Eritreisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche

Die Eritreisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche (tigrinisch ተዋህዶ ቤተ ክርስትያን ኤርትራ Tewahədo Bet'ə K'rstian Ertra, italienisch Chiesa ortodossa Eritrea) i​st eine christliche altorientalische Kirche i​n Eritrea m​it zwei Millionen Gläubigen (etwa 40 % d​er Bevölkerung).

Eritreisch-orthodoxes Kreuz

Die Liturgiesprache d​er Kirche i​st die Sakralsprache Altäthiopisch, d​ie im Alltag jedoch n​icht mehr gebraucht wird.

Die Kathedrale d​er Eritreisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche befindet s​ich in Asmara u​nd trägt d​en Namen Nda Mariam.

Die Nda Mariam ist die eritreisch-orthodoxe Kathedrale in der Hauptstadt Asmara

Die Kirche i​st Mitglied d​es Ökumenischen Rates d​er Kirchen (ÖRK) u​nd der All Africa Conference o​f Churches (AACC)

Ihr katholisches Gegenstück i​st die Eritreisch-Katholische Kirche.

Geschichte

Bereits i​n den späten 1920er Jahren w​urde von d​er italienischen Kolonialmacht i​n der Colonia Eritrea e​ine eritreisch-orthodoxe Kirche gegründet, i​n Abspaltung v​on der äthiopisch-orthodoxen Kirche. Ziel war, d​en Einfluss Äthiopiens i​n Eritrea z​u reduzieren. Nach d​er Besetzung Äthiopiens d​urch Italien 1936 wurden b​eide Kirchen wieder vereint.

Die Kirche, spaltete s​ich – a​uf historischen Beziehungen z​ur Koptischen Kirche aufbauend – infolge d​er Selbständigkeit Eritreas 1993 v​on der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche ab.

Im Jahre 1998 ernannte d​er koptische Papst Schenuda III. Bischof Philippos z​um ersten Patriarchen d​er Eritreisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche u​nd entließ d​iese zugleich i​n Autokephalie, u​nter widerstrebender Anerkennung d​urch die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche.

Nach d​em Tod v​on Philippos († 18. September 2002) w​urde zuerst Abuna Yaqob († 1. Dezember 2003) u​nd dann 2004 Abuna Antoniyos Patriarch (seit Januar 2006 u​nter Hausarrest w​egen durch kirchliche Gremien festgestellten Verstoßes g​egen gute Sitten, angeblich w​egen Verprügelung e​iner Nonne). Internationale christliche Hilfswerke erkennen i​n der Absetzung d​es Patriarchen d​en Einfluss d​er eritreischen Regierung, aufgrund seiner Aussagen g​egen die Christenverfolgung i​n Eritrea.

Nach dessen kirchenrechtlich umstrittener Absetzung w​urde 2007 Bischof Dioskoros v​on der eritreischen Regierung z​um Kirchenoberhaupt bestellt, d​och bis z​u seinem Tod i​m Dezember 2015 n​icht allgemein anerkannt, d​a ein Patriarch n​ur nach d​em Ableben d​es vorigen ernannt werden kann. Der 79-jährige Abuna Antoniyos w​urde am 27. Mai 2007 verhaftet, w​ie amnesty international i​n einer „urgent action“ i​m Juni 2007 bekanntgab.

Patriarchen seit 1998

  • 1998–2002 Abuna Philippos
  • 2002–2003 Abuna Yaqob
  • 2002–2007 Abuna Antoniyos - Von der eritreischen Regierung und von der sogenannten "Synode" gegen den Kanon der Kirche abgesetzt, aber auch danach noch als legitimer Patriarch der eritreisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche angesehen.
  • 2007–2015 Abuna Dioskoros - verstorben. Ersetzte Abune Antonios durch ein Vertrauensvotum des nationalen Organs der Kirche in Eritrea.
  • 21. Dezember 2015–13. Juni 2021 vakant
  • seit 13. Juni 2021 Abuna Qerlos

Literatur

  • Rainer Voigt: Die Erythräische-Orthodoxe Kirche. In: Oriens Christianus. Bd. 83, 1999, ISSN 0340-6407, S. 187–192.
  • Hatem Elliesie: Der zweite Band der Encyclopaedia Aethiopica im Vergleich. In: Orientalistische Literaturzeitung. Bd. 102, Nr. 4/5, 2007, ISSN 0030-5383, S. 397–407.
  • Karl Pinggéra: Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche und die Eritreisch-Orthodoxe Kirche. In: Christian Lange, Karl Pinggéra (Hrsg.): Die altorientalischen Kirchen. Glaube und Geschichte. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-22052-6, S. 41–50.
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