Erich von Neindorff
Erich von Neindorff (* 17. Februar 1894 in Koblenz; † 3. November 1993 in Hamburg) war ein deutscher Offizier, Landwirt sowie SA-Oberführer und Politiker (NSDAP).
Leben
Herkunft
Erich war der Sohn des preußischen Oberstleutnants Egon Cäsar Waldemar von Neindorff (1848–1917) und dessen Ehefrau Auguste, geborene von Langendorff. Sein Bruder Egon (1892–1944) wurde deutscher Generalmajor.
Karriere
Nach dem Besuch der Realschule in Jena nahm Neindorff am Ersten Weltkrieg teil. Zunächst kämpfte er im 1. Königlich Sächsischen Jäger-Bataillon Nr. 12 an der Westfront. Ende 1916 absolvierte Neindorff eine Fliegerausbildung und wurde Ende Februar 1917 zur Flieger-Abteilung 284 versetzt. Am 15. Juni 1917 führt er als Flugzeugführer mit seinem Beobachter einen strategischen Fernflug von Sundgau bis zur Champagne hinter den feindlichen Linien durch. Dieser 400 Kilometer lange Flug war bis zu diesem Zeitpunkt der längste gradlinig durchgeführte Flug und lieferte der Heeresführung wertvolle Informationen. Im Krieg wurde er bis zum Leutnant befördert und am 9. Februar 1918 mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens[1] sowie mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet.
Nach dem Krieg nahm er seinen Abschied und betätigte sich als Landwirt und Gutsbesitzer in Simmatzig bei Schivelbein in Hinterpommern.
Bereits vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat Neindorff der NSDAP und SA bei. Er wurde unmittelbar nach der Aufhebung des reichsweiten SA- und SS-Verbotes (vom 13. April bis zum 14. Juni 1932) mit Wirkung vom 1. Juli 1932 zum SA-Standartenführer befördert und führte von diesem Tag bis zum 30. September 1933 die SA-Standarte 54 in Neustettin, die der SA-Untergruppe Pommern-Ost unterstellt war. Anschließend war Neindorff vom 1. Oktober 1933 bis zum 19. April 1934 mit der Führung der SA-Brigade 7 »Pommern-Ost« mit Sitz in Schivelbein beauftragt. Nachdem er am 20. April 1934 noch zum SA-Oberführer befördert worden war, führte er diese Brigade offiziell bis zum 8. Oktober 1934. Auch von Neindorff wurde im Zuge des sogenannten „Röhm-Putschs“ am 1. Juli 1934 verhaftet und ab 9. August 1934 gemäß Verfügung der Obersten SA-Führung rückwirkend vom Tage seiner Inhaftierung bis zur Durchführung des gegen ihn anhängig gemachten Untersuchungsverfahrens vom SA-Dienst beurlaubt. Unter Enthebung von seiner bisherigen Dienststellung als Führer der SA-Brigade 7 und seinem Dienstgrad ist er schließlich am 8. Oktober 1934 auf eigenen Antrag aus der SA ausgeschieden. Fast acht Jahre später, am 1. März 1942 erfolgte seine Wiederaufnahme in die SA, unter Zuerkennung seines alten Dienstgrads und unter Zuteilung zum Stab der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg als SA-Führer z.V.
Von 1932 bis zur Auflösung dieser Körperschaft im Herbst 1933 gehörte Neindorff dem Preußischen Landtag an. Anschließend saß er von November 1933 bis zum März 1936 als Abgeordneter für den Wahlkreis 6 (Pommern) im nationalsozialistischen Reichstag und schied mit dem Ende der Wahlperiode aus dem Reichstag aus, da er zur Reichstagswahl im März 1936 nicht mehr als Kandidat aufgestellt worden war bzw. nicht mehr kandidierte.
Literatur
- Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4, S. 436.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. 2. Auflage. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
- Erich von Neindorff in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918. Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 484–485.