Elif Eralp
Elif Eralp (geboren 1981 in München) ist eine deutsch-türkische Juristin und Politikerin (Die Linke). Bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2021 gewann sie ein Listenmandat und ist seitdem Mitglied des Berliner Landesparlamentes.
Leben
Ausbildung und Beruf
Eralps Eltern, sozialistisch und gewerkschaftlich aktiv, flohen im September 1980 nach dem Militärputsch aufgrund politischer Verfolgung aus der Türkei nach Deutschland. Auf der Flucht, Eralps Mutter war im achten Monat schwanger, kamen die Eltern zunächst nach München und konnten dort mit Hilfe von Amnesty International Asyl beantragen. Wenig später wurde Elif Eralp in München geboren. Sie wuchs zunächst dort, später dann in Dortmund, wo ihrer Vater als Arzt tätig sein konnte. Im Alter von acht Jahren zog Eralp und ihre Familie nach Hamburg-Altona, wo sie auch ihre Schullaufbahn absolvierte.[1]
Nach ihrem Abitur studierte Eralp von 2001 bis 2007 Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg, das sie zunächst mit dem Erstes Juristisches Staatsexamen abschloss. Anschließend absolvierte sie ihr juristischen Referendariat unter anderem beim Amtsgericht Hamburg, beim Hohen Flüchtlingskommissar der UN in Berlin, der Deutschen Botschaft Ottawa und einer Anwaltskanzlei für Aufenthalts- und Asylrecht. 2009 schloss ihre Ausbildung mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen in Hamburg ab.[1]
2010 zog Eralp nach Berlin und begann als Referentin für Rechtspolitik bei der Bundestagsfraktion der Linken im Arbeitskreis „BürgerInnenrechte und Demokratie“ tätig zu sein.[1]
Politik
Eralp war bereits seit ihrer Jugend politisch aktiv, unter anderem engagierte sie sich umweltpolitisch und unterstützte Castortransportblockaden im Wendland. Erst 2017 trat sie der Partei Die Linke bei, seit 2018 ist sie Vorstand im Berliner Landesverband der Partei. Neben dem Engagement für die Partei ist Eralp auch in Initiativen gegen Rassismus und Gentrifizierung und für ein bezahlbares Wohnen für Alle aktiv. Unter anderem engagierte sie sich im migrantischen Verein Allmende e.V..[1]
Mitte 2019 gründete Eralp zusammen mit ihren Landesvorstandskollegen Hamze Bytyci sowie Ferat Koçak und Belma Bekos den bundesweiten, parteiinternen Zusammenschluss Links*Kanax, der sich unter anderem für eine stärkere Einbindung von Parteimitgliedern mit Rassismuserfahrung einsetzt. Der Zusammenschluss setzte unter anderem die Einrichtung einer ehrenamtlichen Antidiskriminierungsstelle für Menschen durch, die Diskriminierungserfahrungen in der Partei machen. Ebenso setzte sich Eralp und ihre Kollegen für einen Diversitätsausschuss ein, der Strategien und Konzepte entwickelt, wie mehr Menschen mit Migrationsgeschichte in der Partei organisiert und angesprochen werden können.[2]
2021 nominierte der Berliner Landesverband der Linken anlässlich der Abgeordnetenhauswahl 2021 Eralp für ein Direktmandat im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg 2, sowie für den aussichtsreichen Platz 7 der Landesliste.[3] Ziel des Landesverbandes und der Vorsitzenden Katina Schubert war es unter anderem unter den ersten zehn Listenplätzen „neue Gesichter“ zu platzieren.[2] Als eigene Motivation für ihre Kandidatur nannte Eralp unter anderem die rechtsextremen Anschläge in Hanau 2020, da ihre politischen Themen, Antirassismus und Antidiskriminierung, stärkere politische Relevanz gewonnen hätten.[2] Verschiedene Medien berichteten unter anderem über Eralps Haustürwahlkampf in ihrem migrantisch geprägten Wahlkreis.[4][5]
Bei der Wahl konnte sich Eralp jedoch mit 28,5 Prozent der Stimmen nicht gegen die grüne Kandidatin Marianne Burkert-Eulitz (38,5 Prozent) durchsetzen. Durch den siebten Platz auf der Landesliste zog sie jedoch dennoch ins Abgeordnetenhaus ein und trat der Fraktion der Linken bei.[6]
Privat
Eralp ist verheiratet und Mutter zweier Kinder.[1]
Weblinks
- Homepage
- Podcast Manypod Folge 11: Die Migrant*innenquote mit Elke Breitenbach, Elif Eralp und Gün Tank; Rosa-Luxemburg-Stiftung, Juni 2021
- Elif Eralp: Teilhabe für alle. Linke Geländegewinne im Kampf um Antidiskriminierung, Zeitschrift Luxemburg, Juni 2021
Einzelnachweise
- Elif Eralp – Ein Berlin für Alle! Abgerufen am 6. Oktober 2021 (deutsch).
- Claudia Krieg: Eine diversere Berliner Linke. In: neues deutschland. 24. April 2021, abgerufen am 6. Oktober 2021.
- C. Landeslisten: Liste Nr. 3: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (GRÜNE). (PDF) In: berlin.de. 2021, S. 3094, abgerufen am 4. Oktober 2021.
- Luise Sammann: Von Tür zu Tür in Berlin-Kreuzberg - Parteien entdecken Zuwanderer als Wähler. In: Länderreport. Deutschlandfunk Kultur, 30. August 2021, abgerufen am 6. Oktober 2021 (deutsch).
- Valerie Dörner: "Das Herz der Leute gewinnt man nur an der Tür". In: n-tv.de. 21. September 2021, abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Elif Eralp - Profil bei abgeordnetenwatch.de. Abgerufen am 4. Oktober 2021.