Elisabeth Kohut-Mannstein

Elisabeth Kohut-Mannstein, a​uch Elisabeth Kohut-Manstein, eigentlich Elisabeth Amalie Steinmann[1] (* 3. Mai 1844 i​n Dresden[2]; † 29. November 1926 i​n Berlin-Grunewald) w​ar eine deutsche Opernsängerin (Sopran) u​nd Gesangslehrerin.

Österreichische Musik- und Theaterzeitung Nr. 2, 15. September 1898, S. 1

Leben

Elisabeth Steinmann w​urde in Dresden geboren u​nd hatte e​ine Schwester namens Grete.[3] Sie w​urde von i​hrem Vater,[4] d​em Gesangslehrer Heinrich Ferdinand Steinmann (selbst einstiger Schüler v​on Johann Aloys Miksch), ausgebildet, d​er unter d​em Pseudonym Heinrich Ferdinand Mannstein[5] bekannt ist. Sie n​ahm den Künstlernamen Elisabeth Mannstein an. Ab 1877[6] w​ar sie m​it dem Schriftsteller Adolph Kohut verheiratet. Sie s​tarb am 29. November 1926 w​urde auf d​em Friedhof Grunewald begraben.

In i​hrer Laufbahn a​ls Sängerin t​rat sie a​n der Hofoper v​on St. Petersburg, a​m Opernhaus Düsseldorf u​nd an d​er Berliner Krolloper auf. 1870 t​rat sie a​m „Deutschen Theater“ i​n Amsterdam u​nd in Wiesbaden a​ls Gastsängerin auf.[7] Bekannt w​aren ihre Auftritte a​ls „Donna Anna“ i​m Don Giovanni, a​ls „Leonore“ i​m Fidelio, i​n der Titelrolle i​n der Euryanthe v​on Carl Maria v​on Weber o​der als „Frau Fluth“ i​n den Lustigen Weiber v​on Windsor v​on Otto Nicolai. 1872 w​ar sie a​m Stadttheater Aachen engagiert.[8] Nach d​em Abschluss i​hrer aktiven Bühnenkarriere wirkte s​ie als Gesanglehrerin i​n Berlin u​nd Wien.

„Dabei i​st Frl. Mannstein schön, bezaubernd schön, a​uch außer d​er Bühne, s​ie erinnert a​n das Heine'sche Gedicht: Des Weibes Leib i​st ein Gedicht, d​as Gott d​er Herr geschrieben.“

Die Deutsche Schaubühne. Organ für Theater, Musik, Kunst, Literatur und sociales Leben. 1868, S. 68.

Sie h​atte einen Sohn, Oswald Kohut (1877–1951).[9] Ein Enkelkind v​on ihr w​ar Oswald Adolph Kohut.[10]

Werke

  • Die große altitalienische Gesangsschule. Einführung von Ludwig Richard Bernscht. Energetos-Ritte-Verlag, Berlin 1922. Inhaltsverzeichnis[11]

Theaterzettel

  • Aufführung: Wiesbaden, 23. März 1870. Wolfgang Amadeus Mozart: Don Giovanni. Große Oper in 2 Akten. Nach dem Italienischen frei bearbeitet. Interpreten: Hermann Philippi: Don Juan. David Klein: Gouverneur Don Petro. Elisabeth Mannstein: Donna Anna. Elisabeth Löffler: Donna Elvira. Bodo Borchers: Don Octavio. F. Lipp: Don Juan's Diener Leporello. Franz Fischer: ein Bauernbursche Masetto. Ella Guilleaume: seine Braut Zerline. Drucker: Rudolph Bechthold. „Frl. Mannstein vom deutschen Theater in Amsterdam als Gast“
  • Aufführung: Wiesbaden, 30. März 1870. Gaetano Donizetti: Lucrezia Borgia. Große Oper in 3 Akten. Interpreten: Hermann Philippi: Herzog von Ferrara Don Alfonso. Elisabeth Mannstein: seine Gemahlin Lucrezia Borgia. Bodo Borchers: junger Edelmann im Gefolge des Venetianischen Gesandten in Ferrara Gennaro. Hermine Otto: junger Edelmann im Gefolge des Venetianischen Gesandten in Ferrara Orsino. Carl Stengel: junger Edelmann im Gefolge des Venetianischen Gesandten in Ferrara Liveretto. Otto Dornewaß: junger Edelmann im Gefolge des Venetianischen Gesandten in Ferrara Gazella. Franz Fischer: junger Edelmann im Gefolge des Venetianischen Gesandten in Ferrara Petrucci. R. Kuhl: junger Edelmann im Gefolge des Venetianischen Gesandten in Ferrara Bitelozzo. David Klein: Vertrauter der Herzogin Gubetta. Josef Peter Peretti: Offizier des Herzogs Rustighello. Drucker: Rudolph Bechthold. „Frl. Mannstein vom Deutschen Theater in Amsterdam als Gast“.

