Derfelden
Derfelden ist der Name eines alten baltischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Eine Abstammung des Geschlechts von den westfälischen von Dorfeld zu Hoppeke im Amt Brilon erscheint denkbar, ist jedoch nicht erwiesen. Neben einigen dahingehenden Indizien, bleibt die Tatsache festzuhalten, dass beider Familien Wappen identisch sind. Bereits in den ersten beiden bekannten baltischen Generationen wurden Angehörige in Dorpat und Reval angetroffen. Schon diese lassen sich nicht in einen Filiationszusammenhang bringen. Das Geschlecht nimmt also seinen gesicherten Ursprung in Dorpat. Die Stammreihe beginnt mit dem schwedischen Admiral und Statthalter von Hapsal Johann von Derfelden (* 1561; † 1633).
1745 wurde das Geschlecht in die Adelmatrikel (Nr. 18) der Estländischen Ritterschaft aufgenommen.
Unter den Enkeln des Stammvaters teilte sich die Familie in vier Linien, wie folgt:
- Johann Heinrich von Derfelden (* 1635; † 1707), königlich schwedischer Rittmeister und Mannrichter in Estland, stiftete die Linie Weltz. Diese erste Linie wurde bereits 1764 beschlossen.
- Heinrich Otto von Derfelden († 1681), königlich schwedischer Leutnant, stiftete die Linie Lautel. Aus dieser Linie wurde Gisbert Franco von Derfelden (* 1780; † 1857), holländischer Kammerherr und Geograph, 1823 als Freiherr auf Hinderstein und Schnellenburg in den Freiherrenstand gehoben. Mit ihm ist die Linie jedoch auch erloschen.[1]
- Detloff von Derfelden (* 1642; † 1707), Mannrichter in Estland, stiftete die Linie Klosterhof. Hier hin gehört auch der kaiserlich russische General Wilhelm von Derfelden (* 1737; † 1819). Mit dem kaiserlich russischen Major Johann Jakob von Derfelden (* 1764; † 1828) brachte sich die Familie in den Besitz den Gutes Karris auf Oesel und ließ sich 1800 auch in die Adelsmatrikel der Öselschen Ritterschaft eintragen (Nr. 23). Bereits mit seinen Kindern ist dieser 2. Ast erloschen. Der 3. Ast Emmomäggi, gilt als „verschollen in Russland“, kann also durchaus bis in die heutige Zeit fortbestehen, es fehlt die gesicherte Erkenntnis darum. In Deutschland fand die Linie Klosterhof mit dem kaiserlich russischen Oberst und Attaché in Rom Christoph von Derfelden (* 1888, † 1947), ihren Ausgang.
- Berend Johann von Derfelden (* 1654; † 1721), königlich schwedischer Kapitän und ebenfalls Mannrichter in Estland, stiftete die Linie Kailes. Die Aufnahme in die Adelmatrikel der Livländischen Ritterschaft (Nr. 233) erfolgte 1797 für den kaiserlich russischen Major Karl Johann Gustav von Derfelden (* 1769; † 1808). Mit Boris Nikolai Heinrich von Derfelden (* 1898; † nach 1958) aus dem 3. Ast Seyershof fand auch diese Linie in Namibia ihren Ausgang im Mannesstamm.
Besitz
In Estland: Assik, Emmomäggi, Felks, Jelgimäggi, Karrinõm, Klosterhof, Kosch, Konofer, Kurnal, Lautel, Lechts, Linnapäh, Nömmküll, Odenkat, Oidenorm, Parmel, Paunküll, Pennijöggi, Penningby, Peuth, Putkas, Groß Ruhde und Weltz
In Livland: Kailes, Koik, Neu-Pigant, Toikfer, Seyershof und Wildenau
Auf Oesel: Karris
Wappen
Das Stammwappen zeigt im blauen Schild drei silberne Fische übereinander. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein schwarzer offener Flug, je belegt mit drei nach innen gekehrten silbernen Fischen.
Angehörige
- Wilhelm Derfelden (* 1737; † 1819), kaiserlich russischer General der Kavallerie
Literatur
- Adelslexikon, Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, S. 456–457
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band XXXII, Band 148 der Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 2010, S. 96–118
- Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 2, 1.2: Estland, Görlitz 1930, S. 48–60
- Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft, Teil 1, 2: Livland, Lfg. 9-15, Bd.: 2, Görlitz [ca. 1935], S. 662–666
- Genealogisches Handbuch der Oeselschen Ritterschaft, Dorpat 1935, S. 484–486
Einzelnachweise
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels. Görlitz 1901, Band 1, S. 41.