Edwin Albrich
Edwin Albrich (* 13. Juli 1910 in Schruns, Vorarlberg; † 18. September 1976 in Innsbruck) war ein österreichischer Internist. Er war Dozent für Innere Medizin an der Universität Wien und praktizierender Internist in Schruns. In der Zeit des Nationalsozialismus war er ein frühes Mitglied der NSDAP und der Sturmabteilung.
Leben
Edwin Albrich wurde als Sohn des Ehrenbürgers und Standestierarztes Karl August Albrich in Schruns geboren und absolvierte die dortige Volksschule. Nach der Matura in Dornbirn studierte er an der Universität Innsbruck Medizin. 1929 wurde er Mitglied des Corps Gothia Innsbruck.[1] Im Anschluss an die Promotion in Innsbruck kam er zu Professor Hans Eppinger nach Wien. Albrich trat 1933 der SA bei und studierte Innere Medizin bei Eppinger, der sich vor seiner Verhandlung im Nürnberger Ärzteprozess das Leben nahm. Er beantragte am 25. Mai 1938 die Aufnahme in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.236.073).[2] Er war zuletzt SA-Hauptsturmführer und soll während des Zweiten Weltkriegs Leibarzt des rumänischen Ministerpräsidenten Ion Antonescu gewesen sein. 1943 wurde Albrich Dozent für Innere Medizin an der Universität Wien.
In der Nachkriegszeit in Österreich mit Berufsverbot belegt, erhielt er 1948 wieder die Zulassung als Internist. Der Vorarlberger Landeshauptmann Ulrich Ilg hatte sich für ihn eingesetzt.[3] 1949/50 leitete er ein Sanatorium für innere Medizin im Bad Röthis. 1950 gründete er in Schruns die „Kuranstalt Montafon“, einen Kurbetrieb mit Kneippanlagen, Massage und Heilgymnastik, neuartigen physiotherapeutischen Einrichtungen, medizinischen Labors und mit internistischer Praxis. Dieser wurde ein Jahr später durch ein Kurhotel erweitert.[4] Im Hinblick auf die Ärztliche Weiterbildung gründete er die Gesellschaft der Ärzte Vorarlbergs.[5] Er engagierte sich auch in der Kommunalpolitik. So gründete er im Jahre 1949 den Ski-Club Montafon, als Dachverband der örtlichen Wintersportvereine. Dies war unter anderem die Voraussetzung für die Durchführung internationaler Schirennen im Montafon (wie die Goldschlüsselrennen).
Auszeichnungen
- 1960: Ehrenbürger der Heimatgemeinde Schruns zum 50. Geburtstag
- 1967: Goldenes Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg
Literatur
- Wolfgang Weber: Dr.habil. Edwin Albrich. Als Arzt jederzeit verwendbar. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter, Helfer, Trittbrettfahrer. Band 5. NS-Belastete aus dem Bodenseeraum, Kugelberg, Gerstetten 2016, S. 20–34. ISBN 978-3-945893-04-3.
- Krista Vonbank: Tafernen an Landstraß und Sömersteig ... Montafoner Gasthäuser mit Geschichte. Ruß, Schwarzach 1997. ISBN 3-85258-036-6.
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1996, 44/209.
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/311362
- Onlineauftritt Kulturforum Bregenzerwald Wolfgang Weber: Die Bregenzerwälder Ärzte, der Nationalsozialismus und die NS-Euthanasie, Vortrag 12. Oktober 2007, Seite 3 und 4, PDF
- „Wandervorschläge“ von Dr. E. Albrich (1965)
- Geschichte. Abgerufen am 28. Mai 2021.