Erlte
Erlte ist eine Bauerschaft im Westen der Gemeinde Visbek im südoldenburgischen Landkreis Vechta in Niedersachsen.
Erlte Gemeinde Visbek | ||
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Höhe: | 54 (48–57) m | |
Einwohner: | 390 (22. Dez. 2021) | |
Postleitzahl: | 49429 | |
Vorwahl: | 04445 | |
Lage von Erlte in Niedersachsen | ||
Geographie und Topographie
Das Dorf Erlte liegt in der Cloppenburger Geest – etwa zwei Kilometer südwestlich des Visbeker Ortskerns – und erstreckt sich hauptsächlich nördlich der sie durchschneidenden Landesstraße L 873 nach Schneiderkrug. Ein Teil der Bauerschaft liegt südlich dieser Straße. Erlte ist eine sogenannte Streusiedlung mit unterschiedlich weit auseinanderliegenden Häusern und Bauernhöfen auf einer Fläche von 782 Hektar. Als topographische Besonderheit durchschneidet die Weser-Ems-Wasserscheide den südlichen Teil der Bauerschaft, etwa von der Landesstraße L 873 in Höhe Abzweig Meyerhöfen Richtung Südost bis zum Wohnplatz Feldhaus Fels, und von dort Richtung Ostnordost über die Flur Hundenschlatt und entlang der Kreisstraße K 334 (Visbeker Damm) bis zur östlich des Visbeker Damms gelegenen Flur Fahrenfeldskämpe.
Demographie und Bildung
Erlte hat derzeit unter 100 Haushaltungen bei einer Bevölkerung von etwa 390 Einwohnern (Stand 22. Dezember 2021)[1]. Eine Schule gibt es im Ort seit 1949. Sie wurde anfangs als zweiklassige Grund- und Hauptschule (Volksschule) geführt, und schließlich 1977 mit der Schule der Nachbarbauerschaft Hagstedt zu einer Grundschule vereinigt.
Geschichte
Erlte wurde urkundlich erstmals im 9. Jahrhundert als Ivorithi erwähnt, eine weitere mittelalterliche Nennung als Erelithe stammt aus dem 11. Jahrhundert.[2] Zuvor hatte ab dem späten 8. Jahrhundert Karl der Große die Sachsenmissionierung im hiesigen Lerigau sowie im Hase- und Venkigau betrieben, deren regionaler Ausgangspunkt die seinerzeit in Visbek gegründete Benediktinerabtei cellula fiscbechi war.[3] Eine systematische amtliche Kartierung der Höfe und Flurstücke der Bauerschaft erfolgte erstmals in napoleonischer Zeit (1808).
Verwaltung der Bauerschaft
Erlter Bezirksvorsteher ist Georg Deeke (Stand 28. Mai 2021).
Öffentlicher Personennahverkehr
Im Rahmen der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Vechta ist Erlte durch die Buslinien von Moobilplus Landkreis Vechta (moobil+)[4] in den ÖPNV des Oldenburger Münsterlandes eingebunden.
Wirtschaft
Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt. Die meisten Betriebe haben sich in den vergangenen Jahrzehnten spezialisiert. Es wird überwiegend Schweinehaltung betrieben, aber auch Rindviehhaltung und Mastgeflügelhaltung sind vorhanden. Im Land- und Obstbau prägen ausgedehnte Erdbeerfelder die flache Geestlandschaft. Bei den Handwerksbetrieben bildet das Bauhandwerk einen Schwerpunkt. Darüber hinaus gibt es im Ort einen Gasthof mit Saal- und Hotelbetrieb und angeschlossenen Ferienwohnungen. Die einstmals vielen, ab 1842 gegründeten Schneiderwerkstätten, auf welche die Schere im Ortswappen verweist und die dem Dorf den Namen Schneiderstadt eintrugen, haben ihren Betrieb schon lange aufgegeben.
Leben im Dorf
Erlte verfügt über eine lebendige Dorfgemeinschaft. Getragen wird sie von etlichen Vereinen und Gruppierungen, vor allem vom Schützen- und vom Fußballverein. Aktiv gepflegt werden viele herkömmliche ländliche Bräuche: das Osterfeuer, das Pfingstbaumsetzen, der Feldbegang, das Erntedankfest. Treffpunkt für Kommunikation und Austausch ist meistens die zentral gelegene und einzige Gaststätte des Ortes. Eine Versorgungsquelle für den Bedarf des täglichen Lebens fehlt seit der Schließung des einzigen Lebensmittelgeschäfts (1986) und wird sehr vermisst.
Im Jahre 1975 nahm der Ort am Bundeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden teil, erhielt eine Goldmedaille und präsentiert sich seither als gepflegtes Golddorf mit einem sorgfältig gestalteten Ortsbild, auf das die Dorfbewohner stolz sind. Nicht zuletzt der immer weiter fortgeführten Verschönerungsaktionen wegen ist Erlte heute ein attraktiver Wohnort in reizvoller ländlicher Umgebung.
Naturschutzgebiet
Im Westen grenzt Erlte an die südwestlichen Ausläufer des Naturschutzgebietes Bäken der Endeler und Holzhauser Heide an.[5]
Literatur
- Franz Hellbernd, Heinz Möller: OLDENBURG. Ein heimatkundliches Nachschlagewerk. Vechtaer Druckerei, Vechta 1965.
- Verband Bildung und Erziehung: OLDENBURG. Ein heimatkundliches Nachschlagewerk. Schmücker, Löningen 1999. ISBN 3-9806575-1-5
- Dorfgemeinschaft Erlte: Unser schönes Dorf Erlte. Vechtaer Druckerei, Vechta 2001.
- Reinhard Schilmöller: Meine Familie: Schil(l)möller in Erlte. Eigenverlag des Autors, Münster, 2. Auflage 2008.
- Reinhard Schilmöller: "Schloss am Teich". Eine Kindheit auf dem Lande in der Nachkriegszeit. Isensee-Verlag, Oldenburg 2013. ISBN 978-3-89995-965-9
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemeinde Visbek, Die Gemeinde, Bauerschaften, Bezirksvorsteher
- Library of Princeton University Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Oldenburg, 1896/1900, II. Heft, Amt Vechta, S. 377/197/, Großherzogliches Staatsministerium, abgerufen am 20. Februar 2020.
- Wilhelm Hanisch: Visbek. Quellenanalysen zu den Anfängen des Christentums im Oldenburger Münsterland. (PDF; 6,5 MB): In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 1969. S. 69–87.
- https://www.moobilplus.de/fahrplan-netz/ Moobilplus Vechta, Fahrplan/Netz
- Naturschutzgebiet Bäken der Endeler und Holzhauser Heide beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz