Drachenfelsstraße 30 (Königswinter)
Das Gebäude Drachenfelsstraße 30 (früher Westfalenhof genannt) ist ein ehemaliges Hotelgebäude in Königswinter, einer Stadt im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis, das 1897/98 errichtet wurde. Es liegt unmittelbar westlich der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke und steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Das Gebäude entstand als Hotel mit dem Namen Westfälischer Hof für den aus dem westfälischen Castrop stammenden Bäcker und Autor Fritz Klein (1855–1922).[2] Zur Bahnstrecke hin verfügte das Hotel über zwei große Pavillons.[3] Später erfolgten einige Um- und Anbauten an dem schließlich Westfalenhof genannten[4] Hotel-Restaurant, im Zuge derer dem Gebäude eine als Caféterrasse dienende, umbiegende Glasveranda vorgelagert wurde. Nach der alliierten Besetzung Königswinters durch französische Truppen in Folge des Ruhrkampfs im Frühjahr 1923 richteten diese im Westfalenhof ihr örtliches Offiziers-Quartier ein.[5] Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel mit seinerzeit 50 Betten 1943 gemeinsam mit weiteren Einrichtungen in Königswinter auf Anordnung des Reichsverteidigungskommissars für den Gau Köln-Aachen geräumt und im September dieses Jahres umgebaut, um einen Teil der in Köln zerbombten Krankenanstalten Lindenburg (Universitätsklinikum) aufzunehmen.[6]
1987 wurde das ehemalige Hotelgebäude entkernt und in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Dabei kam die dem Gebäude vorgelagerte Glasveranda zum Abriss.[7] Die Eintragung des Gebäudes in die Denkmalliste der Stadt Königswinter erfolgte am 26. Juli 1988.[1]
Architektur
Das Gebäude ist ein dreigeschossiger villenähnlicher Putzbau. Stilistisch lässt er sich – dem überregionalen Anspruch zeitgenössischer Fremdendenverkehrsbauten Ausdruck verleihend – der Neorenaissance zurechnen. Die zur Drachenfelsstraße gelegene Hauptfassade wird von einem geschweiften Treppengiebel geprägt, der das westfälische Wappen zeigt und von einem Bären mit Wetterfahne bekrönt wird. Das erste Obergeschoss ist von einer Baldachinfigur eines Kriegers geschmückt.
„In Schmuckformen der Neorenaissance gestaltet, erinnert [der Westfalenhof] an städtische Villenbauten. Erst die spätere, dem Erdgeschoß vorgelagerte, umbiegende Caféterrasse wies den Bau auf den ersten Blick als Restaurant- und Hotelgebäude aus.“
Literatur
- Angelika Schyma: Stadt Königswinter. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.) Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8, S. 54, 131.
Weblinks
Einzelnachweise
- Denkmalliste der Stadt Königswinter, Nummer A 67
- Fritz Klein im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
- Elmar Heinen: Königswinter in alten Ansichten. Band 1, Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1976/ 1981, DNB 997748389, Abb. 69.
- Virtuelles Brückenhofmuseum (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive) (Archivlink)
- Jens Klocksin: Separatisten im Rheinland: 70 Jahre nach der Schlacht im Siebengebirge – ein Rückblick. Pahl-Rugenstein, Bonn 1993, ISBN 3-89144-180-0, S. 41–64.
- Ansgar Sebastian Klein: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-915-8, S. 602. (zugleich Dissertation Universität Bonn, 2007)
- Hotel Westfalenhof (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive), Virtuelles Heimatmuseum Ittenbach
- Angelika Schyma: Stadt Königswinter (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.). S. 54.