Diether Roderich Reinsch
Diether Roderich Reinsch (* 11. Februar 1940 in Breslau) ist ein deutscher Byzantinist.
Nach dem Abitur 1959 in Wuppertal begann Reinsch zunächst ein Studium der Klassischen Philologie und Germanistik an den Universitäten Köln, Tübingen und Athen (Stipendium 1962/3) sowie an der Freien Universität Berlin, das er 1967 mit dem Staatsexamen in Klassischer Philologie abschloss. Im Anschluss daran studierte Reinsch bis 1974 Byzantinistik an der Freien Universität Berlin und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Aristoteles-Archiv tätig. Das Studium schloss er mit einer Promotion in Byzantinistik mit dem Thema Die Briefe des Matthaios von Ephesos im Codex Vindobonensis Theol. Gr. 174 ab und wurde im darauffolgenden Jahr Assistenzprofessor am dortigen Seminar für Klassische Philologie. Nach Abschluss seiner Habilitation in den Fächern Byzantinische und Neugriechische Philologie im Jahre 1981 mit der Schrift Kritobulos von Imbros, Historien arbeitete er an unterschiedlichen Forschungsprojekten in Berlin, Göttingen und Frankfurt am Main.
1986 erhielt er eine Professur für Neugriechische und Byzantinische Philologie an der Ruhr-Universität Bochum. 1993 folgte er schließlich dem Ruf an die Freie Universität Berlin und blieb dort bis zu seiner Emeritierung 2005 Professor für Byzantinistik.
Von 1993 bis 2001 war Reinsch außerdem Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft deutscher Byzantinisten, bis 2005 dann ihr Stellvertretender Vorsitzender.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört neben der Byzantinischen Philologie mit Schwerpunkten auf mittel- und spätbyzantinischer Literatur sowie Historiographie vor allem die Handschriftenkunde und Textkritik.
Diether R. Reinsch erhielt aufgrund seiner Verdienste um die Byzantinistik verschiedene Ehrungen. Im Dezember 1998 wurde ihm der Phönix-Orden vom griechischen Staatspräsidenten verliehen, im Mai 2006 erhielt er von der Universität Thessaloniki die Ehrendoktorwürde. Im gleichen Jahr war er zudem Fellow an der Alexander-Onassis-Stiftung in Athen, 2007 war er Gastdozent an der Universität des Heiligen Tychon in Moskau, 2008 Visiting scholar for Byzantine Studies am Forschungszentrum Dumbarton Oaks. Des Weiteren erhielt Reinsch im Jahre 2007 eine Gastdozentur an der Universität des Heiligen Tychon in Moskau.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1974 Die Briefe des Matthaios von Ephesos im Codex Vindobonensis Gr. 174.
- 1976, zusammen mit Paul Moraux, Dieter Harlfinger, Jürgen Wiesner Aristoteles Graecus. Die griechischen Manuskripte des Aristoteles, I.
- 1977, zweite, verbesserte und erweiterte Auflage 1980, dritte Auflage 1984, zusammen mit Georgios Fatouros Neugriechisches Lehrbuch.
- 1983, zusammen mit Dieter Harlfinger, Joseph Sonderkamp Specimina Sinaitica. Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai, 9.–12. Jahrhundert.
- 1983, Herausgabe Critobuli Imbriotae Historiae.
- 1986 Mehmet II. erobert Konstantinopel. Das Geschichtswerk des Kritobulos von Imbros übersetzt, eingeleitet und erklärt.
- 1992, zusammen mit Rudolf Brandl Die Volksmusik der Insel Karpathos, vol. I: Die Lyra-Musik.
- 1996, zweite Auflage 2001, Anna Komnene, Alexias, übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen. DuMont, Köln 1996, ISBN 3-7701-3492-3.
- 2001, zusammen mit Athanasios Kambylis Annae Comnenae Alexias.
- 2005, zusammen mit Foteini Kolovou Kritoboulou tou Imbriou Historia. Eisagogh – Metaphrash – Scholia.
- 2015, zusammen mit Ljuba H. Reinsch-Werner Michael Psellos. Leben der byzantinischen Kaiser (976–1075). Chronographia. De Gruyter, Berlin/München/Boston 2015.
- 2020, zusammen mit Ljuba H. Reinsch-Werner Dukas. Chronographia – Byzantiner und Osmanen im Kampf um die Macht und das Überleben (1341–1462). Griechisch-deutsch. De Gruyter, Berlin/Boston 2020.
Weblinks
- Literatur von und über Diether Roderich Reinsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Reinsch, Diether Roderich. Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii.
- Lebenslauf mit Publikationen beim Institut für Griechische und Lateinische Philologie der FU Berlin