Das Tirol Panorama
Das Tirol Panorama ist ein Museum in Innsbruck, das vor allem als Standort des Innsbrucker Riesenrundgemäldes Bedeutung hat. Es ist eines der fünf Häuser der Tiroler Landesmuseen.
Außenansicht Tirol Panorama (rechts) | |
Daten | |
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Ort | 6020 Innsbruck, Bergisel 1–2 |
Architekt | Büro Stoll Wagner sowie Architektenbüro HG Merz |
Eröffnung | 12. März 2011 |
Betreiber |
Tiroler Landesmuseen
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Leitung |
Sonia Buchroithner
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Website |
Lage und Erreichbarkeit
Das Tirol Panorama mit Kaiserjägermuseum liegt am Bergisel im Süden der Stadt. Mit den IVB-Linien Sightseer TS, Linie 1 und 6, sowie Stubaitalbahn STB und Stubaitalbus 590 ist das Museum öffentlich erreichbar. Eine weitere Verbesserung der Erreichbarkeit – eine weitere Zubringerlinie für die Anrainer am Bergisel – ist geplant.
Ausstellung
Das Innsbrucker Riesenrundgemälde, das dorthin im September 2010 übersiedelt wurde,[2] gilt als Hauptexponat des Museums. Es zeigt auf 1000 Quadratmetern Leinwand den Tiroler Freiheitskampf von 1809.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Tirol Panoramas ist die Dauerausstellung „Schauplatz Tirol“. Dort wird mit den Themen „Religion“, „Natur“, „Politik“ und „Mensch“ der „Mythos Tirol“ anhand von den Ausstellungsstücken erklärt. Außerdem ist das neue Haus unterirdisch mit dem Kaiserjägermuseum verbunden, womit das Konzept eines „Museums im Museum“ verfolgt wird. Der Ausstellungsbereich ist auch optisch in die vier Themenbereiche gegliedert. Die „Natur“ präsentiert sich in einer über 40 Meter langen Vitrine in der unter anderem, eine Seilbahngondel (der alten Muttereralmbahn), ausgestopfte Tiere wie ein Bär, Luchs oder ein Biber ausgestellt werden. Die „Politik“ befindet sich in der Mitte des Raumes, wo zum Beispiel der Pferdekopf des sogenannten „Aluminium-Duce“ Denkmals in Bozen oder auch das wertvolle Landlibell Kaiser Maximilians I aus dem Jahr 1511 befindet. In interaktiven „Baumstämmen“ werden der „Mensch“ oder die „Tiroler Typen“ gezeigt, hier findet sich zum Beispiel auch die Pfeife des Alt-Landeshauptmannes Eduard Wallnöfer oder ein Selbstporträt der Malerin Anna Stainer-Knittel. Die Ausstellungsstücke zur „Religion“ sind in großen Glasvitrinen im hinteren Bereich, vor dem Aufgang zum Kaiserjägermuseum, untergebracht. Hier werden unter anderem eine barocke Kanzel oder Freskoentwürfe zur Theresienkirche von Max Weiler gezeigt.
Weilers Wandbild „Erzherzog Ferdinand II. und Philippine Welser auf Schloss Ambras“ wurde am 21. Februar 2011 zum Tirol Panorama transportiert, wo es im Restaurant aufgehängt ist. Von 1953 bis 2000 hing das Gemälde im Speisesaal des ehemaligen Hotel Tyrol in Innsbruck.[3] Das Bild wiegt eine Tonne, ist 28 Quadratmeter groß und war in 24 Einzelteile zerlegt.[4]
Geschichte und Kontroversen
Das Museum sollte auf Initiative des ehemaligen Landeshauptmanns von Tirol, Herwig van Staa, ursprünglich bereits im Jahr 2009 zum 200-Jahr-Jubiläum der Schlacht am Bergisel eröffnet werden. Die Baukosten waren mit sechs Millionen Euro veranschlagt, wurden aber mit über 25 Millionen Euro deutlich überschritten.[5] Die Eröffnung erfolgte am 12. März 2011 im Rahmen eines großen Festes. An der Eröffnung nahmen 6500 Personen teil. Dabei kam es zu einem von alternativen Kreisen initiierten Flash Mob, um auf vermeintlich fehlende Kulturförderungen des Landes Tirol aufmerksam zu machen.[6] Die Erstbilanz für das Tirol Panorama fiel positiv aus: In nur 2,5 Monaten kamen schon 50.000 Besucher.[7] Auch viele der Kritiker der Translozierung des Rundgemäldes änderten ihre Meinung und sind jetzt vom neuen Standort überzeugt.[8]
Die Übersiedlung des Riesenrundgemäldes war bereits zuvor unter anderem vom Bundesdenkmalamt und dem International Panorama Council als konservatorisch und vom Standpunkt des Ensembleschutzes unvertretbar kritisiert worden. Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur beurteilte hingegen seiner Entscheidung in zweiter Instanz die Translozierung des Riesenrundgemäldes in das Tirol Panorama als konservatorisch bessere Lösung. Teile der Ausstellung wurden von manchen Kritikern als beliebige Ansammlung von Exponaten und Sammelsurium bezeichnet. Außerdem waren auch die mangelhafte Verkehrsanbindung sowie die Vorgänge bei der Verpachtung des angebundenen Restaurants Kritikpunkte.[5][9] Anlässlich eines Besuchs am 3. Juli 2011 sagte Claudia Schmied, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur: „Das Riesenrundgemälde hat jetzt einen idealen Platz bekommen.“ Sie freue sich, dass „das große und nicht unumstrittene Projekt zu einem so guten Abschluss gekommen ist“.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- Pressefotografie von Adolph Johannes Fischers Wehrschild im Ausstellungsbereich „Tiroler Kaiserschützen“
- diepresse.com - Riesenrundgemälde: Chronologie der Übersiedlung. Artikel vom 11. März 2011, abgerufen am 14. April 2015.
- Max Weiler: Öffentliche- und Mappenwerke. 2001. In: basis-wien.at, abgerufen am 22. März 2011.
- Simone Gasser: Kurznachrichten (…) Max Weiler's Wandgemälde zurück im öffentlichen Raum (Memento des Originals vom 18. September 2012 im Webarchiv archive.today) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . In: tirol.gv.at, abgerufen am 22. März 2011.
- Horst Christoph: Unrundgemälde. In: profil, 42. Jahrgang, Nr. 10, 7. März 2011, S. 106–107. — Volltext (PDF; 764 kB). In: listefritz.at, abgerufen am 21. März 2011.
- Tiroler Tageszeitung: Der Fön blies Tirol Panorama den Eröffnungsmarsch
- orf.at - Positive Erstbilanz für das Tirol Panorama. Artikel vom 29. Mai 2011, abgerufen am 14. April 2015.
- Tiroler Kronen Zeitung, Printausgabe vom 30. Mai 2011
- Teresa Andreae (Audio-Beitrag), Rainer Elstner (Textfassung): Tirol Panorama wird eröffnet – Umstrittenes Projekt am Bergisel. In: oe1.orf.at, 11. März 2011, abgerufen am 12. März 2011.
- Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom 4. Juli 2011
Literatur
- Isabelle Brandauer, u. a.: Das Tirol Panorama, Rund um den Mythos Tirol, Hrsg. Edition Alpina, Innsbruck 2011, ISBN 978-3-900122-05-8