Der Denker-Club

Der Denker-Club o​der auch Club d​er Denker i​st eine fiktive Vereinigung v​on Professoren u​nd Gelehrten a​uf einer Karikatur, entstanden 1819. Die Karikatur stellt e​in Spottblatt d​ar und w​urde wegen d​er während d​es Vormärz i​n Deutschland herrschenden Missstände, w​ie der Zensur u​nd der Propaganda, erstellt. Der Karikaturist z​eigt die Unterdrückung d​er Meinungsfreiheit d​urch das i​m Deutschen Bund geprägte politische System, insbesondere d​urch die Karlsbader Beschlüsse auf. Es s​oll dem Volk vermitteln, e​twas zu unternehmen, b​evor der Staat d​ie Oberhand über a​lles Geschehen u​nd Denken j​edes Einzelnen erhält.

Wie lange möchte uns das Denken wohl noch erlaubt bleiben?
Zeitgenössische Karikatur des Biedermeier eines unbekannten Autors

Bildbeschreibung und Interpretation

Der „Club“ steht stellvertretend für die vielen Clubs und Vereine, die sich zu dieser Zeit innerhalb des aufstrebenden (Bildungs-)Bürgertums gebildet haben, die Sing-, Wander-, Schützen- und Turnvereine. Die acht auf dem Bild abgebildeten Professoren sind mit Maulkörben versehen, was die Radikalität des politischen Systems hervorhebt. Sie haben keine Chance mehr, etwas zu sagen, ihre Schriften wurden verboten und nun bleibt ihnen nur noch das Denken, daher der Denker-Club. Dass für die Gedanken im Denkerclub eine Gesetzestafel mit Regeln aufgestellt ist, steht dafür, wie weit der Staat in die alltagspolitischen Prozesse der Menschen eingreift. Über den Köpfen hängt eine Tafel mit der Aufschrift: „Wichtige Frage, welche in heutiger Sitzung bedacht wird: Wie lange möchte uns das Denken wohl noch erlaubt bleiben?“ Dies symbolisiert den Zeitdruck, unter dem das deutsche Volk steht. Es soll schnell handeln, also möglichst schnell zu einer Revolution kommen. Studenten verstanden diese Nachricht und protestierten schließlich 1832 auf dem Hambacher Fest. Auf der Tafel rechts wurden die Regeln des Denker-Clubs angebracht. Die Karikatur wurde von einer anonymen Person gezeichnet.

Belege

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