Emil Heymann
Emil Heymann (* 15. April 1878 in Altona; † 11. Januar 1936 in Berlin) war ein deutscher Neurochirurg.
Leben
Nach dem Studium an verschiedenen Universitäten und der Promotion nahm er eine Ausbildung an der Berliner Charité wahr. 1921 übernahm Heymann als Chefarzt die Chirurgische Abteilung des Kaiserin-Augusta-Hospitals in Berlin-Charlottenburg (als Nachfolger von Fedor Krause). 1930 wurde er als Privatdozent zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor für Neurochirurgie an der Universität Berlin ernannt. Als „Nichtarier“ wurde er diskriminiert und zum 1. Januar 1936 von der Universität Berlin vertrieben. Er gilt neben Fedor Krause und Otfrid Foerster als einer der Pioniere der Gehirnchirurgie in Deutschland. Innovativ führte er die Anwendung von Hochfrequenzströmen bei Herzoperationen ein. Sein „elektrisches Messer“ wird noch heute im OP genutzt.
Er verstarb unter natürlichen Umständen, kurz bevor er eine neue Karriere in Übersee beginnen konnte. Es kam allerdings rasch das Gerücht auf, er habe Suizid begangen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf im Feld 3, Erbbegräbnis 90.
Schriften
- Zur Kasuistik von Schussverletzungen des Schädels vom Jahre 1897 bis 1902. Dissertation, München 1902.
- mit Fedor Krause: Lehrbuch der chirurgischen Operationen an der Hand von Beobachtungen für Ärzte und Studenten. 2 Bände, Berlin 1912–1914.
- Gedächtnisrede auf Emil Seckel Berlin 1924.
- mit Fedor Krause: Surgical operations of the head. Übersetzt von Albert Ehrenfried. New York 1933.
Literatur
- Hartmut Collmann, Detlev Ernst Rosenow: Pioneers of Neurosurgery: Emil Heymann (15.4.1878-11.1.1936). In: Zentralblatt für Neurochirurgie. Band 65, 2004, S. 36–39.
- Hartmut Collmann, Detlev Ernst Rosenow: Fast vergessen: Emil Heymann – ein Pionier der Neurochirurgie in Deutschland. In: Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde. Band 14, 2008, S. 407–418.
- Hartmut Collmann: Emil Heymann (1878–1936). In: Ulrike Eisenberg, Hartmut Collmann, Daniel Dubinski: Verraten – Vertrieben – Vergessen. Werk und Schicksal nach 1933 verfolgter deutscher Hirnchirurgen. Hentrich & Hentrich, Berlin 2017, ISBN 978-3-95565-142-8, S. 82–108.
- Gerold Paul: „Dann war nur noch Schweigen“. Nach fast 70 Jahren wurde in Stahnsdorf des jüdischen Arztes Emil Heymann gedacht. In: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 6. März 2004.