Diözese Guinea

Die Diözese Guinea (englisch: Diocese of Guinea) ist eine der 17 Diözesen der Church of the Province of West Africa, der anglikanischen Kirchenprovinz in Westafrika. Das Gebiet der Diözese umfasst den Staat Guinea, dessen Amtssprache Französisch ist. In Guinea bekennen sich rund acht Prozent zum Christentum, die etwa zur Hälfte der römisch-katholischen Kirche und zu je zehn Prozent den Anglikanern und der evangelischen Kirche EPEG angehören.

Die Diözese Guinea h​at 2020 insgesamt 8 Pfarreien u​nd mehrere Außenstationen, d​ie meisten befinden s​ich im Großraum Conakry.[1]

Geschichte

1806 k​am der anglikanische Reverend Leopold Butcher m​it 25 Personen d​er Church Missionary Society a​n den Rio Pongo, w​o er i​n den Dörfern u​nd Handelsplätzen Dominghia, Farrenghia, Fallanghia, Tintima u​nd in Boffa z​u evangelisieren begann. 16 Missionare starben i​n den ersten Jahren, v​or allem a​n Gelbfieber, u​nd wegen Feindseligkeit d​er Dorfältesten z​ogen sich d​ie restlichen z​ehn Personen wieder n​ach Sierra Leone zurück.

Ab 1855 wirkten anglikanische Missionare d​er Société p​our la Propagation d​e l'Evangile (SPL) a​uf den Inseln Îles d​e Los v​or Conakry. Sie errichteten 1870 i​m Ort Fotoba a​uf der Insel Tamara e​ine anglikanische Kirche m​it Namen St. John.[2] 1997 konnte a​uf Kassa d​ie Kirche St. Peter erbaut werden.[3]

Nach fünf Jahren Vorbereitung verließen der 60-jährige Reverend Humble James Leacock und der junge Katechet John Duport im Juli 1855 Barbados in Richtung Großbritannien und kamen am 14. November in Freetown, Sierra Leone, an. Danach ging es etwa 200 Kilometer weiter nordwestwärts nach Tintima am Rio Pongo, das sie am 1. Dezember 1855 erreichten.[4] Bis 1873 konnten Duport und seine Mitstreiter – Humble James Leacock erkrankte bald und starb 1856 – in Zusammenarbeit mit Einheimischen eine wachsende Missionsarbeit aufbauen. Ab 1873 kamen zusätzlich Assistenten aus Sierra Leone hierher, was aber zu Spannungen mit den einheimischen Führern führte. Die Anzahl der Personen, die den christlichen Glauben annahmen, nahm zwar zu, was aber die traditionellen Religionen und die soziale Ordnung bedrohte. Das führte dann auch zur Absetzung des ersten schwarzen Missionsleiters Henry A. Duport, dem illegaler Handel und unerlaubte sexuelle Kontakte vorgeworfen wurden. Es gelang nicht, längerfristig eine eigenständige und wachsende Kirche zu etablieren. Die Kolonialmacht Frankreich setzte zudem ab 1890 durch, dass die Missionsschulen in französischer Sprache unterrichten mussten, und katholische Missionare führten dies dann auch aus. Die Gründung der Diözese Gambia und Guinea 1935 konnte diese Entwicklung nicht mehr aufhalten und rückgängig machen.[5] Die Diözese wurde 1940 in Diözese Gambia und Rio Pongas (heute Diözese Gambia) umbenannt und am 1. August 1985 wurde die Diözese Guinea abgespalten.

Anglikanische Kirchen in Guinea

  • St. Jakobus von Fallanghia. Erbaut 1855
  • Christuskirche von Dominghia. 1861
  • St. Johannes von Fotoba. Erbaut 1870
  • Kathedrale Allerheiligen von Conakry. Erbaut 1900 in Kaloum
  • Heilige Dreifaltigkeit von Coleah. Erbaut 1997
  • St. Peter von Kassa. Erbaut 1997
  • Heiliger Geist von Kamsar. Erbaut 2009
  • Himmelfahrt von Ratoma. Erbaut 2011

Bischöfe

  • 1985–1986 – Willy Thomas Yaneh Maccauley
  • 1986–2000 – administrativ betreut von George Brown, Erzbischof Westafrikas, Prince Eustace Shokellu Thompson, Bischof von Freetown und Robert Garshong Allotey Okine, Erzbischof Westafrikas
  • 2000–2011 – Albert David Guillaume Gomez
  • 2013–heute – Jacques Boston

Einzelnachweise

  1. http://guinea.anglican.org/missions.html
  2. Die Geschichte der anglikanischen Diézese Guineas (englisch: The history of the Anglican Diocese of Guinea)
  3. http://guinea.anglican.org/missions.html
  4. http://guinea.anglican.org/history.html
  5. Bakary Gibba: The West Indian Mission to West Africa: The Rio Pongas Mission, 1850-1963, Department of History, University of Toronto, Toronto 2011
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