Ernostar
Der Ernemann Anastigmat „Ernostar“ ist eines der berühmtesten Objektive der Fotografiegeschichte. Er wurde ab 1922 in mehreren Varianten zum Patent angemeldet. Das Objektiv fand ab 1924 an der durch die Ernemann-Werken in Dresden gefertigten Ermanox-Kamera Verwendung. Mit einer Lichtstärke von 1:2, später 1:1,8 war es weltweit das lichtstärkste serienmäßig gefertigte fotografische Objektiv. Die Kombination Ermanox/Ernostar ermöglichte erstmals das Arbeiten unter zuvor technisch nicht zu bewältigenden Lichtbedingungen, z. B. in Innenräumen, bei Nacht oder während Konzerten. Die Meisterschaft im Umgang mit diesen neuen fotografischen Möglichkeiten trug z. B. zum Ruhm des Fotografen Erich Salomon bei.
Die Wortmarke „Ernostar“ wurde am 8. Januar 1923 angemeldet und erst am 20. Januar 2004 auf Antrag des letzten Inhabers, der Ernemann Cine Tec Kinoprojektionsgeräte GmbH, gelöscht.[1]
Konstruktion
Das Ernostar geht in der Grundkonstruktion auf das Cooke-Triplet, einen dreilinsigen Anastigmaten, zurück. Die Idee, eine Sammellinse zwischen die zentrale Zerstreuungslinse des Triplets und der Vorderlinse einzufügen, hatte 1916 erstmals C.M. Minor aus Chicago.[2] Daraus entstand der von Gundlach als Objektiv für Filmkameras produzierte Ultrastigmat.
Ludwig Bertele experimentierte in den folgenden Jahren mit verschiedenen Varianten, bei denen er in wechselnder Kombination die zweite Vorderlinse und die zentrale Zerstreuungslinse (DRP 401275, 1922), beide Vorderlinsen (DRP 401274, 1923) oder nur die Zerstreuungslinse durch ein Doublet ersetzte (DRP 428657, 1925). Der 1924 patentierte Grundtyp (DRP 458499; siehe Abbildung) folgt im Linsenschema dem Ultrastigmat.
An der Ermanox (4,5x6 cm-Mittelformatkamera) kam zumeist ein Ernostar 1:2/100 mm zum Einsatz. Die Lichtstärke des Ernostar konnte alsbald noch weiter auf 1:1,8 verbessert werden.
Bauähnliche Objektive
Weitere, ähnliche konstruierte Objektive sind das Leitz Elmarit 1:2,8/90 mm oder das Minolta MC Tele Rokkor-QD 1:3.5/135 mm.
Das Primoplan von Meyer-Optik ist eine Weiterentwicklung des Ernostar.