David Franco-Mendes

David Franco-Mendes (* 1713 i​n Amsterdam; † 1792 ebenda) w​ar ein niederländisch-jüdischer Dichter portugiesischer Herkunft u​nd früher Vertreter d​er Haskala.

Titelblatt der Erstausgabe von Franco-Mendes' Judit

Leben

Franco-Mendes entstammte e​iner angesehenen Familie portugiesischer Conversos. Demonstrativ hebraisierte e​r das Franco seines Namens i​n Chofschi (חפשי, = frei), u​m sich v​on der Vergangenheit a​ls Zwangskonvertit z​u lösen. Er erhielt e​ine hervorragende Ausbildung, w​ozu vor a​llem die Kenntnis mehrerer europäischer Sprachen gehörte. Ebenso g​alt er a​ls Talmudgelehrter u​nd Autorität i​n Fragen d​er Halacha. In seiner Jugend w​urde er v​on Mosche Chaim Luzzatto beeinflusst, d​er wegen messianischer Aktivitäten a​us Italien n​ach Holland verbannt worden war. Mendes w​urde 1769 Mitglied d​er Amadores d​as Musas, e​iner literarischen Gesellschaft. Er pflegte Kontakte z​u zahlreichen Persönlichkeiten d​er neu aufblühenden jüdischen Literaturwelt. Sein Lebensunterhalt verdiente e​r in späteren Jahren a​ls Kopist u​nd Literat, nachdem e​r 1778 a​ls Kaufmann scheiterte.

Wirken

In einer Epoche des Wiedererwachens der hebräischen Sprache in Mittel- und Nordwesteuropa als Sprache der Literatur gehörte Franco-Mendes zu den ersten Dramatikern, wenngleich er vor allem Nachdichtungen schuf. Zu letzteren gehört beispielsweise גמול עתליה (dt. Die Vergeltung der Athalia; Erstdruck Amsterdam 1770), eine Bearbeitung von Racines Athalie. Bekannt ist weiterhin eine Übersetzung eines Gedichtes über die Geschichte der Judith von Pietro Metastasio durch ihn unter dem Titel תשועת ישראל נידי יהודית (dt. Die Rettung Israels durch Judit; Erstdruck Rödelheim 1804). Für die in Berlin erscheinende hebräischsprachige Zeitschrift Hame'assef (dt. Der Sammler), die nach dem Vorbild der Berlinischen Monatsschrift gestaltet wurde, war er einer der eifrigsten Mitarbeiter. Daneben verfasste er eine Reihe von biographischen Abrissen über bedeutende Mitglieder der sephardischen Gemeinde Amsterdams. Viele seiner Werke liegen allerdings nach wie vor lediglich handschriftlich vor.

Werke

  • Memorias do estabelecimento: E progresso dos Judeos Portuguezes e Espanhoes nesta famosa citade de Amsterdam = A Portuguese chronicle of the history of the Sephardim in Amsterdam up to 1772; (Hrsg.) Leo Fuks; R.G. Fuks-Mansfeld; B.N. Teensma. - Assen/Amsterdam: Van Gorcum, 1975. - XIV, 233 S. ISBN 90-232-1322-X

Literatur

  • Jozeph Melkman: David Franco Mendes. A hebrew poet. Jerusalem; Amsterdam 1951.
  • Haydee Litovsky: Sephardic Playwrights of the Seventeenth and Eighteenth Centuries in Amsterdam. Lanham 1991. ISBN 978-0819178435
  • Eintrag: FRANCO-MENDES, DAVID. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 7, Detroit/New York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865935-0, S. 177–178 (englisch).
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