Edward Codrington
Sir Edward Codrington (* 27. April 1770 in Dodington, Gloucestershire; † 28. April 1851 in Eaton Square, Belgravia, London) war britischer Admiral.
Leben und Wirken
Codrington entstammte einer königstreuen Offiziersfamilie. Seinen ersten Unterricht erhielt er durch Hauslehrer, später wechselte er an die Harrow School nach London.
Mit dreizehn Jahren trat Codrington im Juli 1783 in die Royal Navy ein. Nach einer Art „Grundausbildung“ an der englischen Küste war er einige Jahre u. a. im Mittelmeer stationiert. Am 28. Mai 1793 wurde er zum Lieutenant befördert und kam kurz darauf in den Stab von Admiral Richard Howe auf das Flaggschiff der Kanalflotte HMS Queen Charlotte. Er nahm unter Howe an der Seeschlacht am 13. Prairial (1. Juni 1794) teil und konnte sich durch Tapferkeit auszeichnen.
Mit Wirkung zum 7. Oktober 1794 wurde Codrington zum Commander befördert und am 6. April 1795 bekam er als Kapitän die HMS Babett unterstellt. Mit diesem Schiff nahm er u. a. an der Seeschlacht von Groix (23. Juni 1795) teil. Nach einer weiteren Beförderung wechselte Codrington auf die HMD Druid half mit, den Seeweg im Ärmelkanal und die Küsten bis Portugal zu kontrollieren.
1797 wurde Codrington für unbestimmte Zeit mit Halbsold auf Heimaturlaub geschickt. Er ließ sich in London nieder und versuchte die folgenden Jahre vergeblich, eine Anstellung bei der englischen Handelsmarine zu bekommen. Im Dezember 1802 heiratete er in London Jane Hall und hatte mit ihr drei Söhne: William John (1804–1884), Henry (1808–1877) und Edward († 1821). Alle Söhne dienten in der Royal Navy, die beiden älteren machten gleich ihrem Vater Karriere, der jüngste Sohn ertrank bereits 1821 vor der griechischen Insel Hydra.
Nach dem Frieden von Amiens (25./27. Mai 1802) bekam Codrington den Befehl über das Linienschiff HMS Orion mit dem er sich im Frühjahr 1805 der Flotte von Admiral Horatio Nelson anschloss. Unter Nelson nahm er an der Schlacht von Trafalgar (21. Oktober 1805) teil. In den darauffolgenden Jahren unterstützte er in einem britischen Kontingent die spanische Flotte im Kampf gegen die Franzosen und nahm u. a. im fünften Koalitionskrieg an der Walcheren-Expedition (Juli/Dezember 1809) teil.
Anschließend entsandte man Codrington an die spanische Küste um britische Truppen zu unterstützen, die napoleonische Invasion abzuwehren. Am 4. Juni 1814 wurde Codrington zum Admiral befördert und dem Stab von Admiral Sir Alexander Cochrane zugeteilt. Als solcher kämpfte er im britisch-amerikanischen Krieg und kämpfte u. a. bei Washington, Baltimore und New Orleans.
Weitere Beförderungen folgten: 1813 Konteradmiral, 1815 Vizeadmiral und im Dezember 1826 übernahm Codrington den Oberbefehl der Mediterranean Fleet und wurde als solcher abgestellt, die Unabhängigkeitsbestrebungen Griechenlands zu unterstützen. Zusammen mit Admiral Henri de Rigny nötigte er Ibrahim Pascha, den Befehlshaber der ägyptisch-türkischen Kriegsmacht in Morea am 25. September 1827 zu einem Waffenstillstand. Als die osmanische Flotte diesen in Morea brach, übernahm Codrington den Oberbefehl über die vereinigte britisch-französische Flotte, der sich auch das russische Geschwader unter Admiral Login Petrowitsch Heiden anschloss. Die geplante Strafexpedition, um den Waffenstillstand wieder zu etablieren, endete in der Schlacht bei Navarino (20. Oktober 1827), in welcher der größte Teil der türkisch-ägyptischen Flotte vernichtet wurde. Damit galt Codrington – neben Rigny und Heiden – als Kriegsheld und wurde entsprechend gefeiert. Die einzige Kritik kam vom Premierminister Frederick Robinson, der als Tory andere politische Ziele anstrebte.
Im Juli 1828 erschien Codrington vor Alexandria und erzwang von Mehemed Ali die Räumung Moreas, wurde aber im August 1828 abberufen und fand erst nach der Thronbesteigung Wilhelms IV. wieder die vollste Anerkennung.
1829 kehrte Codrington nach England zurück und widmete sich für die Whigs der Politik. Zwischen 1832 und 1839 vertrat er als Abgeordneter (→House of Commons) Devenport (Devon). Als er zum Hafenkommandanten von Portsmouth ernannt wurde, legte er sein politisches Mandat nieder. 1831 befehligte Codrington die vor Lissabon kreuzende Flotte, 1837 wurde er zum Admiral ernannt.
Am 28. April 1851 starb Admiral Edward Codrington in seinem Haus am Eaton Square, Belgravia (London). Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof von St. Peter’s Church (Eaton Square). Als 1987 durch einen Brand nahezu alles vernichtet war, wurden Codringtons verbliebene Überreste auf dem Brookwood Cemetery in Surrey umgebettet.
Ehrungen
- 1815 Knight Commander des Order of the Bath
- Februar 1822 Fellow der Royal Society
- In der St Paul’s Cathedral (London) und der All Saints Church (Dodington) wurden ihm zu Ehren Gedenktafeln angebracht.
- In mehreren Städten Griechenlands wurden ihm zu Ehren Straßen nach ihm benannt.
- In der griechischen Hafenstadt Pylos (Peloponnes) wurde für die „Helden der Schlacht von Navarino“ ein Obelisk errichtet.
Literatur
- Jane Bourchier (Hrsg.): Memoir of the life of Admiral Sir Edward Codrington. London 1873.
- David Brewer: The Greek war of Independence. The struggle for freedomn from Ottoman oppression and the birth of the modern Greek Nation. Overlook Press, Woodstock, N.Y. 2001, ISBN 1-58567-172-X.
- G. Grimm: Codrington, Sir Edward. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 1. München 1974, S. 321 f.
- Thomas H. Heathcote: Nelson's Trafalgar captains and their battles. A biographical and historical dictionary. Pen & Sword Maritime, Barnsley 2005, ISBN 1-84415-182-4.
- William R. O'Byrne: A naval biographical dictionary, Bd. 1: A–L. Murray, London 1849.
- Colin White: The Trafalgar captains. Their lives and memorials. Naval Institute Press, Annapolis, Md. 2005, ISBN 1-59114-874-X.
- C. M. Woodhouse: The Battle of Navarino. Hodder & Stoughton, London 1965.