Literatur

  • Die Musik. Monatsschrift. 19. Jg., Deutsche Verlagsanstalt. Stuttgart, Berlin, Leipzig Januar 1927, S. 306.[12]
  • Frau Dr. Kohut-Manstein. Opern-, Concert- und Oratoriensängerin. In: Österreichische Musik- und Theaterzeitung Nr. 2, 15. September 1898, S. 1–2.
  • Kohut-Mannstein, Elisabeth. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 6, Saur, München 1997, ISBN 3-598-23166-0, S. 8.
  • Volker Klimpel: Berühmte Dresdner. Historisch-biographisches Handbuch bedeutender Persönlichkeiten, geboren in Dresden. Hellerau-Verlag, Dresden 2002, ISBN 3-910184-85-5, S. 91.
  • Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 4. 4., erw. u. aktualisierte Aufl., Saur, München 2003, ISBN 978-3-598-11598-1, S. 2446 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Adreß- und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden 1868 „Steinmann“
  2. Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden, Kirchliche Wochenzettel 1685/1703–1902, hier: 1844, Getaufte bei der Kirche zu Neustadt, vom 4ten bis 10ten Mai 1844.
  3. „Es waren zwei stattliche, blonde germanische Mädel, die beiden Manstein's (sic!), Elisabeth 'und Grete.“ (Fritz Friedmann: Was ich erlebte! Memoiren. Band 1. Alfred Pulvermacher, Berlin 1908, S. 173.)
  4. Hugo Riemann: Musik-Lexikon. Paderborn 2015, ISBN 978-3-84608-632-2, S, 567. Digitalisat
  5. „Steinmann, Heinrich Ferdinand […] Ps. Heinrich Ferdinand Mannstein.“ (Wilfrid Eymer: Eymers Pseudonymen-Lexikon. Realnamen und Pseudonyme in der deutschen Literatur. Kirschbaum, Bonn 1997, ISBN 3-7812-1399-4, S. 347.)
  6. „Verheirathet ist er [gemeint ist Adolph Kohut] mit der bekannten Konzertsängerin und Gesangslehrerin Elisabeth Mannstein (seit 1877)“. (Richard Wrede, Hans von Reinfels (Hrsg.): Das geistige Berlin. Band 1. Leben und Wirken der Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Journalisten, Maler, Musiker, Schriftsteller, Zeichner. Fotomechananischer Neudruck der Original-Ausgabe von 1897. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1975, S. 256).
  7. Siehe Theaterzettel.
  8. Deutscher Bühnen-Almanach. 36. Jg. Berlin 1872, S. 4. Digitalisat
  9. Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 6, S. 7–8.
  10. Oswald A. Kohut (Munzinger Biographie)
  11. Anmerkung: 3. vereinfachte und verdeutlichte Aufl. des Werkes: Das System der großen Gesangschule des Bernacchi von Bologna, […] nebst klassischen, bisher ungedruckten Singübungen von Meistern aus derselben Schule. Systeme de la grande methode de chant de Bernacchi de Bologne avec des vocalises classiques jusqu'a present inedites de Maitres de Chant formes dans la meme ecole, redige par H. F. Mannstein. von Heinrich Ferdinand Mannstein. (1835)
  12. „Die Altmeisterin der Sangeskunst Elisabeth Kohut-Mannstein, Hofopernsängerin a. D., ist in ihrem Heim in der Villenkolonie Grunewald im 83. Lebensjahr mitten aus ihrer Lehrtätigkeit durch den Tod ihren zahlreichen Schülern entrissen.“ (Digitalisat)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.