Elektrische Fahrzeuge AG
Die Elektrische Fahrzeuge AG (EFAG) war ein Schweizer Hersteller von Elektroautos, insbesondere leichten Nutzfahrzeugen. Das Unternehmen ging aus der Tribelhorn Accumulatoren AG hervor.[1]
Geschichte
Die Zeiten der grössten Erfolge und der ersten Absatzschwierigkeiten für Elektromobile liegen nach dem Ersten Weltkrieg nahe beieinander. Die Produktion von elektrisch betriebenen Fahrzeugen entwickelte sich in eine Nischenanwendung von Werksfahrzeugen. Unter dem Gründer Johann Albert Tribelhorn zog das Unternehmen 1918 nach Altstetten um. Der Bau von schweren Lkw mit Elektroantrieb wurde eingestellt.[1] Nach dem Beinahe-Konkurs der Tribelhorn AG folgte 1922 die Streichung des Firmennamens aus dem Handelsregister. Mithilfe der Akkumulatorenfabrik Oerlikon wurde der Betrieb neu unter dem Namen Elektrische Fahrzeuge AG, EFAG weitergeführt. Ab 1926 leitete sein Sohn Leon Ricardo Tribelhorn die EFAG. Ein weiterer Umzug des Fabrikationsortes erfolgte 1929 auf das Gelände der Akkumulatorenfabrik Oerlikon. Leon Ricardo Tribelhorn verliess das Unternehmen 1932 und Hans Weiss wurde sein Nachfolger.
Fahrzeuge
Beim Bau des Wasserkraftwerks Mühleberg lieferte die EFAG 1918 mehrere Fahrzeuge für die gleislose Werksbahn, eine frühe Anwendung des Oberleitungs- oder Trolleybussystems. Diese Pionieranwendung konnte nicht zu einem eigenen Geschäftszweig weiterentwickelt werden; die erste Schweizer Omnibuslinie wurde erst 1932 in Lausanne eingerichtet. Schweizer Industriebetriebe, Stadt- und Ortsverwaltungen, die SBB und die Post (PTT) waren in der Folge die Hauptauftraggeber für die Spezialfahrzeuge. Mit den von der PTT bestellten fast 50 Fahrzeugen zur Postverteilung erreichte die EFAG 1919 ihre grösste Serienproduktion.
EFAG heute
Mehrere Fahrzeuge sowie der gesamte Firmennachlass dieser Marke sind in der nationalen Verkehrsmittelsammlung im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern erhalten.
Literatur
- Martin Sigrist: Johann Albert Tribelhorn und sein Erbe bei EFAG und NEFAG – Pioniergeschichte des elektrischen Automobils. Verein für wirtschaftshistorische Studien, Zürich 2011, ISBN 978-3-909059-54-6 (Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik. Bd. 93).
- Christoph Maria Merki: Der holprige Siegeszug des Automobils 1895–1930. Zur Motorisierung des Strassenverkehrs in Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Wien 2002.
- Gijs Mom: The Electric Vehicle. London 2004.
- G. N. Georgano (Hrsg.), G. Marshall Naul: Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles. MBI Motor Books International, Osceola WI, 1979; ISBN 0-87341-024-6.
Weblinks
- NZZ Format: Grosse Hoffnung, leere Batterien: Die Anfänge des Elektromobils. (abgerufen am 19. September 2016)
Einzelnachweise
- Georgiano, Naul: Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles (1979), S. 215 (EFAG)