Edgar von Wahl
Edgar Alexei Robert von Wahl (* 11.jul. / 23. August 1867greg. in Olwiopol (heute zu Perwomajsk, Ukraine); † 9. März 1948 in Tallinn[1]) schuf die Plansprache Occidental, die heute Interlingue genannt wird.
Der Deutsch-Balte sprach nach eigenem Bekunden mit seinen Eltern Deutsch, in der Schule Russisch und auf der Straße Estnisch. Durch ein Dienstmädchen lernte er auch Französisch. Am Gymnasium lernte er zudem Latein und Griechisch.
Er studierte in Sankt Petersburg Mathematik, Astronomie und Physik und wurde Offizier der russischen Kriegsmarine. Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in Tallinn (bis zur estnischen Unabhängigkeit Reval). Dort lehrte er bis zu seiner Pensionierung an einer Oberrealschule Mathematik und Physik.
Von Wahl interessierte sich bereits sehr früh für die Frage einer Welthilfssprache. Um den Jahreswechsel 1887/1888 lernte er zunächst Volapük kennen, das ihm jedoch als zu schwierig erschien. Schon bald wechselte er deshalb zum soeben veröffentlichten Esperanto. Er war einer der ersten Esperantisten überhaupt und gehörte 1893 zu den Gründern des ersten Esperanto-Vereins in Russland: Espero in Sankt Petersburg. 1889 veröffentlichte er die Esperanto-Übersetzung einer Erzählung von Michail Lermontow und ein Wörterbuch Esperanto–Spanisch. Auch an der ersten Esperanto-Zeitschrift, La Esperantisto, arbeitete er mit.
Er pflegte regen Schriftverkehr mit den anderen Pionieren des Esperanto wie Antoni Grabowski, Richard Henry Geoghegan, Wilhelm Heinrich Trompeter, Axel F. Runstedt und dem Begründer der Sprache, Ludwik Lejzer Zamenhof. Er soll es gewesen sein, der Zamenhof dazu bewog, die Endung der Pronomen der Zeit von -an auf -am zu ändern, um Verwechslungen mit Adjektiven im Akkusativ zu vermeiden. Er trat für weitere Reformen ein, unterlag jedoch damit bei einer Abstimmung 1894. Daraufhin verließ er die Esperanto-Bewegung.
Nach jahrelangen Vorbereitungen veröffentlichte Edgar von Wahl 1922 eine neue Plansprache, die er Occidental nannte. Sie erreichte in den 1920er- und 1930er-Jahren eine gewisse Verbreitung und Weiterentwicklung. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges riss der Kontakt zwischen von Wahl und seinen Anhängern jedoch fast völlig ab. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in einem estnischen Sanatorium.
Bald nach seinem Tod im Jahre 1948 wurde seine Sprache in Interlingue umbenannt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 2, Seite 874