Entwicklungsmechanik

Entwicklungsmechanik stellt ein von Wilhelm His (1831–1904) und Wilhelm Roux (1850–1924) begründetes und von Hans Driesch (1867–1941) und Hans Spemann (1869–1941) und vielen anderen weiter fortgeführtes Konzept dar, das heute als Beginn einer Entwicklungsphysiologie angesehen wird. Faktoren und Mechanismen der Entwicklung sind heute auch Gegenstand der Entwicklungsbiologie. Es wurde z. T. von den genannten Forschern versucht, die Abfolge der normalen Entwicklungsstadien durch mechanische Eingriffe bei Blastomeren zu beeinflussen und damit den epigenetischen Charakter der fetalen Entwicklung zu beweisen. Dieses Konzept bot jedoch die Möglichkeit, neben solchen Versuchen auch andere nicht mechanische Faktoren bzw. „Mechanismen“ zu finden, die Einfluss auf den normalen Entwicklungsablauf haben. Die Gültigkeit der Präformationslehre sollte damit auf die Probe gestellt werden. Die Forscher begründeten damit eine experimentelle Ausrichtung der Embryologie, die auch als kausale Entwicklungsgeschichte bezeichnet wird. Die Verbindung zur Genetik schufen später u. a. Kristine Bonnevie (1872–1948) und Richard Goldschmidt (1878–1958).[1][2][3]

Literatur

  • Hans Spemann, Hilde Mangold: Über Induktion von Embryonalanlagen durch Implantation artfremder Organisatoren. In: Archiv für mikroskopische Anatomie und Entwicklungsmechanik. Band 100, 1924, S. 599–638
  • Stefan Kirschner: Wilhelm Roux (1850–1924) und seine Konzeption der Entwicklungsmechanik. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 22, 2003, S. 67–80

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Friedrich Vogel: Allgemeine Humangenetik. Springer, Berlin 1961, S. 2, 232 f. zu Stichwort „Epigenese, Präformationslehre“ und S. 450 zu Stichwort „Entwicklungsmechanik“.
  2. Otto Grosser bearbeitet von Rolf Ortmann: Grundriß der Entwicklungsgeschichte des Menschen. 6. Auflage, Springer, Berlin 1966; S. 2, 24 f. Stw. „Entwicklungsmechanik“.
  3. Helmut Ferner: Entwicklungsgeschichte des Menschen. 7. Aufl. Reinhardt, München 1965; S. 11 zu Stw. „Entwicklungsmechanik“ und S. 11, 49 ff. zu Stw. „Entwicklungsphysiologie“.
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