Emmerich von Babarczy
Emmerich Freiherr von Babarczy, auch Emerich Baron de Babárczy (* 1818; † 24. Dezember 1881 in Wien) war ein k. u. k. Kämmerer und Feldmarschallleutnant, Unterleutnant und Hauskommandant der 1. Arcièren-Leibgarde, aber auch Schriftsteller ungarischer Abstammung.
Biographie
Militärischer Werdegang
Babarczy beschritt nach Besuch des k. k. Theresianums in Wien (1828–1835) die Offizierslaufbahn.[1]
Während des Ungarnaufstands von 1848/49 tat sich der Erste Rittmeister durch großen Mut hervor. Schon zu Beginn der noch nicht offen ausgesprochenen Feindseligkeiten und dem Hervortreten der magyarischen Separationsgelüste steckte er zusammen mit dem damaligen Oberst des Regiments (damals noch galizisches Chevaulegers-Regiment Erzherzog Ferdinand Nr. 3) Adam von Waldstein die kaiserlichen Fahnen und Farben auf. Er arbeitete mit patriotischen Aufrufen und Kundgebungen, vor allem in den sächsischen und rumänischen Ortschaften mit aller Energie gegen die Revolutionspartei, bevor der kommandierende General Freiherr von Puchner der Kriegszustand in Siebenbürgen proklamierte. Für sein Verhalten wurde er mit dem k. k. Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdekoration geehrt und zum Major befördert.[2][3]
In der Folge leistete er Adjutantendienste bei Erzherzog Joseph[4] und schrieb in dieser Zeit seine drei Bücher. „Bekenntnisse eines Soldaten“ (1850), „Erläuterungen zu den Bekenntnissen eines Soldaten“ (1851) und „Carlsbad und seine Umgebungen“ (1851).
Der Major, im nun Ulanenregiment Erzherzog Maximilian Nr. 8 genannten Regiment, war 1851 Flügeladjutant Kaiser Franz Joseph I. und bereits auch Inhaber des kaiserlich russischen Sankt-Stanislaus-Ordens II. Klasse, des Komtur des sächsischen Verdienstordens und Großkreuz des Ordens König Franz I.[5] Der Offizier wurde 1852 der kaiserlichen Militär-Zentral-Kanzlei im Armeeoberkommando unter Feldmarschalleutnant Karl Ludwig von Grünne zugeteilt.[6]
Als Oberstleutnant (1853) war er Premierwachtmeister in der ersten Arcièren-Leibgarde des Kaisers.[7] Überraschend wurde er am 18. Februar 1855 zu Wien mit dem Vorbehalte seiner nachträglichen Superarbitrierung (Erklärung der Dienstuntauglichkeit), vorläufig in den zeitlichen Pensionsstand übernommen.[8]
Bereits 1856 wieder im aktiven Dienst, ernannte der Kaiser Babarczy mit Rang vom 19. September 1861 zum Oberst mit Belassung auf dem damaligen Dienstposten.[9]
Mit Ernennung und Rang vom 13. Jänner 1869 rückte der Offizier, zu dem Zeitpunkt Unterleutnant und Hauskommandant der 1. Arcièren-Leibgarde, zum Generalmajor und fungierte 1870 unter den angestellten Generälen.[10][11] Als einer der ersten erhielt er noch 1873 die Kriegsmedaille.
Der Freiherr wurde schließlich noch am 1. Mai 1879 (Rang vom 20. April des Jahres) zum Feldmarschalleutnant befördert.[11]
Zu seinem Hauptwerk
In seinem 1850 erschienenen Buch „Bekenntnisse eines Soldaten“ (Wien) richteten vor allem Sprache und Inhalt von allen Seiten die Aufmerksamkeit auf diese Schrift, worin mit militärischer Offenherzigkeit die Notwendigkeit des Übergewichts der Militärherrschaft, um die Umtriebe der Revolution zu bekämpfen, darzutun sowie das Unhaltbare konstitutioneller Reformen namentlich für Österreich zu erweisen gesucht wurde oder, wie Richard Kralik bündig zusammenfasste: „Für Militärherrschaft und gegen konstitutionelle Versuche“.[12] In der Journalistik erhielt das Werk eine Beleuchtung, welche den Wert desselben von jedem Gesichtspunkt aus sehr in Frage stellte.[13]
Das Buch stellte eine der bekanntesten Wortmeldungen für einen starken Staat dar, dessen antikonstitutionelle und autoritäre Thesen sogar den Kaiser irritierten.[14]
Bezeichnend für sein diesbezügliches Denken war das gewählte Motto nach einem „alten Lied“, das er an den Anfang seiner Auslassungen schrieb:[15]
„Der erste König war ein glücklicher Soldat,
Den letzten König stürzt das Proletariat.
