Elshof

Der Elshof i​st ein Wohnplatz i​m Ortsteil Nierow d​er Gemeinde Schollene i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.[1]

Geografie

Der Elshof, e​in ehemaliges Gut, l​iegt 1½ Kilometer nordwestlich v​on Nierow u​nd 4 Kilometer nordöstlich v​on Schollene i​n abgelegener idyllischer Waldlage i​m Landschaftsschutzgebiet „Untere Havel“.[2][3]

Geschichte

Bei der Volkszählung im Jahre 1871 hatte der Hof 13 Einwohner,[4] 1905 waren es nur noch 6.[5] Im Jahre 1920 brannte das alte Fachwerkhaus ab, ein neues Gutshaus wurde errichtet.[6] Im Januar 1925 wurde von Plänen berichtet, eine Misrachi-Lehrfarm in der Nähe von Rathenow auf einem 400 Morgen großen Gut zu errichten, ein „Geflügelzuchtmeister ist bereits angestellt“. Es „wird ein Lehrgeld von 75 bis 80 Mark monatlich inklusive Pension erhoben“. „Die Ausbildung soll bereits im Februar anfangen“.[7] Im März 1925 erschien dann eine Mitteilung im „Jüdischen Wochenblatt“, dass die deutsche Misrachi in Elshof bei Rathenow eine Lehrfarm geschaffen hat, in der vorläufig 10 Jungen und 8 Mädchen in allen landwirtschaftlichen Zweigen ausgebildet werden.[8] Mosche Unna meinte, dass der Elshof wohl aus finanziellen Gründen bereits im Oktober 1926 nicht mehr als Hachscharaplatz diente.[9] Zum Gut gehörten etwa 50 Hektar Land, zwei Ställe und eine Scheune. Eigentümer war ein Dr. Mehler aus Berlin. Dieser bot bis Anfang der 1930er Jahre 15 bis 20 behinderten Kindern und Jugendlichen ein Zuhause. Danach erwarb die Familie von Gymnich den Hof.[6]

Heute w​ird das „Landgut Elshof“ für d​en Tourismus u​nd zur Pferdezucht genutzt.[10][2]

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 140 (destatis.de [PDF; 3,7 MB; abgerufen am 2. Mai 2021]).
  2. Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada (Hrsg.): Das Havelland um Rathenow und Premnitz: eine landeskundliche Bestandsaufnahme (= Landschaften in Deutschland. Werte der deutschen Heimat. Band 74). 2017, ISBN 978-3-412-22297-0, S. 136, Schollene... Nierow und Elshof.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band VI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S. 38 (Digitalisat Nr. 74).
  5. Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6, S. 51.
  6. Erholungsort Schollene an der Havel – Nierow. In: schollene-land.de. 29. Dezember 2011, abgerufen am 2. Juni 2021.
  7. Eine Misrachi-Lehrfarm bei Berlin. In: Jüdische Rundschau. Nr. 5, 16. Januar 1925, S. 45 (Digitalisat).
  8. Jüdisches Wochenblatt. Nr. 12, 27. März 1925, ZDB-ID 2869437-5, S. 143, 146 (Digitalisat).
  9. Mosche Unna: Die Anfänge der religiösen Kibbuzbewegung in Deutschland (= Bulletin des Leo Baeck Instituts. Band 78). 1987, ZDB-ID 2971960-4, S. 94–96 (Digitalisat).
  10. Landgut Elshof. In: landgut-elshof.de. Abgerufen am 3. Juni 2021.

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