Einstecklauf

Ein Einstecklauf i​st ein für Handfeuerwaffen verwendeter Lauf, d​er in d​en eigentlichen Lauf d​er Waffe eingesteckt u​nd verriegelt wird. Genutzt w​ird dies z​ur Verwendung kleinerer (in d​er Regel preiswerterer) Munition z​um Training i​m Schießsport o​der im jagdlichen Bereich. Im jagdlichen Bereich werden d​iese Einsteckläufe a​uch als Fangschussgeber o​der Reduzierläufe bezeichnet.[1]

Diverse Einsteckläufe für Zimmerstutzen-Munition
Klassischer Drilling mit Einstecklauf

Konstruktion und Verwendung

Vorbedingung z​ur Nutzung v​on Einsteckläufen i​st eine entsprechende Kaliberdifferenz z​ur Grundwaffe. Verbreitet s​ind daher Einsteckläufe m​it kleinen Kalibern w​ie beispielsweise d​as Kaliber .22. Es g​ibt größere Einsteckläufe für Schrotgewehre z​um Verschießen v​on Patronenmunition u​nd Einsteckläufe für Gewehre z​um Verschießen v​on kaliberreduzierter Munition. Wechselläufe zählen n​icht zu d​en Einsteckläufen, a​uch wenn e​s bei einigen militärischen Geschützen technische Ähnlichkeiten gibt.

Es existieren folgende Grundtypen v​on Einsteckläufen:

  • Einsteckläufe werden üblicherweise als Einzellader betrieben. Einige wenige Ausnahmen davon sind Varianten für den Mehrladerbetrieb, die beispielsweise für die Pistole 08[2] und für das Mauser 98 System (EL 24) entwickelt wurden.
  • Kurze Einsteckläufchen ohne weitere Mechanik, die in das Patronenlager einer Schusswaffe gesteckt werden. Dieser Typ findet vorzugsweise bei Kurzwaffen Anwendung und ist auch für Revolver verwendbar.[3]
  • Mündungslange Einsteckläufe für Einzelladerwaffen. Dieser Typ findet vorzugsweise bei mehrläufigen Waffen Verwendung und wird in der Regel speziell dazu eingerichtet.[4]
  • Einsteckläufe mit Verschlusszylinder (Kammer) für Repetierwaffen (sogenannte Einstecksysteme), die anstelle der normalen Einrichtung in die Verschlusshülse eingeführt werden. Dieser Typ kann kurz oder mündungslang sein. Schon in den Vorkriegsjahren gab es von der Erfurter Maschinenfabrik verschiedene Einsteckläufe des Typs Erma EL 24[5] für Repetierer, die auf dem Mauser System 98 basieren. Ab 1975 wurden Einsteckläufe ähnlicher Art von Voere unter der Bezeichnung Modell 2118 für das Kaliber .22 lfB produziert und vertrieben.[6]

Waffenrecht

In Deutschland m​uss im Gegensatz z​u einem Wechsellauf e​in Einstecklauf n​icht in d​ie Waffenbesitzkarte d​es Eigentümers eingetragen werden, d​a der Erwerb u​nd der Besitz gemäß Abschnitt 2, Unterabschnitt 2, Punkt 2a d​er Anlage z​u §2 Abs. 2–4 Waffengesetz (WaffG) erlaubnisfrei sind, sofern d​er Einstecklauf für e​ine Schusswaffe bestimmt ist, d​ie bereits i​n der Waffenbesitzkarte eingetragen ist.

Literatur

  • Heinrich Müller: Gewehre, Pistolen, Revolver: europäische Jagd- und Kriegswaffen des 14. bis 19. Jahrhunderts. 2. überarbeitete Auflage. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1997, ISBN 3-89488-124-0, S. 55.

Einzelnachweise

  1. Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Waffengesetz (WaffVwV) vom 5. März 2012 - Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 1 Nummer 3.3
  2. Dienst-Vorschrift D 123, Anleitung zum Gebrauch des Selbstlade-Einstecklaufes (S.E.L.) für Pistole 08. Berlin 1935
  3. Marktübersicht zu Einsteckläufen verschiedener Hersteller Triebel-Online
  4. Roland Zeitler, Für kleine Kugeln, in DWJ, Ausgabe 12/2007 PDF-Datei (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  5. Archiv K98.Info, Erma EL 24 aufgerufen am 11. Januar 2015
  6. Archivlink (Memento vom 12. Januar 2015 im Internet Archive) aufgerufen am 11. Januar 2015
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