Edmunds–Tucker Act
Der Edmunds–Tucker Act oder das Edmunds-Tucker-Gesetz war ein Bundesgesetz der Vereinigten Staaten aus dem Jahr 1887. Das Gesetz wurde wegen einer Meinungsverschiedenheit zwischen dem Kongress der Vereinigten Staaten und der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage über die Polygamie beschlossen. Es ist auf dem US Code Title 48 & 1461 zu finden. Der gesamte Text ist bei 24 Stat. 635. Dies ist eine abgekürzte Version von Akte 24, Seite 635 des United States Statutes at Large. Das Gesetz ist benannt nach seinen beiden Sponsoren, Senator George F. Edmunds von Vermont und Mitglied des Repräsentantenhauses John Randolph Tucker von Virginia.
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Titel: | An Act to amend an act entitled “An act to amend section fifty-three hundred and fifty-two of the Revised Statutes of the United States, in reference to bigamy, and for other purposes,” approved March twenty-second, eighteen hundred and eighty-two. | |||
Kurztitel: | Edmunds–Tucker Act | |||
Abkürzung: | Anti-Polygamie-Gesetz von 1887 | |||
Art: | Bundesgesetz | |||
Geltungsbereich: | Vereinigte Staaten | |||
Rechtsmaterie: | Polygamieverbot für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage | |||
Sitzungsperiode: | 49. Kongress | |||
Vorgang: | 49-397 | |||
Datum des Gesetzes: | 18. Februar 1887 | |||
Unterzeichnet: | Präsident Grover Cleveland; keine Unterschrift, aber auch kein Veto. | |||
Inkrafttreten am: | 3. März 1887 | |||
Außerkrafttreten: | 1978 | |||
Bitte beachten Sie den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung! |
Rechtliche Geschichte
Der Präsident der Vereinigten Staaten, Grover Cleveland, diskutierte leidenschaftlich das Thema der Polygamie in Utah, in einer Rede an den Kongress im Dezember 1885:
„Die Stärke, die Ewigkeit und das Schicksal unserer Nation liegen in unserem Heim. Dieses ist etabliert mit dem Gesetz von Gott, geschützt mit der Sicherheit der Eltern, reguliert mit der Autorität der Eltern und heilig gemacht mit der Liebe der Eltern. Dies sind keine Heime der Polygamie … Es gibt keine Eigenschaft dieser Praxis oder des Systems, das sie fördert, welche nicht gegen alle Werte unserer Institutionen verstößt. Es soll keine Schwäche gezeigt werden bei der gerechten Ausführung der jetzigen Gesetze. Ich bin froh darüber, weitere Gesetze zu unterschreiben, die dieses Land von dem Fleck auf seinem Ansehen befreien. Da die Leute, die die Polygamie in unserem Land praktizieren, durch Einwanderung aus anderen Ländern verstärkt werden, empfehle ich die Einführung eines Gesetzes, welches die Einwanderung von Mormonen in unser Land verhindert.“
Die Vorlage wurde vom Senat im Januar 1886 mit einer Mehrheit von 38 zu 7 angenommen. Das Repräsentantenhaus akzeptierte die Vorlage im Januar 1887. Präsident Cleveland weigerte sich, die Vorlage zu unterschreiben; jedoch stimmte er nicht mit einem Veto dagegen. Folglich wurde die Vorlage am 3. März 1887 zum Bundesgesetz.[6]
Maßnahmen
Das Gesetz löste die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und den Perpetual Emigration Fund auf, da diese die Polygamie förderten. Das Gesetz verbot die Polygamie und verhängte Geldstrafen von 500 bis 800 Dollar und Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren für Menschen, die diese praktizierten. Das Gesetz verlangte auch die Konfiszierung des Eigentums der Kirche durch die Bundesregierung. Es wurde ausgeführt von dem United States Marshals Service.
