Der von Buchein
Der von Buchein (* im 13. Jahrhundert) war Minnesänger. Von ihm sind in der Manessischen Liederhandschrift vier Lieder und drei einstrophige Spruchtöne überliefert.[1] Die Gleichsetzung des Minnesängers mit dem um 1251–1282 nachgewiesenen, aus Buchen im Odenwald stammenden Ministerialen Albrecht Pilgrim von Buochein ist umstritten. Bei der Datierung des Schaffens von Bucheins hilft die Klage über den verfrühten Tod eines Grafen von Calw in seinem Spruchton Swa biderbe herren sterbent, denn der letzte Calwer, Graf Gottfried V., starb vor 1262. Eine Herkunft der Minnelieder aus dem Freiburger Raum wird durch Franz Josef Worstbrock angezweifelt.[2]
Eine nähere Untersuchung der Lieder lässt erkennen, dass zwei von ihnen mit denen des ebenfalls in der manessischen Liederhandschrift vertretenen Minnesängers Von Trostberg in vielen Passagen inhaltsgleich sind. Welchem der beiden Dichter diese Lieder zuzuschreiben sind, ist unklar.[2] Ein weiteres Lied ist ebenfalls in der manessischen Handschrift auch unter dem Namen des Herrn Heinrich von der Mure (Heinrich von Mure, 1223–1263 bezeugt) überliefert, und aus stilistischen Gründen wohl eher diesem zuzuschreiben. In Form und Inhalt orientieren sich die Lieder des Bucheiners am Schaffen Gottfrieds von Neifen.
Die Miniatur im Codex Manesse zeigt den Bucheiner einer Dame zugewandt, der er als Zeichen der Minne einen Becher reicht. Der zwischen dem Paar sitzende, kleiner dargestellte Musiker, der ein Psalterium hält, weist den Dichter als Minnesänger aus. Das redende Wappen trägt die Inschrift MINNE SINNE TWINGET / STRALE QWALE BRINGET.[3]
Literatur
- Peter Paul Albert: Ritter Albrecht „Pilgrim“ von Buchheim, ein Minnesänger des 13. Jahrhunderts. Bezirksmuseum, Buchen 1937, DNB 578732580.
- Kurt Andermann: Zur Herkunft des Minnesängers „von Bůchein“. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. 136 (1988), ISSN 0044-2607, S. 17–34.
- Friedrich von der Hagen: Minnesinger: Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts. Band 4. Barth, Leipzig 1838, S. 434–435 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Carl von Kraus (Hrsg.): Deutsche Liederdichter des 13. Jahrhunderts. 2. Auflage, durchgesehen von Gisela Kornrumpf.
- Band 1: Text. Niemeyer, Tübingen 1978, ISBN 3-484-10284-5, S. 30–32 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Band 2: Kommentar, besorgt von Hugo Kuhn. Niemeyer, Tübingen 1978, ISBN 3-484-10326-4, S. 26–30 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Mike Malm: Der von Buchein. In: Wolfgang Achnitz (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das Mittelalter. Band 4: Lyrik und Dramatik. de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-598-24993-8, Sp. 371 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Franz Josef Worstbrock: Der von Buchein. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 1. de Gruyter, Berlin 1978, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 1105–1106 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Der von Buchein: Lieder im Handschriftencensus
- Der von Buchein, hg. von Simone Leidinger, in: LDM – Lyrik des deutschen Mittelalters
Einzelnachweise
- Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse). Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848. fol. 271r–272r (Digitalisat)
- Franz Josef Worstbrock: Der von Buchein. In: Burghart Wachinger (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 1. de Gruyter, Berlin 1978, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 1105–1106.
- Ingo F. Walther: Codex Manesse. Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift. Insel, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-14385-8, S. 186.