Dioecesis Galliae
Die Dioecesis Galliae (auch Dioecesis Galliarum) war eine spätantike Verwaltungseinheit (Dioecesis) des Römischen Reiches. Sie bestand von 314 bis 486 nach Christus. Der Hauptort war die meiste Zeit Augusta Treverorum, das heutige Trier. Die Stadt Trier war lange Sitz des Praefectus praetorio Galliarum (zuständig für Britannien, Gallien und Hispanien) und Sitz eines Caesaren.
Gebietsstruktur
Die Dioecesis Galliae umfasste folgende acht Provinzen:
Geschichte
Das Römische Reich war zunächst in 46 Provinzen aufgeteilt, die von Diokletian im Wesentlichen durch Aufteilung um 300 nach Christus auf 101 Provinzen erhöht wurden, die aber nun in Diözesen zusammengefasst wurden. Der Leiter der Diözesen (und Provinzen) war der Vicarius, Stellvertreter des nach 312 aus dem militärischen Prätorianerpräfekten hervorgegangenen Zivilbeamten, dem Praefectus praetorio Galliarum[1] (zuständig für Britannien, Gallien und Hispanien).
Trier war zeitweise auch Sitz eines Caesaren. 328 bis 340 residierte hier Kaiser Konstantin II. Von 367 bis 392 war Trier unter Valentinian I., Gratian, Magnus Maximus und Valentinian II. erneut Regierungssitz des Römischen Reiches und gleichzeitig mit 80.000 bis 100.000 Einwohnern die größte Stadt nördlich der Alpen.[2]
Bereits bei der Reichsteilung 395 wurde die Struktur der Diözesen geändert in vier Präfekturen, 15 Diözesen und 119 Provinzen. 407, kurz nach dem Einfall der Vandalen, Alanen und Sueben in Gallien, wurde die Gallische Präfektur nach Arles an die Rhone verlegt. Mit der Niederlage des Syagrius in der Schlacht bei Soissons (486) nahm die Diözese Galliae ein Ende.
Literatur
- Timothy David Barnes: The new empire of Diocletian and Constantine. Harvard University Press, Cambridge (MA) 1982, ISBN 0-674-61126-8, S. 201–208.
- Theodor Mommsen: Verzeichniss der roemischen Provinzen aufgesetzt um 297. In: Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften. Phil.-hist. Klasse. 1862, S. 489–518 (Digitalisat ).
- Ulrich Nonn: Zur Verwaltungsorganisation in der nördlichen Galloromania. In: Dieter Geuenich (Hrsg.): Die Franken und die Alemannen bis zur „Schlacht bei Zülpich“ (496/97) (= Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Ergänzungsbände. Bd. 19). De Gruyter, Berlin u. a. 1998, ISBN 3-11-015826-4, S. 82–94.
- Otto Seeck: Notitia dignitatum: accedunt Notitia urbis Constantinopolitanae et laterculi provinciarum. Weidmann, Berlin 1876, S. 247–251 (Digitalisat ).
Einzelnachweise
- Joachim Migl: (= . Reihe 3, Band 623). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1994, ISBN 3-631-47881-X (zugleich Dissertation, Universität Freiburg 1993).
- Eugen Ewig: Die Merowinger und das Frankenreich. 5. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-019473-9, S. 12–16.