Disarstar
Disarstar (* 15. Januar 1994; bürgerlich Gerrit Falius)[2] ist ein deutscher Rapper aus Hamburg. Er steht bei der Warner Music Group unter Vertrag.
Karriere
Aufgewachsen und mit Rap in Berührung gekommen ist Disarstar in Hamburg. Seine ersten musikalischen Gehversuche machte er bereits im Alter von elf Jahren.[3] Zunächst beschränkte er sich auf das Schreiben von Liedtexten, ehe er wenig später dazu überging, diese auch aufzunehmen. Die zu dieser Zeit entstandenen Aufnahmen, die überwiegend dem Streetrap zuzuordnen waren, brachten ihm kleinere Erfolge ein. Alkohol- und Drogenkonsum sowie erste Straftaten, die unter anderem eine Bewährungsstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung zur Folge hatten, standen dem Rapper zu der Zeit jedoch im Weg.[4] Darauf wurde ihm ein Sozialarbeiter zugeteilt, der ihm beim Reflektieren seines bisherigen Lebens zur Seite stand und ihm bei seiner Selbstfindung als Mensch und als Rapper half.[5] Sowohl sein Charakter als auch sein Rapstil veränderten sich, sodass der ehemalige Kriminelle sein Augenmerk mehr auf Philosophie und Gesellschaftskritik lenken konnte.[6]
Dies spiegelte sich in Disarstars Musik wider, die nun lyrisch mehr seiner „Abkehr von Substanzmissbrauch und der Hinwendung zur Sinnsuche“ galt. So veröffentlichte er von 2010 bis 2013 eine Reihe von Mixtapes und EPs zum kostenlosen Download. Schließlich wurde das Independent-Label Showdown Records auf ihn aufmerksam, bei dem er 2014 unter Vertrag genommen wurde.[7] Im Zuge dessen erschien das Gratis-Mixtape Manege frei sowie die EP Tausend in Einem, welche seine erste kommerzielle Veröffentlichung darstellte. Als Supportact begleitete er Kontra K gegen Ende des Jahres auf dessen Loyal-Tour, auf der er erstmals vor einem größeren Publikum spielte. 2015 folgte die Aus dem Schatten ins Licht-Tour, auf der Disarstar ebenfalls mitwirkte. Am 26. Juni 2015 erschien sein Debütalbum Kontraste, welches auf Platz 19 der deutschen Albumcharts einstieg. Um die Wartezeit bis zu seinem nächsten Studioalbum zu überbrücken, veröffentlichte er 2016 mit Sturm und Drang ein weiteres kostenloses Mixtape.
Anfang des Jahres 2017 wechselte Disarstar von Showdown Records zum Major-Label Warner Music Germany und kündigte kurz darauf sein zweites Album Minus X Minus = Plus für den 31. März an.[8] Dieses erreichte Platz 16 in den deutschen Albumcharts. Im Rahmen der darauffolgenden Minus X Minus = Plus Tour trat Disarstar schließlich erstmals vor eigenem Publikum auf.[9] Im Anschluss begann er mit den Arbeiten an seinem dritten Album Bohemien, welches am 15. Februar 2019 veröffentlicht wurde. Danach wurde es ruhig um den Hamburger, bis er sich im Dezember mit der ersten Single seines vierten Albums Klassenkampf & Kitsch zurückmeldete.
Am 12. März 2021 erschien sein fünftes Album Deutscher Oktober. Mit Platz 5 erreichte Disarstar damit die bisher höchste Platzierung in den deutschen Albumcharts.
