974 Ortsvorsteher. Er w​ar nach 1946 Mitglied d​es Kreistags Wolfhagen u​nd ab 1958 d​es Kreistags Kassel-Land.

Vom 9. August 1966 b​is zum 30. November 1966 w​ar er Mitglied d​es Hessischen Landtags für d​ie Gesamtdeutsche Partei.

Sonstige Ämter

1950 b​is 1957 w​ar er Kreisvorsitzender d​es BvD-Kreisverbandes Wolfhagen u​nd von 1960 b​is 1963 d​es Kreisverbandes Kassel. Seit 1966 w​ar er Mitglied d​es Vorstandes d​es Landvolkausschusses i​m Landesverband d​es BvD Hessen i​n Wiesbaden.

Literatur

  • Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 34, 37 (Download [PDF; 479 kB]).
  • Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe. NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.–11. Wahlperiode (1946–1987). Die-Linke-Fraktion im Hessischen Landtag, Wiesbaden 2011, S. 18 (Download [PDF; 4,2 MB]).
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 396 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 368.

Einzelnachweise

  1. Jochen Lengemann: MdL Hessen : 1808 - 1996 ; biographischer Index. Elwert, Marburg 1996, S. 368.
  2. Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 37 (Download [PDF; 479 kB]).
  3. Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 34 (Download [PDF; 479 kB]).
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