Edwards-Kurve

Edwards-Kurven s​ind eine Familie v​on elliptischen Kurven, d​ie in d​er Elliptische-Kurven-Kryptografie genutzt werden. Diese Familie v​on Kurven w​urde im Jahr 2007 v​on Harold Edwards z​um ersten Mal vorgestellt.[1]

Definition

Edwards-Kurven mit Gleichung x2 + y2 = 1  d ·x2·y2 über den reellen Zahlen mit d = 300 (rot), d = √8 (gelb) und d = −0,9 (blau)

Edwards-Kurven folgen d​er Gleichung

Hierbei beschreibt der Faktor einen Krümmungsfaktor der Kurve. Edwards-Kurven kann man sich am besten als gekrümmten Einheitskreis vorstellen, wobei der Radius des Kreises bei 45°, 135°, 225° und 315° abhängig vom Faktor verkleinert beziehungsweise vergrößert wird.

Beispiel

Ein Beispiel für eine Edwards-Kurve ist die Kurve über dem Körper mit .

Anwendung in der Kryptografie

Für kryptografische Anwendungen werden Edwards-Kurven über einem endlichen Körper , zum Beispiel mit prim, definiert. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Charakteristik von ungleich 2 ist und dass gewählt wird, da sich die Gleichung andernfalls mit zum Einheitskreis reduziert und mit vier Geraden entstehen. Außerdem sollte kein Quadrat in sein, da andernfalls Sonderfälle bei der Addition zweier Punkte auftreten könnten.

Addition

Genau w​ie auf d​em Einheitskreis i​st das neutrale Element e​iner Edwards-Kurve d​er Punkt (0, 1).

Die Summe zweier Punkte und wird gegeben durch die folgende Formel:

Anhand dieser Formel wird auch deutlich, warum der Faktor kein Quadrat in sein darf. Andernfalls könnte oder gelten, und es gäbe dementsprechend Sonderfälle von Punktpaaren, die auf eine andere Art und Weise addiert werden müssen.

Die Inverse eines Punktes ist gegeben durch .

Dopplung

Ein großer Vorteil v​on Edwards-Kurven gegenüber anderen Formen elliptischer Kurven ist, d​ass für d​ie Verdopplung v​on Punkten d​ie gleiche Berechnungsformel verwendet w​ird wie für d​ie Addition zweier Punkte. Dies erleichtert d​ie Implementation v​on Elliptischer-Kurven-Kryptografie u​nd mindert gleichzeitig d​ie Anfälligkeit für Seitenkanalattacken. Ein Punkt a​uf einer Edwards-Kurve k​ann also w​ie folgt verdoppelt werden:

Diese Gleichung kann weiter vereinfacht werden, indem man den Krümmungsfaktor ersetzt durch . Dies ist möglich, da der zu verdoppelnde Punkt auf der Kurve liegt und demnach gilt. Die Dopplungsformel wird dann:

Beziehung zu anderen Repräsentationen

Verdrehte Edwards-Kurven

Verdrehte Edwards-Kurven sind eine Erweiterung der Edwards-Kurven.[2] Diese fügen einen zusätzlichen Faktor zu der Gleichung hinzu und haben Gleichungen mit der Form . Jede Edwards-Kurve ist also gleichzeitig auch eine verdrehte Edwards-Kurve mit .

Montgomery-Kurven

Bernstein u​nd Lange h​aben auch gezeigt, d​ass jede Edwards-Kurve a​uch als Montgomery-Kurve repräsentiert werden kann.

Eine verdrehte Edwards-Kurve kann mithilfe der folgenden Formel in eine äquivalente Montgormery-Kurve mit der Gleichung transformiert werden:

Weierstrass-Kurve

Jede Kurve i​n Montgomery-Form k​ann auch i​n Weierstrass-Form, d​er generellsten Darstellungsform v​on elliptischen Kurven, dargestellt werden. Da j​ede Edwards-Kurve i​n eine verdrehte Edwards-Kurve transformiert werden k​ann und j​ede verdrehte Edwards-Kurve a​uch in e​ine Montgomery-Kurve transformiert werden kann, k​ann jede Edwards-Kurve a​uch in e​ine Weierstrass-Kurve transformiert werden. Die folgende Gleichung zeigt, w​ie die Montgomery-Form i​n die (kurze) Weierstrass-Form transformiert werden kann:

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Einzelnachweise

  1. Harold M. Edwards: A normal form for elliptic curves (= Bulletin of the American Mathematical Society. Band 44). American Mathematical Society, 2007, S. 393422, doi:10.1090/s0273-0979-07-01153-6.
  2. Daniel J. Bernstein, Marc Joye, Tanja Lange, Peter Birkner, Christiane Peters: Twisted Edwards Curves.
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