Ekkehart Reimer
Ekkehart Reimer (* 2. November 1969 in Bonn) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler mit dem Schwerpunkt des europäischen und internationalen Steuerrechts. Er lehrt an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Leben
Nach seinem Schulbesuch am Collegium Josephinum Bonn legte er 1989 dort sein Abitur ab. Zwischen 1991 und 1993 studierte er Rechtswissenschaften in Heidelberg, kurz auch in Cambridge und Lyon, danach in München, an der er auch die beiden Staatsexamina ablegte. 2003 wurde Reimer an der Universität München mit seiner Schrift Der Ort des Unterlassens. Die ursprungsbezogene Behandlung von Entgelten für Untätigkeit im Internationalen Steuerrecht promoviert. Zwei Jahre später habilitierte er sich mit seinem Werk Die Bewältigung von Interessenkollisionen bei Amts- und Mandatsträgern. Rechtsstoff – Normstrukturen – Grundfragen und erhielt die Venia legendi für die Fächer Staats- und Verwaltungsrecht mit Europarecht, Finanz- und Steuerrecht.
Seit dem Wintersemester 2005/2006 ist Reimer am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Prinzipien des Europäischen und Internationalen Steuerrechts an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg tätig, erst als Vertreter, seit 4. Juli 2006 als dessen Inhaber. Er ist geschäftsführender Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht der Universität Heidelberg. 2008 lehnte er einen Ruf an die Universität Mannheim ab. Reimer war zwischen 2009 und 2013 Richter im Nebenamt am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg. Reimer ist Mitgründer und seit 2017 gemeinsam mit Heribert Anzinger, Michael Gertz, Jan C. Schuhr und anderen Leiter des interdisziplinären Promotionskollegs „Digitales Recht“. Seit 2018 ist er Dekan der Heidelberger juristischen Fakultät.
Im September 2019 gehörte er zu den etwa 100 Staatsrechtslehrern, die sich mit dem offenen Aufruf zum Wahlrecht Verkleinert den Bundestag! an den Deutschen Bundestag wandten.[1]
Autor und Herausgeberschaften
Ekkehart Reimer ist Autor und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Schriften. Unter anderem war er zusammen mit Simon Kempny Gutachter der öffentlich-rechtlichen Abteilung des 70. Deutschen Juristentages, in dem er sich mit der Neuordnung der Finanzbeziehungen von Bund, Ländern und Kommunen beschäftigte und tiefgreifende Reformen vorschlug.[2] Zusammen mit Alexander Rust, Wien, gibt Reimer einen englischsprachigen Großkommentar zum Recht der Doppelbesteuerungsabkommen heraus, der von Klaus Vogel begründet wurde. Daneben ist Reimer Herausgeber zahlreicher weiterer Schriftenreihen und Zeitschriften und verfügt über umfangreiche Veröffentlichungen, insbesondere zu Fragestellungen des internationalen Steuerrechts.
Mitgliedschaften
Reimer ist Mitglied zahlreicher (steuer-)juristischer Vereinigungen:
- Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer (VDStRL)
- Deutsche Steuerjuristische Gesellschaft (DStJG) und Wissenschaftlicher Beirat der DStJG
- Deutsche Gesellschaft für Internationales Recht (DGIR)
- Internationale Vereinigung für Steuerrecht (International Fiscal Association, IFA)
- European Association of Tax Law Professors (EATLP)
- Wissenschaftlicher Arbeitskreis Steuerrecht des DWS-Instituts
- Beirat Steuerrecht der Zeitschrift Spektrum der Rechtswissenschaft
- Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft
- Steuerrechtswissenschaftliche Vereinigung Heidelberg
- Heidelberger Rechtshistorische Gesellschaft (HRG)
Einzelnachweise
- Aufruf zum Wahlrecht: „Verkleinert den Bundestag“, Offener Brief vom 20. September 2019 in Die Welt.
- Webseite des Deutschen Juristentages.