Emil Roesle

Emil Roesle (* 27. Januar 1875 i​n Augsburg; † 15. August 1962 i​n Berlin-Nikolassee) w​ar ein deutscher Mediziner, Genealoge u​nd Statistiker. Er verkörperte i​n Deutschland jahrzehntelang „die Synthese amtlicher u​nd wissenschaftlicher Medizinalstatistik“.[1]

Emil Roesle (1897)

Leben

Als Sohn e​ines Fabrikbesitzers besuchte Roesle d​as Jean-Paul-Gymnasium Hof. Nach d​em Abitur studierte e​r ab d​em 2. Mai 1896 a​n der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Medizin. Am 13. Juli 1896 w​urde er i​m Corps Baruthia recipiert.[2] Er wechselte a​n die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg u​nd die Universität Leipzig. Am 6. Dezember 1897 w​urde er a​uch im Corps Saxonia Leipzig aktiv.[2] Noch e​ine Zeitlang a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin, w​urde er 1901 i​n Leipzig z​um Dr. med. promoviert.[3] 1903 g​ing er a​ls Assistent i​n die Erlanger Pathologie. Danach w​ar er Arzt i​n Dresden. 1914 k​am er a​ls Regierungsrat a​n das Reichsgesundheitsministerium i​n Berlin. 1921 w​urde er Dozent für medizinische Statistik a​n der Akademie für soziale Medizin i​n Berlin-Charlottenburg. 1924 z​um Oberregierungsrat ernannt, t​rat er 1933 m​it 58 Jahren i​n den Ruhestand.[4]

Ämter

  • Vorsitzender der Gruppe Statistik der Internationalen Hygieneausstellung in Dresden (1911)
  • Redakteur vom Archiv für soziale Hygiene und Demographie (1913)
  • Ständiges Mitglied im Beirat beim Preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt
  • Mitarbeiter am internationalen Health Yearbook, Genf
  • Ständiges Mitglied der ordentlichen Statistischen Kommission der Hygiene-Sektion des Völkerbundes (1927)
  • Ehrenmitglied der American Statistical Association
  • Ausschussmitglied der deutschen Zentralkommission für Krebsforschung

Werke

Statistik

  • Statistische Übersichten der Bevölkerungs- u. Medizinalstatistik. 1, Die natürliche Bewegung der Bevölkerung der europäischen Staaten seit Beginn des XIX. Jahrhunderts. Volkswohlfahrt, Berlin 1908.
  • Statistische Übersichten der Bevölkerungs- u. Medizinalstatistik. 2, Die natürliche Bewegung der Bevölkerung in den deutschen Großstädten seit dem Jahr 1870/71. Volkswohlfahrt, Berlin 1908.
  • Essai d'une statistique comparative de la morbidité devant servir à établir les listes spéciales des causes de morbidité. Völkerbund, Genf 1928.
  • mit Alfred Wolff-Eisner: Die Verbreitung und Behandlung der Tuberkulose in überseeischen Ländern. Beihefte zum Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene, Pathologie und Therapie exotischer Krankheiten, 33,2 (1929).

Genealogie

  • Die Geschichte des Ansbacher-schwäbischen Geschlechts Bürger vom 16. bis 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Erforschung der Geschlechter Bürger und zur deutschen Familienforschung. Berlin-Nikolassee 1929.
  • Die gemeinsamen verwandtschaftlichen Beziehungen der fränkischen Gelehrtenfamilien Geret, Geßner und Hamberger mit der Familie Hußwedel. Spindler 1931.

Literatur

  • Erwin Marcusson, Dietrich Tutzke: Die Bedeutung des Lebenswerkes von Emil Eugen Roesle (1875–1962) für die Entwicklung der medizinischen Statistik in Deutschland. Zeitschrift für die gesamte Hygiene und ihre Grenzgebiete 21 (1975), S. 649–652.

Einzelnachweise

  1. Bundesgesundheitsblatt 1962, S. 329 ff.
  2. Kösener Corpslisten 1960, 19/683; 30/668.
  3. Dissertation: Die Reaktion einiger Infusorien auf einzelne Induktionsschläge.
  4. Heinrich Janz (Hrsg.): Matrikel des Corps Baruthia 1803–1963.
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