Drehbrücke (Lübeck)
Die Hafendrehbrücke in Lübeck ist eine seit dem 5. Januar 1990 denkmalgeschützte, (ehemals) kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke über die Trave zwischen der Lübecker Altstadt und der Wallhalbinsel.
Die Drehbrücke wurde 1892 von der Gutehoffnungshütte, Oberhausen, im Zuge des Ausbaus der Infrastruktur der Lübecker Stadthäfen erbaut. Sie ist wesentlicher Bestandteil der nach dem Lübecker Wasserbauingenieur Peter Rehder benannten Rehder-Planung von 1884. Die voll funktionsfähige hydraulische Brückenanlage aus genietetem Stahlfachwerk bildet mit dem Betriebsgebäude in neugotischen Backsteinformen und einem Rohrkanal entlang des Behnkais bis zum Bockdrehkran Nr. 1 an der Spitze der Nördlichen Wallhalbinsel eine technische und funktionale Einheit. Das Betriebsgebäude besteht aus dem Führerstand, dem Turmgebäude zur Unterbringung der Hydraulikzylinder und dem ehemaligen Dampfmaschinenhaus. Nach der Umstellung der Antriebstechnik auf elektrischen Betrieb um 1905 wurde die Dampfmaschine und der zugehörige Schornstein an der Nordseite des Gebäudes entfernt.
Die Brücke trennt im Verlauf der Untertrave/Stadttrave den nördlich befindlichen Hansahafen vom südlich gelegenen Holstenhafen. Sie bietet für die Schifffahrt eine Durchfahrtsbreite von zwölf Metern und bei geschlossener Brücke und normalem Wasserstand eine Durchfahrtshöhe von 2½ Metern.[1]
Die Brücke wird von dem auf der Wallhalbinsel liegenden Brückenwärterhaus aus manuell gesteuert. Nachdem sie bis dahin mit Hebeln gesteuert worden war, erhielt die Brücke 2005 eine elektronische Steuerung. Sie wird geöffnet, wenn Schiffe den Museumshafen Lübeck im Holstenhafen ansteuern oder aus diesem auslaufen wollen. Für die Nutzung durch die Lübecker Hafenbahn (Nordic Rail Service) konnte die Drehbrücke bis 2014 mittels einer Ampelanlage für den Straßenverkehr gesperrt werden, wobei das sogenannte „Hafengleis“ über die Drehbrücke entlang der Schuppen des Hansekais und der Straße „An der Untertrave“ sowie über die Hubbrücke bereits ab 2012 stillgelegt und in Etappen abgebaut wurde. Täglich wird die Brücke von 17.700 Kraftfahrzeugen genutzt.
Am 21. Oktober 2014 begannen Sanierungsarbeiten an der Brücke[2], die mit 100.000 Euro aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege der Bundesregierung und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit 18.000 Euro gefördert wurden. Dafür war die Brücke monatelang gesperrt. Dabei wurde das auf der stadtauswärtsseitigen Fahrbahn der Brücke befindliche Gleis entfernt sowie die Anschlüsse vergossen, nachdem das auch über die Hubbrücke führende Hafenbahngleis ausgedient hatte. Im Mai 2015 wurde die Drehbrücke für den Verkehr wieder geöffnet.[3]
Weblinks
- Hansestadt Lübeck: Brückenzustandsbericht 2008 (PDF; 1,57 MB)
Einzelnachweise
- Amtliche Seekarte 52, BSH, Hamburg/Rostock, 8. Ausgabe vom 3. April 2020, ISBN 978-3-96490-023-4
- Archivlink (Memento des Originals vom 3. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Hansestadt Lübeck, Baumaßnahme Sanierung der Drehbrücke vom 11. November 2014
- JW: Freie Fahrt auf der Drehbrücke! Lübecker Stadtzeitung, Nr. 900 vom 26. Mai 2015, S. 1.