Eduard Pulvermann
Eduard F. Pulvermann (* 2. September 1882 in Hamburg; † 9. April 1944 ebenda) war ein international tätiger deutscher Kaufmann[1] und Springreiter. Er war zeitweise Mitglied der Hamburger Freimaurerloge Emanuel zur Maienblume.[2]
Eduard Franz Pulvermann gestaltete 1920 den Parcours für das Deutsche Spring-Derby in Hamburg-Klein Flottbek, eines der schwersten Springreitturniere der Welt. Das Hindernis Nr. 14 trägt den Namen Pulvermanns Grab.
Tod
Pulvermann wurde 1941 von der Gestapo verhaftet. Vorgeworfen wurden ihm angebliche Devisenvergehen und ein Verstoß gegen das Heimtückegesetz. Der eigentliche Anlass zur Verfolgung waren seine väterlichen jüdischen Großeltern, die ihn in der Ideologie der Nationalsozialisten zum „Halbjuden“ machten. Pulvermann wurde in das KZ Fuhlsbüttel eingeliefert, das offiziell Polizeigefängnis hieß, im Volksmund KoLaFu, und dem KZ Neuengamme angegliedert war. Schwer erkrankt, wurde Pulvermann am 1. April 1944 in das Gefängnislazarett Langenhorn eingeliefert, wo er am Ostersonntag, dem 9. April 1944, an den Folgen der jahrelangen Haft starb.[3] Beigesetzt wurde Eduard Pulvermann im Familiengrab auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf, südlich Kapelle 7 (Planquadrat AC 25).
Im Oktober 2011 hob die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg auf Antrag der Familie das nationalsozialistische Urteil des Hanseatischen Sondergerichts von 1942 gegen Eduard Pulvermann auf.[4]
Seit 2007 heißt der Weg am Derbyplatz Klein Flottbek, zwischen dem S-Bahnhof Klein Flottbek und dem Quellental gelegen, nach Eduard F. Pulvermann. Vor seinem einstigen Wohnhaus in Hamburg-Eppendorf, Geffckenstraße 15, erinnert ein Stolperstein an Eduard Pulvermann.
Pulvermanns Grab
Pulvermanns Grab ist das wohl bekannteste Hindernis im internationalen Springreiten. Es ist das Hindernis Nr. 14 auf dem Derby-Parcours in Klein Flottbek. Das Hindernis ist in einer 15 Meter langen Senke aufgebaut und besteht aus je einem Rick am Anfang und am Ende der Senke, in deren Mitte ein ebenfalls zu überspringender Wassergraben liegt. Die Seitenbegrenzung des Hindernisses verengt sich zudem noch zum Graben in der Mitte hin. Dieses Hindernis konnte der Erbauer des Kurses Eduard Pulvermann als Springreiter selbst niemals fehlerfrei überwinden.
Im deutschen Sprachraum ist der Name Pulvermanns Grab auch für das international als Coffin bekannte ähnliche Geländehindernis in der Vielseitigkeit geläufig.
Literatur
- Joachim Winkelmann: Eduard F. Pulvermann. 1882–1944. Geschichte eines Hamburger Kaufmanns und Reiters. Poesel Press, Hamburg u. a. 2007, ISBN 978-3-00-021235-2.
- Joachim Winkelmann: Eduard F. Pulvermann. In: Maria Koser, Sabine Brunotte (Hrsg.): Stolpersteine in Hamburg-Eppendorf und Hamburg-Hoheluft-Ost. Biographische Spurensuche. Band 2: M – Z. Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 2011, ISBN 978-3-929728-65-1, S. 336–340.
- Ausführlicher biographischer Text über Eduard Pulvermann auf: www.stolpersteine-hamburg.de (direkter Link auf Pulvermann).
- Joachim Winkelmann: Eduard F. Pulvermann. 1882–1944. Geschichte eines Hamburger Kaufmanns und Reiters. Zweite, gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage. Books on Demand, Norderstedt, 2016, ISBN 978-3-8391-4124-3. (Teildigitalisat)
Weblinks
Einzelnachweise
- Joachim Winkelmann (Hrsg.): Eduard F. Pulvermann: "Was ich über Markt & Co. weiß". Eine Familien- und Firmengeschichte zwischen Hamburg und Hoboken 1850-1950. Books on Demand, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-7431-1747-1.
- Joachim Winkelmann: Eduard F. Pulvermann 1888–1944. Geschichte eines Hamburger Kaufmanns und Reiters. Zweite, gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-8391-4124-3, S. 44.
- Joachim Winkelmann: Eduard F. Pulvermann 1888–1944. Geschichte eines Hamburger Kaufmanns und Reiters. Zweite, gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-8391-4124-3.
- Aufhebung Hamburg (Aktenzeichen 5 OAR 1 / 11).