Einar Zangenberg
Einar Zangenberg (* 22. Dezember 1882 in Kopenhagen; † 24. Oktober 1918 in Wien) war ein dänischer Schauspieler, Filmregisseur, Filmproduzent und ein Pionier des mitteleuropäischen Films.
Biografie
Der gebürtige Kopenhagener hatte seine Bühnenausbildung zur Zeit der Jahrhundertwende am Königlichen Theater seiner Heimatstadt erhalten und trat anschließend an mehreren Privatbühnen der dänischen Kapitale auf.
Als einer der ersten Künstler seines Landes stieß der Schauspielersohn bereits 1910 zur kaum entwickelten Kinematographie. Einar Zangenberg wurde von der Produktionsfirma Nordisk zum Leinwandidol aufgebaut und wurde einer der produktivsten Darsteller des frühen Stummfilms. Man sah ihn vor allem in Inszenierungen August Bloms. Er spielte Galane und Edelmänner wie den Grafen Leo Zachochin in Dødsflugten und den von Plessen in Das Recht der Jugend. In dem abenteuerlichen Sensationskrimi Dr. Gar-el-Hama, der Orientale jagte er als distinguierter Detektiv Newton den titelgebenden Schurken.
Neben der Arbeit als sportiver Filmschauspieler gewann die Filmregie noch vor dem Ersten Weltkrieg immer stärkere Bedeutung in der Laufbahn des begeisterten Hobbyfliegers – Zangenberg galt als erster Schauspieler Dänemarks, der ein Flugzeug steuern konnte. Rund drei Jahre (1912–15) lang war Einar Zangenberg Künstlerischer Leiter und Hausregisseur der Kinografen, der in dieser Zeit fast alle Filme dieser Firma, darunter zahlreiche Kriminalmelodramen und Schauergeschichten, inszenierte. Zahlreiche seiner Arbeiten wurden auch in den Kinos des kaiserlichen Deutschlands aufgeführt und brachten ihm im Reich große Popularität ein.
Kurz vor Kriegsausbruch 1914 folgte Zangenberg dem Strom zahlreicher dänischer Filmschaffender in Richtung Berlin. In der deutschen Hauptstadt führte Zangenberg während des Ersten Weltkriegs für die Firmen PAGU und Flora-Film bei einer Reihe von Filmen Regie – vor allem Dramen und Kriminalgeschichten.
1917 ging Einar Zangenberg nach Wien, um mit Das Kind meines Nächsten einen von oberster Stelle geförderten Propagandafilm für die Fürsorge kriegsgeschädigter Kinder zu produzieren. Kaiserin Zita trat höchstpersönlich vor die Kamera, Zangenberg selbst hatte die Hauptrolle. Mit der A-Zet-Film besaß er auch seine eigene österreichische Produktionsfirma. Ende April 1918 verließ er seinen angestammten Wiener Wohnsitz. Angeblich starb Zangenberg in geistiger Umnachtung, laut Nachruf in der Neuen Kino-Rundschau vom 26. Oktober 1918 starb er in einem Sanatorium nach einer Magenoperation.
Filmografie
als Schauspieler:
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als Regisseur:
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Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 513.