Elektro-Niederflur-Omnibus
Als Elektro-Niederflur-Omnibus (auch bekannt als E-Paketwagen oder E-Postpaketfahrzeuge, oft auch nur ENO oder ÖAF ENO genannt) wurden mit elektrischem Antrieb ausgerüstete Zustellfahrzeuge der österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung bezeichnet.
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Beschreibung
Nach jahrzehntelangen Erfahrungen mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen beschaffte die österreichische Post- und Telegraphenverwaltung zwischen 1950 und 1955 insgesamt 160 Elektro-Paketfahrzeuge und bezeichnete sie als Elektro-Niederflur-Omnibus (ENO). Hersteller waren die Firma Dostal sowie die Österreichische Automobil-Fabrik (ÖAF) in Wien-Floridsdorf.[1]
Beschafft wurden zwei Varianten, 135 Stück des kleineren 2 ENO und 25 größere 5 ENO, mit unterschiedlichen technischen Daten, aber sehr ähnlichem Aussehen. Viele trugen den Schriftzug Elektro bzw. ÖAF Elektro an der Front.
Beschaffungsgründe neuer Elektrofahrzeuge lagen u. a. in den niedrigen Betriebsgeräuschen sowie im Vorhandensein bestehender Ladestationen. Bei der Konzeption als Niederflurfahrzeuge wurde die Arbeitsergonomie der Paketzusteller besonders berücksichtigt.[2]
Technische Daten
Der Antriebsmotor stammte von den Österreichischen Brown Boveri Werken, die wartungsintensiven Batterien wurden von Varta gewartet.[3]
2 ENO | 5 ENO[4] | |
---|---|---|
Nutzlast | 2.000 kg | 3.150 kg |
Gesamtgewicht | 6.000 kg | 10.250 kg |
Leergewicht inkl. Batterien | 7.100 kg | |
Ladefläche | 5 m² | |
Laderaum | 7 m³ | 23,5 m³ |
Länge | 5480 mm | 7000 mm |
Breite | 1840 mm | 2250 mm |
Höhe | 2390 mm | 2900 mm |
Radstand | 1800 mm | |
Wendekreis | 14 m | |
Höchstgeschwindigkeit | 35 km/h | 28 km/h |
Aktionsradius | bis 60 km | bis 60 km |
Steigfähigkeit | bis 20 % | |
Antrieb | Gleichstrommotor über Gelenkwelle und Differenzial auf die Hinterachse, 3 Fahrstufen für Vorwärts- und 2 für Rückwärtsfahren | |
Antriebsleistung | 13 kW | |
Spannung | 160 V | |
Batteriekapazität | 2 × 30 kWh | |
Batteriegewicht | 1200 kg | 2 × 900 kg |
Innenhöhe | 1930 mm | |
Aufbau | Ladetüre hinten | |
Batteriewechselsystem | ja | ja |
Einsatz
Eingesetzt wurden die ENO-Fahrzeuge in Wien, Graz, Linz, Salzburg, Klagenfurt, Villach sowie in Innsbruck[5] bis zuletzt im Jahr 1981. Die Aufgabe der kleineren 2 ENO war die Paketzustellung. Die größeren 5 ENO wurden in Wien für Transporte zwischen Bahnhöfen und Postämtern bzw. zwischen Postämtern eingesetzt. Die 5 ENO wurden auch als Zugfahrzeug für Paketanhänger genutzt.
In Wien waren die ENO-Fahrzeuge in der Post-Elektrogarage in einer früheren Reithalle des ehemaligen Militär-Reitlehrer-Institutes in der Linken Bahngasse[6] remisiert. Dort bestand auch entsprechende Wartungs- und Ladeinfrastruktur.
Verbleib
Ein restauriertes Exemplar ist im Technikmuseum Historama der Nostalgiebahnen in Kärnten ausgestellt.
Einzelnachweise
- Postrundschau 8/1975
- Postrundschau 11/1977
- Classic: Die E-Mobile der Post – motor&more | VOLLGAS! Abgerufen am 13. Juli 2021.
- 100 Jahre Elektromobilität bei der österreichischen Post, 2012, Wien, Österreichische Post AG
- 100 Jahre elektrische Postautos auf Austroclassic abgerufen am 8. Oktober 2018
- Als der Post-Fuchs eine Schnecke war auf Motor.at abgerufen am 8. Oktober 2018