Elena Denisova
Elena Denisova (russisch Елена Денисова, * 14. Februar 1963 in Moskau) ist eine österreichische Violinistin und Festivalintendantin russischer Abstammung.
Leben
Elena Denisovas musikalische Laufbahn begann im Alter von vier Jahren mit dem Geigenunterricht. Die Tochter eines Erdbebenwissenschaftlers und einer Transportingenieurin besuchte ab ihrem sechsten Lebensjahr die Zentralmusikschule am Moskauer Konservatorium und anschließend das Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium. Im Alter von elf Jahren wirkte Denisova bei ihrer ersten Schallplattenaufnahme mit. Nach dem Studium bei den Violinvirtuosen und David-Oistrach-Schülern Waleri Klimow und Oleg Kagan folgte ein Solistenengagement an der Staatlichen Philharmonie Moskau, bis die Violinistin 1990 nach Österreich übersiedelte. Hier wurde sie zunächst am Klagenfurter Stadttheater und beim Carinthischen Sommer tätig.[1][2]
Elena Denisova ist Gründerin des Moskauer National Quartetts und Mitgründerin des Kammerensembles Collegium Musicum Carinthia. Gemeinsam mit dem Dirigenten und Pianisten Alexei Kornienko gründete sie weiterhin das Gustav-Mahler-Ensemble. Das Ensemble tritt unter anderem im Rahmen des alljährlichen Woerthersee Classics Festivals in Klagenfurt auf, welches Denisova seit 2002 als Intendantin begleitet. Schließlich fungiert Elena Denisova als Vorstand des 2001 gegründeten Vereins Classic Etcetera.[3][4]
Parallel zu diesen Engagements nimmt Elena Denisova Konzerte, Festivals und internationale Tourneen als Solistin wahr. Unter anderem spielte sie beim Flandern Musikfestival, den Wiener Festivals Hörgänge und Klangbogen, dem Ljubljana Festival, dem Festival Russischer Winter in Moskau, dem Beethovenfest in Bonn, den Österreichischen Musikwochen in Bulgarien sowie dem Festival Concerti di Primavere in Parma. 2017 trat sie in der Peking Concert Hall und mehrfach im Oriental Arts Center in Shanghai auf, wo sie zuletzt das Neujahrskonzert für 2018 spielte.
Von den zahlreichen zeitgenössischen Komponisten, deren Werke sie zur Uraufführung bringt, sei beispielhaft Franz Hummel genannt. 2012 spielte Elena Denisova seine Violinsinfonie Fukushima ein,[5] 2016 folgte die Premiere seines zweiten Violinkonzerts Poème in memoriam Max Reger.[6] Hummel schuf für sie auch eine Orchesterfassung von Alexander Zemlinskys Serenade für Violine und Klavier (1895)[7]. Der Komponist attestiert Denisova einen großen Nuancenreichtum, Mühelosigkeit und Ausdruckskraft.[8][9][10]
Schließlich engagiert sich Denisova in der Nachwuchsförderung, so unter anderem durch Unterricht am Austro-American-Institute in Wien sowie als Jury-Mitglied bei internationalen Wettbewerben. Gemeinsam mit verschiedenen Unternehmen wirkt die Künstlerin auch an der Entwicklung neuartiger Violinsaiten und Geigen mit.[11]
Die Erschließung unkonventioneller Interpretationsmöglichkeiten hat für sie einen hohen Stellenwert. Im Hinblick darauf fand insbesondere ihre Interpretation von Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten Beachtung: Denisova spielte jede Jahreszeit auf einer anderen Geige aus Cremona. Im Rahmen der CD-Aufzeichnung der kammermusikalischen Fassung kamen zwei Stradivaris, eine Francesco Ruggeri und eine Guarneri del Gesù zum Einsatz. Die Instrumente wurden von der Oesterreichischen Nationalbank zur Verfügung gestellt und haben einen Gesamtwert von rund 7,2 Millionen Euro.[12]
Elena Denisova ist mit dem Dirigenten und Pianisten Alexei Kornienko verheiratet und hat einen Sohn. Die Familie lebt in Wien.
Auszeichnungen (Auszug)
- 1976: Concertino Praha, Prag
- 1985: Internationaler Violinwettbewerb, Zagreb
- 1987: Internationaler Violinwettbewerb, Markneukirchen
Diskografie (Auszug)
- Natural Flow: Yavor Dimitrov, David L. Kaplan, Paul Walter Fürst und Monte K. Pishny-Floyd (ORF)
- Erwachen der Liebe: Boudewijn Buckinx, Philipp Schober (Assam Media Verlag)
- Joseph Haydn Violinsonaten: Elena Denisova, Alexei Kornienko (Gramola)
- Antonio Vivaldi Le Quattro Stagioni – Die Vier Jahreszeiten: Elena Denisova, Gustav Mahler Ensemble (Assam Media Verlag)
- Wien um 1900 – Fuchs, Singer, Zemlinksky: Elena Denisova, Alexei Kornienko (Gramola)
- Max Reger Violinkonzert A-Dur op. 101: Elena Denisova, Kammerorchester Collegium Musicum Carinthia, Alexei Kornienko (ORF)
- Jascha Heifetz – Miniaturen für Violine und Klavier: Elena Denisova, Alexei Kornienko (Arte Nova)
- Bernhard Paumgartner: Elena Denisova, Grigori Alumjan, Alexei Kornienko (Gramola)
- Joseph Rheinberger: Werke für Violine und Orgel (Arte Nova)
- Johann Sebastian Bach, Mikhail Kollontay: Partitas (Etcetera)
- Nikolaus Fheodoroff, Mikhail Kollontay: Violin Concertos (Tyxart)[13]
- Aus kaiserlicher Zeit / From Imperial Vienna: Elena Denisova, Alexei Kornienko und das Gustav Mahler Ensemble spielen Werke von Haydn, Hummel und Vivaldi (Sony Classics)[14]
Quellen
- Ausbildung, Tätigkeiten und Auszeichnungen
- Artikel über Laufbahn in der Kleinen Zeitung (Memento vom 21. Oktober 2014 im Internet Archive)
- Vorstellung Moskauer National Quartett
- Artikel über Woerthersee Classics-Festival 2012 (Memento vom 27. Mai 2014 im Internet Archive)
- Einspielung von Franz Hummel, Fukushima
- Uraufführung Franz Hummel, 2. Violinkonzert
- Präsentation der Orchesterfassung von Zemlinskys Serenade für Violine und Klavier
- Teilnahme Beethovenfest Bonn 2012
- Teilnahme Österreichische Musikwochen in Bulgarien XIV. (PDF; 580 kB)
- Franz Hummel über Elena Denisova (PDF; 13 kB)
- Zeitungsartikel über die Suche nach dem richtigen Geigenton (PDF; 49 kB)
- Artikel über Vier-Jahreszeiten-Aufnahme (Memento des Originals vom 31. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Besprechung in Das Orchester (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Zeitungsartikel "Kaiserliches Musizieren auf einer neuen CD"
Weblinks
- Offizielle Seite von Elena Denisova
- Porträt bei Instantencore
- Infos bei music austria
- Offizielle Seite des „Woerthersee classics“-Festivals