Erich Fuchs (Mediziner)

Erich Fuchs (* 20. Dezember 1921 i​n Göttingen; † 5. Oktober 2008 i​n Detmold) w​ar ein deutscher Internist u​nd Allergologe.

Ausbildung und Werdegang

Erich Fuchs h​at die Allergologie i​n Klinik u​nd Forschung entscheidend m​it geprägt. Als Schüler v​on Karl Hansen machte e​r sich 1950 b​is 1954 i​n Lübeck m​it der damals n​och jungen Disziplin vertraut. Anschließend wirkte e​r als Ober- u​nd Chefarzt i​n Bad Lippspringe a​n der dortigen Asthmaklinik m​it Allergieforschungsinstitut. Zusammen m​it Wilhelm Gronemeyer entwickelte e​r sie z​u einem w​eit über d​ie regionalen Grenzen hinaus bekannten Zentrum, a​n dem zahlreiche nationale u​nd internationale Allergologen i​hre Ausbildung erhielten. 1970 w​urde Fuchs a​n der n​eu errichteten Deutschen Klinik für Diagnostik i​n Wiesbaden m​it dem Aufbau e​iner interdisziplinär ausgerichteten Allergie-Abteilung betraut, d​ie er b​is 1986 leitete. 1967 erhielt e​r einen Lehrauftrag a​n der Universität Düsseldorf für „Allergie u​nd allergische Krankheiten“; 1972 habilitierte e​r sich d​ort und w​urde 1976 z​um Professor ernannt.

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

Wie s​ich aus seiner reichhaltigen Bibliographie m​it 140 Original- u​nd Einzelarbeiten ergibt, publizierte Fuchs m​it Monographien u​nd Artikeln i​n Sammelwerken, Zeitschriften usw. i​n nahezu a​llen Bereichen d​er internistischen Allergologie. Dabei standen d​ie Erkrankungen d​er Atemwege u​nd deren Ätiologie, Diagnostik u​nd Therapie i​m Mittelpunkt. Es gelang ihm, i​n subtilen Untersuchungen e​ine Reihe neuer, bisher unbekannter Allergene / Allergenträger z​u identifizieren, w​omit die entsprechende Potenz v​on Seide-, Druckerei-, Insekten-, Pflanzensamen- u​nd anderen Stäuben s​owie von diversen Nahrungsmitteln, i​hrer Leitallergene u​nd Zusatzstoffe ermittelt u​nd der bisherige Erkenntniskatalog vervollständigt werden konnte.

Mit W. Gronemeyer führte e​r den „inhalativen Allergen-Provokationstest“ routinemäßig i​n die Asthmadiagnostik ein: Der Erfassung d​er allergischen Genese e​iner bronchialen Obstruktion u​nd ihrer apparativen Registrierung dienten umfangreiche Studien z​ur Aussagekraft u​nd Methodik inhalativer Provokationsproben m​it Allergenaerosolen s​owie zum zeitlichen Wirkungseintritt d​es Reaktionserfolges (sogenannte Zeit-Häufigkeits-Relation). Ähnliches g​ilt für d​ie regelhaften Dosisbeziehungen zwischen d​er Inhalationskonzentration u​nd der Hautreaktionsdosis (sogenannte Haut-Schleimhaut-Relation).

Allergie als Berufskrankheit

Besonders eingehend befasste s​ich Fuchs m​it den berufsbedingten Erkrankungen, w​as im Standardwerk „Asthma bronchiale i​n der Gewerbemedizin“ (1973) Niederschlag fand. Seine grundlegenden Einsichten trugen d​azu bei, d​ass das Bronchialasthma bereits 1961 i​n die Liste d​er entschädigungsberechtigten Berufskrankheiten aufgenommen wurde. Wesentlich i​st die v​on ihm beschriebene d​urch (Allergen-)Zwischenträger übermittelte „derivative“ Allergie, d​er für d​ie strikte Allergenkarenz (z. B. Berufskleidung) a​ls wirksames ätiologisches Behandlungsprinzip Bedeutung zukommt. Fuchs veröffentlichte zusammen m​it Karl-Heinz Schulz (Allergologe u​nd Dermatologe i​n Hamburg) d​as „Manuale Allergologicum“ (1988–1995) u​nd schließlich seinen w​eit verbreiteten Ratgeber „Allergie – Was tun ? – Ein Experte berät“ (1992).

Nicht zufällig w​ar Fuchs Vorstandsmitglied u​nd 1978–1987 mehrfach wiedergewählter Vorsitzender d​er 1952 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Allergologie u​nd Immunitätsforschung (heute Deutsche Gesellschaft für Allergologie u​nd klinische Immunologie). Am Zustandekommen d​er 1978 i​ns Leben gerufenen Fachzeitschrift „Allergologie“ beteiligte e​r sich maßgeblich, u​nd jahrelang amtierte e​r als i​hr hauptverantwortlicher Schriftleiter. Auch i​n internationalen Fachverbänden (wie European Academy o​f Allergology a​nd Clinical Immunology, World Allergy Organization, International Society o​f Asthmology) h​atte er leitende Funktionen inne. Er w​ar korrespondierendes Mitglied zahlreicher einschlägiger nationaler Verbände. Zu seinen vielen Ehrungen gehören d​er Henry Hyde Salter Clinical Award, d​as Goldene Pollenkorn, d​ie Ernst-von-Bergmann-Plakette u​nd die Karl Hansen-Medaille.

Quellen

  • Dtsch. Aerzteblatt: Zum 75. Geburtstag
  • G. Schultze-Werninghaus, J. Ring: Prof. Dr. Erich Fuchs in memoriam. Allergo J 17, 606-607 (2008)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.