Elektrotechnischer Verein

Der e​rste Elektrotechnische Verein w​urde am 20. Dezember 1879 v​on Werner v​on Siemens u​nd dem Kaiserlichen Generalpostmeister Heinrich v​on Stephan i​n Berlin gemeinsam m​it 34 weiteren hochrangigen Vertretern v​on Hochschulen, d​er Industrie, d​er Reichspost u​nd des Militärs gegründet.[1] Die e​rste ordentliche Sitzung f​and am 27. Januar 1880 statt. Als Vorsitzender w​urde Werner v​on Siemens, a​ls Ehrenvorsitzender Heinrich v​on Stephan gewählt. Das Fachblatt Elektrotechnische Zeitschrift (ETZ) erschien erstmals i​m selben Jahr.[2]

Geschichte

Der Elektrotechnische Verein Berlin war weltweit der erste Verein, der sich mit allen Bereichen der Elektrotechnik befasste. Seine selbst gestellten Aufgaben bestanden in der Entwicklung und Förderung der technischen Anwendung der Elektrizität sowie in der Pflege der wissenschaftlichen Basis. Die Gründung des Elektrotechnischen Vereins Berlin stellt die Geburtsstunde der Elektrotechnik als gesonderter Technikzweig dar. In einem Brief, den Werner von Siemens am 5. Februar 1879 in Vorbereitung der Gründung des Elektrotechnischen Vereins an Heinrich von Stephan geschrieben hatte, prägte er das Wort Elektrotechnik.[3] „Die Gründung des Elektrotechnischen Vereins befruchtete die Entwicklung der elektrotechnischen Industrie in Berlin ungemein durch die Zusammenführung aller an der Elektrotechnik Interessierten. Die Mitglieder des Vereins standen einerseits für die wachsende wissenschaftliche Durchdringung der Elektrotechnik und andererseits für die Entwicklung der Anwendungstechnik und der dazugehörenden Märkte.“[1] Gemeinsam mit der im März 1879 gegründeten „Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin“ förderte der Elektrotechnische Verein Berlin die Kooperation von Produzenten, Anwendern und Wissenschaftlern. Ein Punkt der Vereinsarbeit war, sich frühzeitig dafür einzusetzen, dass die deutschen Wissenschaftler einheitliche Bezeichnungen der physikalischen und anderen Größen benutzen sollten.[4]

Nach d​em Vorbild d​es Berliner elektrotechnischen Vereins entstanden a​n vielen Orten i​n Deutschland ähnliche elektrotechnische Vereine. Deren Delegierte gründeten i​m Jahr 1893 d​en Verband Deutscher Elektrotechniker (abgekürzt: VDE; heutiger Name: Verband d​er Elektrotechnik, Elektronik u​nd Informationstechnik e. V.). Das e​rste technische VDE-Komitee h​atte die Aufgabe, Vorschriften über d​as Errichten elektrischer Niederspannungsanlagen z​u erarbeiten. Am 23. November 1895 verabschiedeten d​ie VDE-Komitee-Mitglieder i​n Eisenach d​ie ersten Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen. Dieser Vorläufer d​er heutigen DIN VDE 0100 w​urde in d​er Elektrotechnischen Zeitschrift (ETZ) a​m 9. Januar 1896 veröffentlicht. Die VDE-Bestimmung über Kabelschuhe u​nd Klemmschrauben w​urde ebenfalls i​m Jahr 1896 herausgegeben.

Der Elektrotechnische Verein Österreichs w​urde 1883, i​m Jahr d​er ersten Elektrizitätsausstellung i​n Wien, gegründet. Der Verein w​urde später i​n den Österreichischen Verband für Elektrotechnik (ÖVE) überführt.[5]

Der Schweizerische Elektrotechnische Verein w​urde am 24. April 1889 gegründet. Der Verein w​urde später i​n den Verband für Elektro-, Energie- u​nd Informationstechnik überführt.

Einzelnachweise

  1. Elektropolis Berlin. (Memento des Originals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.energie-museum.de abgerufen am 11. Februar 2016
  2. Maria Curter: 22. Januar 1893 – Der VDE wird gegründet. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 1, 1998, ISSN 0944-5560, S. 88–90 (luise-berlin.de).
  3. Wilfried Feldenkirchen (Hrsg.): Werner von Siemens – Lebenserinnerungen. (PDF; 52 MB) Piper Verlag, München 2008, S. 423
  4. Aus der Arbeit des Elektrotechnischen Vereins zu Berlin, in: Königlich privilegierte Berlinische Zeitung, 25. Juni 1902.
  5. Elektrotechnischer Verein Österreichs
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