Das Gesetz
- löste die HLT-Kirche und den Perpetual Emigration Fund auf; deren Eigentum sollte für die öffentlichen Schulen in dem Territorium genutzt werden[7]
- verlangte einen Anti-Polygamie-Eid für Wähler, Juristen und öffentliche Beamte
- setzte örtliche Gesetze ab, die unehelichen Kindern das Erben ermöglichten
- verlangte zivilrechtliche Ehelizenzen (zur Hilfe der Verfolgung von Polygamisten)
- schaffte das Gesetz des Ehepartner-Privileges für Polygamisten ab, um die Frauen zu veranlassen, gegen ihren Ehemann auszusagen[8]
- verbot das Frauenwahlrecht in Utah[9]
- ersetzte lokale Richter durch Richter, die von der Bundesregierung ernannt wurden
- schaffte den Posten des lokalen Leiters von Schulen ab, um die Schulen wieder unter die Kontrolle der Bundesregierung zu bekommen.[10]
Der U.S. Supreme Court erklärte das Gesetz im Jahr 1890 für vereinbar mit der Verfassung. Der Fall hieß Late Corp. of the Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints v. United States.
Literatur
- Gerhard Peters, John T. Woolley: Grover Cleveland: “First Annual Message (first term),” December 8, 1885. In: The American Presidency Project. University of California – Santa Barbara.
- Gerhard Peters, John T. Woolley: Benjamin Harrison: “Proclamation 346 – Granting Amnesty and Pardon for the Offense of Engaging in Polygamous or Plural Marriage to Members of the Church of Latter-Day Saints,” January 4, 1893. In: The American Presidency Project. University of California – Santa Barbara.
- Gerhard Peters, John T. Woolley: Grover Cleveland: “Proclamation 369 – Granting Amnesty and Pardon for the Offenses of Polygamy, Bigamy, Adultery, or Unlawful Cohabitation to Members of the Church of Latter-Day Saints,” September 25, 1894. In: The American Presidency Project. University of California – Santa Barbara.
Einzelnachweise
- Repeal of Law Establishing Limits on Land which Certain Religious Corporations hold in any United States Territory – P.L. 95-584. In: 92 Stat. 2483. U.S. Government Printing Office. 2. November 1978.
- Repeal of Law Establishing Limits on Land which Certain Religious Corporations hold in any United States Territory – Senate Bill 3371. In: Congress.Gov. Library of Congress. 2. August 1978.
- Grover Cleveland: First Annual Message to Congress (first term), December 8, 1885, https://www.presidency.ucsb.edu/node/204032
- M. Paul Holsinger: Henry M. Teller and the Edmunds-Tucker Act. The Colorado Magazine, Band 48, Nr. 1, Winter 1971, S. 3 (online (Memento des Originals vom 22. Oktober 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
- “The strength, the perpetuity, and the destiny of the nation rest upon our homes, established by the law of God, guarded by parental care, regulated by parental authority, and sanctified by parental love. These are not the homes of polygamy … There is no feature of this practice or the system which sanctions it which is not opposed to all that is of value in our institutions. There should be no relaxation in the firm but just execution of the law now in operation, and I should be glad to approve such further discreet legislation as will rid the country of this blot upon its fair fame. Since the people upholding polygamy in our Territories are reenforced by immigration from other lands, I recommend that a law be passed to prevent the importation of Mormons into the country.”
- M. Paul Holsinger: Henry M. Teller and the Edmunds-Tucker Act. The Colorado Magazine, Band 48, Nr. 1, Winter 1971, S. 12–13 (Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. Oktober 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
- L. Rex Sears: Punishing the Saints for Their “Peculiar Institution”: Congress on the Constitutional Dilemmas. Utah L. Rev. 581, 2001.
- Jessie L. Embry: Utah History Encyclopedia. University of Utah Press. 1994. Archiviert vom Original am 9. Januar 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 30. Oktober 2013.
- Women’s Suffrage in Utah Jean Bickmore White, Utah History Encyclopedia
- Edmunds–Tucker Act: Section 25
- The practice of polygamy: legitimate free exercise of religion or legitimate public menace? Revisiting Reynolds in light of modern constitutional jurisprudence. Richard A. Vazquez, Journal of Legislation & Public Policy (New York University School of Law), Band 5, Nr. 1, Herbst 2001.
- Past and Present Proposed Amendments to the United States Constitution Regarding Marriage. (Memento des Originals vom 6. Juni 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Edward Stein, Washington University Law Quarterly, Band 82, Nr. 3, 2004.