Diskografie
Cover | Titel | Jahr | Kommentar | Free Download |
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Endstation | 2010 | EP | ||
Ansichtssache | 2011 | Mixtape | ||
Phase II | 2011 | Mixtape | ||
Scheinwelt | 2012 | EP mit Tonee Jukeboxx | ||
Herr meiner Sinne | 2013 | Mixtape | ||
Manege frei - Phase III | 2014 | Best-Of-Mixtape | ||
Tausend in Einem | 2014 | EP | ||
Kontraste | 2015 | Album | ||
Sturm und Drang | 2016 | Mixtape | ||
Minus X Minus = Plus | 2017 | Album | ||
Bohemien | 2019 | Album | ||
Klassenkampf & Kitsch | 2020 | Album | ||
Deutscher Oktober | 2021 | Album |
Musikvideos
- 2010: Vergangenheit
- 2011: Vergiss mein nicht
- 2012: Scheinwelt (mit Tonee Jukeboxx)
- 2012: Beat18 (mit Tonee Jukeboxx)
- 2012: Eines deiner Gesichter
- 2012: Irgendwas fehlt (mit Tonee Jukeboxx)
- 2013: Erkenntnis
- 2013: 100.000 Meilen (mit P.M.B. & Tonee Jukeboxx)
- 2013: Intro (Herr meiner Sinne)
- 2013: Bewegung
- 2014: Tausend in Einem
- 2014: Demontage
- 2014: Tor zur Welt
- 2014: Alle hören
- 2015: Bis zum Hals
- 2015: 100 Jahre
- 2015: Anno 2300
- 2015: Lange isses her
- 2015: Kaleidoskop (mit Haudegen)
- 2016: Mucke
- 2017: Death Metal
- 2017: Konsum (mit Tua)
- 2017: Per aspera ad astra (mit Mohammed Ali Malik)
- 2017: Beat, Stift und Blatt
- 2018: Wie lange noch (mit P.M.B. & BOZ)
- 2018: Alice im Wunderland
- 2018: Dunkle Wolken (mit Kaind)
- 2019: Nike's x McDonald's (mit BLINKER & Philipp Dittberner)
- 2019: Riot + Robocop
- 2019: Wie es geht
- 2019: Sorry (mit NORDN)
- 2019: All die Jahre
- 2020: Dystopia
- 2020: Situationen
- 2020: Bist du wach? (Azzi Memo feat. Nate57, Veysel, Sinan-G, Kool Savas, NKSN, Rola, Disarstar, Maestro, Hanybal, Celo & Abdi, Manuellsen, Silla, Credibil, Ali471, Milonair, Mortel & KEZ)
- 2020: Sick (mit DAZZIT)
- 2020: Australien[10]
- 2020: Du wirst schon sehen (mit Provinz)
- 2020: Trauma (mit Nura)[11]
- 2021: Nachbarschaft
- 2021: Assassin (mit JaILL)
- 2021: Großstadtfieber (mit DAZZIT)
- 2021: Intro (Balenciaga)
- 2021: 24/7 (mit ESO.ES)
- 2022: 7 Leben (mit Gentleman)
Sonstiges
Politische Orientierung
Disarstar engagiert sich mehr oder weniger regelmäßig in kommunistischen Gruppen wie z. B. dem Roten Aufbau, Hamburg. Diese politische Ausrichtung wird oftmals in seinen Liedtexten deutlich. Beispielsweise kritisierte er unter anderem häufig Konsumverhalten, Soziale Ungleichheit/Ungerechtigkeit, Kapitalismus, eine ungerechte Verteilung der Produktionsmittel und Waffenlobbys. Des Weiteren spiegelt auch Disarstars Logo, ein roter Stern, seine politische Gesinnung wider. Dieser steht für den Kommunismus, weswegen er ihn auch als Tattoo trägt.
„Ich sehe mich als Antikapitalist, Antiimperialist und Antifaschist.“
In seinem Musikvideo Alice im Wunderland von 2018 kritisiert er gezielt die Politikerin Alice Weidel von der AfD.[12]
Einzelnachweise
- Charts DE Charts CH
- Carla Baum: Nutze den Flow, taz.de, 24. Juli 2015, abgerufen am 17. Juni 2016.
- Max Nölke: „Damals ist man erst mit 55 depressiv geworden“. In: Fink.Hamburg. 22. Januar 2020, abgerufen am 4. Dezember 2021.
- Finn Starken: Hamburger Rapper über St. Pauli und Marx: „Ich lebe permanent im Widerspruch“. In: Die Tageszeitung: taz. 14. März 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. Dezember 2021]).
- Oskar Piegsa: Disarstar: Der Straßenjunge - Rap kann sexistisch und reaktionär sein. Für Disarstar ist er Aufklärung. In: ZEIT Online. 25. Juni 2015, abgerufen am 4. Dezember 2021 (deutsch).
- Sophie Krumböck: Disarstar zwischen Klassenkampf und Kitsch // Review. In: The Message Magazine. 26. März 2020, abgerufen am 4. Dezember 2021 (deutsch).
- MaryKry: Disarstar unterschreibt bei Showdown Records. In: rap.de. 19. Juni 2014, abgerufen am 4. Dezember 2021 (deutsch).
- Disarstar kündigt neues Album „Minus x Minus=Plus“ an. rap.de, 27. Januar 2017, abgerufen am 30. März 2017.
- Ganz simple Mathematik: Disarstar geht auf »Minus x Minus=Plus«-Tour // Live. Juice, 9. Februar 2017, abgerufen am 30. März 2017.
- Disarstar – Australien (Official Video). Abgerufen am 9. Dezember 2020.
- Disarstar – Trauma (feat. NURA) [Official Video]. Abgerufen am 9. Dezember 2020.
- Laura Wolfert: Disarstar hat die AfD gedisst – und uns erzählt, warum das wichtig ist
- Marcus Staiger: Interview mit Disarstar auf 16bars.de, 19. Juni 2015, abgerufen am 3. Juli 2015 (audiovisuell).