Ermitage de Notre-Dame-de-Consolation (Essonne)
Die Ermitage de Notre-Dame-de-Consalation in Draveil ist eine alte Einsiedelei, die im Forêt de Sénart liegt. Sie diente dem Fotografen Nadar von 1887 bis 1894 als Unterkunft.
Geographische Lage
Die Einsiedelei ist ein Weiler der Gemeinde Draveil und liegt im Forêt de Sénart an der Kreuzung der Forstwege der Ermitage und der Eiche von d'Antin.
Geschichte
Vom Ursprung bis heute
Nach der Legende wurde die Einsiedelei von Ludwig IX. (Frankreich) (Ludwig der Heilige) gegründet, der im Forêt de Sénart eine Kapelle errichten ließ, um sich zu sammeln und hier seine Gebete zu verrichten, wenn er sich zur Jagd hier aufhielt.[1] Die erste Erwähnung der Einsiedelei geht auf Kirchenregister (Vikarie) aus dem 13. Jahrhundert während der Regierungszeit von Ludwig IX. zurück. Sie wird darin als prioratus de Dravello geführt und gehörte zur Abtei von Hiverneau, die der Legende nach vom Heiligen Ludwig in Lésigny gegründet wurde.[2] Die Abtei von Hiverneau wurde im 16. Jahrhundert aufgegeben. Andere Eremiten nahmen sie in der Folge ein, diese wurden jedoch 1627 vom Erzbischof von Paris wegen der herrschenden Unordnung vertrieben; die Einsiedelei wurde nun Notre-Dame de Consolation genannt.
Die Einsiedelei wurde 1695 den Kamaldulensern der Abtei Notre-Dame d'Yerres, nicht weit vom Forêt, übergeben. 1710 siedelt der Viscomte de Noailles die Eremiten von Mont Valérien an.[3]
Am 22. Mai 1739 wurde die Kirche von Anne-Charles-Frédéric de la Trémoille wieder aufgebaut, wie dem Grundstein zu entnehmen ist, der gegenüber dem Gebäude des Hauses von Nadar zu entnehmen ist.[4] Die Eremiten stellten zu jener Zeit einen Stoff her, der Sénardine genannt wurde, abgeleitet vom Namen "Forêt de Sénart".
1794 wurde die Eremitage als nationales Vermögen verkauft. Die Gebäude wurden dann verschieden genutzt bis zu dem Zeitpunkt, zu dem Privatpersonen – darunter auch Nadar – sie erwarben, um ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Unterkünfte daraus zu machen.[5] Ein Teil wurde dabei zum Restaurant umgebaut. Ein "Fest der Eremitage" zog viele Leute jeweils zu Beginn des Monats September an.[6]
- Eingang zur Eremitage
- Inneres der alten Kirche, die in ein Restaurant umgewandelt wurde
Nadar
Der Fotograf Nadar hatte sich 1887 in einem Gebäudeteil der ehemaligen Eremitage eingerichtet, wobei er es auf zwei Seiten verlängern und ein Stockwerk hinzufügen ließ. Hier richtete er sein Atelier ein und empfing Freunde. Er wurde durch die Pariser Kommune ruiniert und zog in den Forêt de Sénart, um seine an Plegie erkrankte Frau zu pflegen. Julia Daudet, die Frau von Alphonse Daudet,[7] beschrieb die Eremitage als ein "bizarres und lustiges Haus, verwinkelt, mit seltsamen Türen und Fenstern, mit kleinen Anbauten". Nadar verkaufte das Anwesen 1894, zog weg und richtete ein Fotoatelier im Süden ein.
Einzelnachweise
- Dictionnaire des ordres religieux, ou histoire des ordres monastiques, religieux et militaires par le R.P. Helyot, tome 23, 1859, nachzulesen bei Google books
- Überreste der Abtei von Hiverneaux auf der Seite von Topic-topos (Memento des Originals vom 17. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Histoire physique, civique et morale des environs de Paris. Tome 6 / , depuis les premiers temps historiques jusqu'à nos jours… par J.-A. Dulaure,...p.200-201, nachzulesen bei Gallica
- Gedenktafel (Memento des Originals vom 17. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Nadar-Haus auf Topic-topos (Memento des Originals vom 13. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Das Nadar-Haus auf der Internetseite des Touristenbüros von Draveil
- Sie wohnte damals in Champrosay, einem Weiler der Gemeinde Draveil; sie erwähnt die Eremitage in mehreren ihrer Romane.
Weblinks