Else Kolshorn

Clara Maria Elsbeth „Else“ Kolshorn (* 10. Oktober 1873 i​n Berlin; † 11. Juni 1962 i​n Berlin-Steglitz)[1] w​ar eine deutsche Gewerkschafterin. Sie w​ar Mitbegründerin d​es Verbandes d​er deutschen Reichs-Post- u​nd Telegraphenbeamtinnen u​nd zwischen 1925 u​nd 1931 dessen Vorsitzende.

Leben

Das ehemalige Erholungsheim für Post- und Telegrafenbeamtinnen Else-Kolshorn-Haus in Bad Liebenstein

Kolshorn w​urde am 10. Oktober 1873 i​n Berlin a​ls erstes Kind v​on Georg Kolshorn u​nd seiner Ehefrau Klara Jurchen geboren.[2] Ab 1898 w​ar sie a​ls Postgehilfin i​m Fernmeldedienst tätig. Während d​er Ersten Frauenbewegung gründete s​ie mit weiteren Frauen d​en Verband d​er deutschen Post- u​nd Telegraphenbeamtinnen. In d​en 1920er Jahren w​urde Kolshorn Mitglied d​er Internationalen Vereinigung d​er Postbeschäftigten (IPTT) u​nd gehörte a​ls einzige Frau d​eren siebenköpfigem Vollzugsausschuss an.[3][4] Außerdem w​ar sie Mitglied d​es Verwaltungsrates d​er Deutschen Post u​nd Vorsitzende d​er Sektion Berufstätiger i​m Bund deutscher Frauenvereine.

1925 stieg Kolshorn zur Telegrafensekretärin auf, 1931 wurde sie zur Obertelegrafensekretärin.[5] Zwischen 1917 und 1929 verfasste sie für den Verband der deutschen Reichs-Post- und Telegraphenbeamtinnen drei Denkschriften.[6] Im Zuge des 1933 erlassenen Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums der NSDAP wurde Kolshorn entlassen und zwangspensioniert. In Folge dessen trat sie dem Berliner Frauenbund bei und half bei der Gründung der Deutschen Postgewerkschaft.[3]

Else Kolshorn s​tarb am 11. Juni 1962 i​m Alter v​on 88 Jahren i​n ihrer Heimatstadt u​nd fand i​hre letzte Ruhestätte a​uf dem Sophienfriedhof i​n Ost-Berlin.

Ehrungen

Das im Jahr 1920 eröffnete Erholungsheim für Post- und Telegrafenbeamtinnen im thüringischen Bad Liebenstein, heute ein Sanatorium, trug in jener Zeit den Namen Else-Kolshorn-Haus.[7] Für ihre Leistungen erhielt Kolshorn 1953 die Goldene Ehrennadel der Deutschen Postgewerkschaft, 1958 die Helene-Lange-Plakette des Bundes deutscher Frauenvereine. Am 11. November 1958 erhielt Kolshorn das Bundesverdienstkreuz.[3]

Schriften

  • Else Kolshorn: Die Frau in der Post- und Telegraphenverwaltung von 1864 bis 1917. Verband der Deutschen Reichs-, Post- und Telegraphenbeamtinnen, Berlin 1917.
  • Else Kolshorn: Bericht über Personalfragen bei Umwandlung des Ortsfernsprechbetriebes in den Selbstanschlussbetrieb. Wien 1926.
  • Else Kolshorn, Gertrud Thieme: Abfindung für weibliche Beamte beim Ausscheiden wegen Heirat. Verband der deutschen Reichs-, Post- und Telegraphenbeamtinnen, Berlin 1929.

Einzelnachweise

  1. Uwe Schaper, Werner Breunig: Berlin in Geschichte und Gegenwart. Landesarchiv Berlin, 1991, S. 142 (Online).
  2. Scans der Original-Standesamtsurkunden eingesehen auf ancestry.de am 20. August 2019.
  3. Nachlasssplitter Kolshorn, Else. FFBIZ, archiviert vom Original am 4. Juli 2018; abgerufen am 4. Juli 2018.
  4. Wilhelm Küsgen: Handwörterbuch des Postwesens. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-94265-5, S. 295 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Kolshorn, Else. Bundesarchiv, archiviert vom Original am 5. Juli 2018; abgerufen am 5. Juli 2018.
  6. Else Kolshorn. Bibliotheksverbund Bayern, archiviert vom Original am 5. Juli 2018; abgerufen am 5. Juli 2018.
  7. Haus Thüringen. Abgerufen am 13. Juli 2018.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.