Elektronenbehandlung von Saatgut
Die Elektronenbehandlung von Saatgut ist ein Verfahren ohne chemische Wirkstoffe, bei dem Krankheitserreger abgetötet werden, ohne dass Endosperm und Embryo im Saatkorn geschädigt werden, wodurch die Keimfähigkeit erhalten bleibt. Das Verfahren wirkt gegen alle Pathogene, die sich in und auf der Samenschale befinden. Es werden nicht nur samenbürtige Pathogene abgetötet, sondern es findet mit der Unterbrechung der Infektionskette durch die Abtötung schädlicher Mikroorganismen wie Bakterien und Viren auch ein nachhaltiger Schutz statt.
Geschichte
Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurden Experimente zum Schutz und zur Sterilisation von Produkten mithilfe der Elektronenstrahlbehandlung durchgeführt. Für den landwirtschaftlichen Bereich wurde diese Technologie zu Beginn der 1980er Jahre im ehemaligen Forschungsinstitut Manfred von Ardenne in Dresden untersucht. Ziel war der Schutz von Saatgut vor samenbürtigen Erregern, bis dato über Quecksilberbeizen realisiert, bei gleichzeitigem Umwelt- und Anwenderschutz. Im Wesentlichen verlief die Entwicklung über die drei Anlagentypen „Elba“ (Versuchsanlage in Weinböhla, 1983), „Wesenitz 1“ (Pilotanlage in Helmsdorf, 1995) und „Wesenitz 2“ (Mobile Anlage, 1999). Derzeit existieren zwei Anlagen zur Elektronenbehandlung von Saatgut: Die „Wesenitz 2“ als auch die stationäre Weiterentwicklung „Stella“ werden von der Ceravis AG in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) betrieben.
Literatur
- M. Jahn, O. Röder, J. Tigges: Die Elektronenbehandlung von Getreidesaatgut – Zusammenfassende Wertung der Freilandergebnisse. Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Berlin, Braunschweig 2005
- S. Schiller, S. Heisig, S. Panzer: Elektronenstrahltechnologie, VEB Verlag Technik, Berlin 1976
Weblinks
- Elektronenbehandlung von Saatgut. Informationsblatt des Fraunhofer-Instituts für organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP, Dresden 2015 (PDF)