Dieter Rucht
Dieter Rucht (* 26. Juni 1946 in Kempten (Allgäu)) ist ein deutscher Soziologe. Bis zu seiner Emeritierung im Juni 2011 war er Ko-Leiter der Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und politische Mobilisierung in Europa am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und (seit 2001) Honorarprofessor am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin (Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften). Rucht war bis Anfang 2018 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac.[1]
Leben
Dieter Rucht studierte Sozialkunde, Sport und Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wurde dort 1980 in Politikwissenschaft promoviert. Aus seiner Dissertation gingen zwei Publikationen hervor: "Von Wyhl nach Gorleben" (1980) sowie "Planung und Partizipation" (1982). Er lehrte und forschte in München, Berlin, Cambridge (Harvard University), Paris (EHESS) und Ann Arbor (University of Michigan). Von 1988 bis 1997 arbeitete er als wissenschaftlicher Angestellter in der Abteilung Öffentlichkeit und soziale Bewegungen am WZB, die von Friedhelm Neidhardt geleitet wurde. Von 1998 bis 2000 war er Professor für Soziologie an der University of Kent at Canterbury und kehrte dann zurück ans WZB, wo er die Leitung der Forschungsgruppe Politische Öffentlichkeit und Mobilisierung übernahm. Von 2005 bis 2011 leitete er dort gemeinsam mit dem Historiker Dieter Gosewinkel die Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und politische Mobilisierung in Europa. Rucht ist Vorsitzender des Vereins für Protest und Bewegungsforschung e.V. und Mitbegründer des gleichnamigen Instituts für Protest- und Bewegungsforschung (ipb).[2] Er war Mitherausgeber der Buchreihe Bürgergesellschaft und Demokratie im VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.[3]
Forschungsschwerpunkte
- Politische Soziologie
- sozialer Wandel
- politische Partizipation
- soziale Bewegungen
- Umweltkonflikte
- Europäische Integration
- transnationale politische Mobilisierung
Publikationen (Auswahl)
- als Herausgeber zusammen mit Roland Roth: Neue Soziale Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1987, ISBN 3-593-33823-8.
- als Herausgeber zusammen mit Roland Roth: Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945. Ein Handbuch. Campus, Frankfurt am Main u. a. 2008, ISBN 978-3-593-38372-9.[4]
- als Herausgeber zusammen mit Stefaan Walgrave: The World Says No to War. University of Minnesota, Minneapolis/London 2010, ISBN 978-0-8166-5095-8.
- Modernisierung und neue soziale Bewegungen. Deutschland, Frankreich und USA im Vergleich. Campus, Frankfurt am Main u. a. 1997, ISBN 3-593-35171-4, (Theorie und Gesellschaft 32)
Weblinks
- Literatur von und über Dieter Rucht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dieter Rucht auf der Website der WZB-Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und politische Mobilisierung in Europa
- „Ich lege auch die wunden Punkte einer Bewegung offen“ Dieter Rucht im Interview mit Malene Gürgen in Die Tageszeitung (taz) vom 16. September 2017, S. 46–47.
- Deutschlandfunk Kulturfragen. Debatten und Dokumente vom 17. Februar 2019: „?In Deutschland wird deutlich mehr protestiert als in Frankreich.“ Der Protestforscher Dieter Rucht im Gespräch über die Gilets Jaunes, #aufstehen und einen neuen Klassenkonflikt
Einzelnachweise
- Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates. In: Attac. Abgerufen am 13. Juli 2018.
- Institut für Protest- und Bewegungsforschung. 31. Juli 2012, abgerufen am 12. Juli 2016.
- Herausgeber der Buchreihe Bürgergesellschaft und Demokratie
- Veränderung beginnt mit Opposition. Rezension in analyse & kritik, Nr. 530 vom 15. August 2008.