Dem folgt die Anarchie, die frisst die eignen Glieder,
Und nach dem l e t z t e n König kommt der e r s t e wieder.“
Werke
- Bekenntnisse eines Soldaten, Verlag Jasper, Hügel, Wien 1850
- Erläuterungen zu den Bekenntnissen eines Soldaten, Verlag Jasper, Hügel, Wien 1851
- Carlsbad und seine Umgebungen, Verlag A. C. Kronberger, Karlsbad u. Prag 1851
Wappen
1855: In blauem Schild auf grünem Dreiberg zwei einwärtssehende, aufspringende, silberne Einhörner eine goldene Krone an zwei Stangen in ihrer Mitte hoch haltend. Auf dem goldgekrönten Helm ein silbernes Einhorn mit goldenem Horn und Hufen. Die Decken sind blau-silbern.[16]
Literatur
- Ehemaliger Cavallerie-Offizier: „Die Reiter-Regimenter der k. k. oesterreichischen Armee“, 3. Band – Die Uhlanen, F. B. Geitler’s Verlagsbuchhandlung, Wien 1863
- Antonio Schmidt-Brentano: „Die Armee in Österreich – Militär, Staat und Gesellschaft 1848–1867“, Band 20 von Wehrwissenschaftliche Forschungen, Verlag Hans Boldt, Winsen/Luhe 1975, S. 283 und 287 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Max Freiherr von Gemmell-Flischbach: „Album des Kaiserl. Königl. Theresianums (1746–1880) – Verzeichniss sämmtlicher Angehörigen von der Gründung bis zum 1. November 1912, mit kurzen biographischen Daten“, Selbstverlag des Herausgebers, Wien 1913, S. 123
- Graf Andreas Thürheim: „Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. oesterreichischen Armee“, Band 2, Verlag Karl Prochaska, Wien 1880, S. 332 und 333
- Ehemaliger Cavallerie-Offizier: „Die Reiter-Regimenter der k. k. oesterreichischen Armee“, 3. Band – Die Uhlanen, F. B. Geitler’s Verlagsbuchhandlung, Wien 1863, S. 203
- Preßburger Zeitung Nr. 251, vom 25. Oktober 1850, S. 1061
- Oesterreichisch-kaiserlicher Hof-Kalender für das Jahr 1877. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 40.
- Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1853, S. 8
- Emil Paskovits: „Die erste Arcièrenleibgarde seiner Majestät des Kaiser und Königs: ein Rückblick auf ihre hundertfünfzigjährige Geschichte“, Selbstverlag der k.k. Ersten Arcièrenleibgarde, Wien 1914, S. 145
- K. k. Armee-Verordnungsblatt, Nr. 9 vom 20. Februar 1854, k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1854, S. 24
- K. k. Armee-Verordnungsblatt, Nr. 38 vom 25. September 1861, k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 126
- Kaiserlich königlicher Militärschematismus für 1869–1870, 1. Teil, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien, Jänner 1870, S. 140
- Antonio Schmidt-Brentano: Die k. k. bzw. k. u. k. Generalität 1816–1918, Österreichisches Staatsarchiv, 1907, S. 7
- Richard Kralik (Ritter von Meyrswalden): „Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit: von 1815 bis zur Gegenwart,“, Band 2, Verlag der Verlagsbuchhandlung Styria, Graz und Wien 1916, S. 633
- Constantin von Wurzbach: „Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich“, 1. Teil, Druck und Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt, Wien 1856, S. 102 f.
- Helmut Rumpler: „Österreichische Geschichte: 1804–1914 : eine Chance für Mitteleuropa : bürgerliche Emanzipation und Staatsverfall in der Habsburgermonarchie“, Verlag Ueberreuter, Wien 1997, S. 341
- Emmerich von Babarczy: „Bekenntnisse eines Soldaten“, Verlag Jasper, Hügel, Wien 1850, auf dem Deckblatt
- Andrássy Gyula, gróf: „Magyarország címeres könyve (Liber armorum Hungariae)“, Verlag Grill K. Csepreghy, Budapest, 1913, S. 22 f.