Duonna Lupa

Duonna Lupa (im rätoromanischen Idiom Vallader Duonna = Frau u​nd Lupa a​ls Vorname) i​st eine legendäre Gestalt i​n Tschlin i​m bündnerischen Unterengadin.

Der Tschliner Duonna-Lupa-Brunnen

Überlieferung

Der Überlieferung nach soll sie am 18. Juli 1499 im Schwabenkrieg die Besetzung und Plünderung Tschlins durch die zahlenmässig weit überlegenen Habsburger Truppen durch eine List verhindert haben. Während die Dorfbevölkerung – mehrheitlich Frauen und Kinder, da die Männer entweder im Kriegsdienst standen oder sich aus Furcht vor der habsburgischen Übermacht versteckt hielten – in der Kirche San Plasch eine Beerdigung beging, drangen Tiroler Spione (nach einer anderen Version war es eine schwerbewaffnete Vorhut) in das Haus der Duonna Lupa ein, die gerade das Leichenmahl (rätoromanisch: la palorma) zubereitete.

Geistesgegenwärtig behauptete die Frau, das opulente Essen sei gedacht für die Bündner und eidgenössischen Truppen, die derzeit gerade im Anmarsch seien. Die Boten waren ob dieser Nachricht erschrocken und flüchteten zu Tal. Dabei wurden einige von ihnen durch nacheilende Tschliner, die von Duonna Lupa herbeigerufen waren, niedergemacht. Die, die sich durchschlugen, berichteten dem befehlshabenden Oberst von der angeblichen Streitmacht oben in Tschlin. Daraufhin verzichtete dieser auf einen Waffengang und verschonte Tschlin im Gegensatz zu allen anderen Ortschaften im Tal.

Auswirkungen

Kirchlicher Brauch

Noch h​eute (Stand: 2012) dürfen i​n Tschlin d​ie Frauen i​m Unterschied z​u allen sonstigen Unterengadiner Dörfern (mit Ausnahme v​on Scuol) i​n der Kirche rechts u​nd also a​uf der Ehrenseite sitzen u​nd zuerst z​um Abendmahl vortreten.

Brunnen

Duonna Lupa z​u Ehren wurden i​n Chur i​n der Nähe d​es Stadttheaters b​eim Untertor u​nd 1960 i​n ihrem Heimatdorf selbst v​or der reformierten Kirche San Plasch z​wei Brunnen gewidmet.

Galerie

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