Der 7. Sinn
Der 7. Sinn ist eine deutsche Fernseh-Informationssendung zur Verkehrssicherheit, die von 1966 bis 2005 ausgestrahlt wurde. Sie wird als „die Mutter aller Verkehrserziehungssendungen“ bezeichnet.
Geschichte
Die Sendereihe entstand in Nachfolge erfolgreicher Lehrfilme des TÜV Rheinlands mit dem Namen Ausschnitte aus einer Führerprüfung von 1964, gedreht in den Kölner Stadtvierteln Ehrenfeld, Bilderstöckchen und Nippes.[1]
Im Gegensatz zur Verkehrserziehung für Kinder und Jugendliche waren die Zielgruppe Autofahrer und erwachsene Verkehrsteilnehmer. Initiator der Sendereihe war Günter Wind (1917–2018).[2] Prägend für die fünf Minuten langen Sendungen[3] waren die Titelmusik, die vom ersten Autor und Regisseur Alfred Noell nach Motiven aus Kenny Clarkes Komposition Jay Jay kreiert wurde und die sonore Stimme von Egon Hoegen, der von Beginn an als Sprecher für die Sendung arbeitete. Die Bekanntheit des Titels hat dazu geführt, dass die Bezeichnung siebter Sinn gelegentlich auch für sechster Sinn, das heißt andere Sinne außerhalb der menschlichen Wahrnehmung, verwendet wird.
Die deutsche Erstausstrahlung fand am 4. Februar 1966 statt. Wöchentlich wurden Tipps zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr präsentiert. Gezeigt wurden gestellte Unfälle in Alltagssituationen, aber auch Informationen zu physikalischen Grundsätzen (beispielsweise zum Bremsweg), psychologischen Hintergründen (wie beispielsweise Aggression) oder zu technischen Details von Automobilen (Servolenkung etc.). Obwohl viele Filme in den 1970er Jahren entstanden und heute antiquiert wirken, sind viele ihrer Inhalte nach wie vor aktuell.
Bis 1985 wurden die Sendungen vom WDR selbst produziert, seitdem in dessen Auftrag von der TV-Produktionsfirma Cine Relation. Verantwortlich für den Inhalt war der Leiter der Programmgruppe Service und Ratgeber, Karl Mertes. Die Sendung wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Verkehrswacht erstellt.
Die Sendung wurde mit über 45 internationalen Preisen, Ehrungen und Urkunden ausgezeichnet.
Nach der Einstellung
Die vorerst letzte Folge der Sendung wurde im Dezember 2005 ausgestrahlt. Die federführende ARD-Anstalt WDR hatte damals angekündigt, das Konzept der Sendung zu überarbeiten. Seitdem ist nichts geschehen, im Sommer 2007 forderten aber deutsche Politiker eine Wiederbelebung der Sendereihe.
Seit 2010 nutzt der Soldatensender für die Auslandseinsätze der Bundeswehr, Radio Andernach, kurze Einspieler, hinterlegt mit der Melodie des 7. Sinn und Texten, gesprochen von Egon Hoegen, um die Soldaten für das Thema Verkehrssicherheit zu sensibilisieren.
Inzwischen wird diese Sendung auch in vielen Ländern der Welt in zahlreichen Sprachen ausgestrahlt.
Literatur
- Das große Buch vom 7. Sinn. Verlag Walter Rau, 1994, 170 Seiten, ISBN 3791905066
- Der 7. Sinn. Verlag Naumann & Göbel, 1986, 240 Seiten, ISBN 3625107082
- Das Fernsehlexikon; S. 1096
Weblinks
- Der 7. Sinn in der Internet Movie Database (englisch)
- Der 7. Sinn auf fernsehserien.de mit Auszügen aus dem Fernsehlexikon von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier, abgerufen am 1. Juli 2013
- ZeitZeichen: 04.02.1966 – "Der 7. Sinn" wird erstmals ausgestrahlt
Einzelnachweise
- Köln 60er Jahre - TÜV Zentrale Ehrenfeld - Hauptuntersuchung - Fahrtraining im Film. koelnprogramm.de, 4. Mai 2021
- Corinna Hausemann: Runder Geburtstag: Der Initiator des „7. Sinn“ wird 100 Jahre alt. In: Kölnische Rundschau. 3. April 2017, abgerufen am 4. April 2017.
- http://www.fernsehserien.de Sendetermine. Abgerufen am 5. Februar 2014.