Edward Travis

Sir Edward Wilfred Harry „Jumbo“ Travis[1] (* 24. September 1888 in Plumstead, Kent; † 18. April 1956 in Pirbright, Surrey) war ein britischer Kryptoanalytiker und Geheimdienst-Mitarbeiter. Während des Zweiten Weltkriegs übernahm er die Leitung der Government Code and Cypher School (Abkürzung: GC&CS; deutsch etwa: „Staatliche Code- und Chiffrenschule“), also der militärischen Dienststelle, die sich im Zweiten Weltkrieg erfolgreich mit der Entzifferung des deutschen Nachrichtenverkehrs befasste. Nach dem Krieg wurde er der Leiter der Nachfolgeorganisation, den Government Communications Headquarters (GCHQ).

Das Herrenhaus (engl. The mansion) von Bletchley Park war die Zentrale der britischen Codeknacker und ist heute ein Museum
Von Links: Die britischen Kryptoanalytiker Harry Hinsley, Sir Edward Travis, John Tiltman, Washington 1945

Travis t​rat der Royal Navy i​m Jahr 1906 b​ei und diente a​uf dem Schlachtschiff HMS Iron Duke. Von 1912 b​is 1918 arbeitete e​r als Kryptologe a​n Marine-Schlüsseln. Ab 1925 w​ar er für d​ie Sicherheit innerhalb d​er Government Code a​nd Cypher School verantwortlich u​nd stieg z​um Stellvertreter d​es Leiters d​er GC&CS, Alastair Denniston, auf, dessen Nachfolge e​r im Februar 1942 übernahm. Edward Travis w​ar damit für d​ie erfolgreiche Entzifferung d​es gesamten deutschen militärischen Nachrichtenverkehrs i​n Bletchley Park verantwortlich. Nach d​em Krieg behielt Travis s​eine Führungsposition a​ls Leiter d​er Nachfolgeorganisation Government Communications Headquarters (GCHQ) b​is zum 15. April 1952. Sein Nachfolger w​urde Eric Malcolm Jones.

Für s​eine Verdienste w​urde Travis i​m Jahr 1936 d​er Order o​f the British Empire s​owie im Juni 1944 d​er Order o​f St Michael a​nd St George verliehen.

Literatur

  • Friedrich L. Bauer: Entzifferte Geheimnisse. Methoden und Maximen der Kryptologie. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2000, ISBN 3-540-67931-6.
  • Francis Harry Hinsley, Alan Stripp: Codebreakers - The inside story of Bletchley Park. Oxford University Press, Reading, Berkshire 1993. ISBN 0-19-280132-5
  • Władysław Kozaczuk: Enigma: How the German Machine Cipher Was Broken, and How It Was Read by the Allies in World War II, editiert und (auf Englisch) übersetzt durch Christopher Kasparek, Frederick, MD, University Publications of America, 1984, ISBN 0-89093-547-5, pp. 59–60.
  • Gordon Welchman: The Hut Six Story - Breaking the Enigma Codes. Allen Lane, London 1982; Cleobury Mortimer M&M, Baldwin Shropshire 2000. ISBN 0-947712-34-8

Belege

  1. Michael Smith: ENIGMA entschlüsselt – Die „Codebreakers“ von Bletchley Park. Heyne, 2000, S. 144ff (Bildteil). ISBN 3-453-17285-X
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