Der Liebesversuch
Der Liebesversuch oder Eine Abhandlung über die Sinnlosigkeit des Verlangens (französisch La Tentative amoureuse ou Le Traité du vain désir) ist eine Erzählung von André Gide, die 1893 erschien.
Inhalt
Luc nimmt Rachel „in Besitz“. Er wird von ihr aufgefordert zu bleiben und bleibt.
Rachel bittet Luc, ihr diese und jene Geschichte zu erzählen. Luc erzählt Geschichten vom Abschied, von der Trennung zweier Menschen. Dann spricht Luc seine Absicht aus. Er will gehen – gegen ihren Willen. Luc und Rachel trennen sich ruhig und ohne ein Lächeln.
Nicht nur Luc erzählt der Geliebten Geschichten. Auch der Erzähler selbst unterbricht immer einmal unmotiviert den Erzählfluss mit einer lapidaren Ansprache an eine verehrte Dame. Es stellt sich heraus, der Erzähler und die Dame haben sich bereits getrennt. Der Erzähler, nach seinem Verständnis ein glücklicher Mensch, hofft, er und die Angesprochene werden sich wiederfinden.
Selbstzeugnis
- „… ein kleines Buch, das für die Zeit und für mich sehr aufschlußreich ist.“[1]
Rezeption
- Francis Jammes schreibt am 7. Februar 1896 in Gide: „Diese Darstellung von moralischem Luxus und Egoismus beleidigt alle, die wie ich ein bitteres Schattendasein führen.“[2]
- Theis hebt den Symbolismus dieses kleinen Werkes zwischen Fin-de-Siècle-Prosa und Traktat hervor. Gide spiegelt die Liebesgeschichte Luc/Rachel im botanischen Erwachen, Blühen, Reifen und Verwelken während des Jahreslaufs, der da heißt Frühling, Sommer und Herbst, wider. Zudem kann die Erzählung als Beleg für Gides Mise en abyme genommen werden. Denn da ist einmal die o. g. Spiegelung Liebesgeschichte/Lauf der Jahreszeiten. Und dann kann noch das Buch im Buch aufgeführt werden. Der Erzähler hat – außer der eigentlichen Liebesgeschichte Luc/Rachel – noch von der eigenen Liebe zu einer Dame mitzuteilen. Theis bemerkt Konformes mit Werken des Nouveau roman.[3]
Deutsche Ausgaben
- Quelle
- Raimund Theis (Hrsg.), Peter Schnyder (Hrsg.): André Gide: Der Liebesversuch oder Eine Abhandlung über die Sinnlosigkeit des Verlangens. Aus dem Französischen übertragen von Gisela Kleineidam. S. 225–244. Grundlage der Übersetzung war eine Ausgabe der Éditions Gallimard/Paris aus dem Jahr 1912.[4] Mit einem Nachwort von Raimund Theis: „Zu Der Liebesversuch“. S. 536–544. Gesammelte Werke in zwölf Bänden. Band VII/1, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart 1991. 587 Seiten, ISBN 3-421-06467-9
- Deutschsprachige Erstausgabe
- André Gide: Ein Liebesversuch und andere Novellen. Übersetzer: Felix Paul Greve. Oesterheld & Co. Verlag, Berlin 1907. 96 Seiten.
Einzelnachweise
- aus Gides Tagebuch vom Juni 1943 zitiert von Theis in der Quelle, S. 539, 17. Z.v.o.
- zitiert von Theis in der Quelle, S. 538, 5. Z.v.u.
- Theis, Nachwort in der Quelle
- Quelle, S. 6