Darryl Hickman
Darryl Hickman (* 28. Juli 1931 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Schauspiellehrer, Drehbuchautor und Fernsehproduzent.
Leben und Karriere
Geboren in Los Angeles, absolvierte Darryl Hickman sein Filmdebüt bereits 1937 im Gefangenen von Zenda neben Ronald Colman und Madeleine Carroll. Nach einigen kleineren Rollen erhielt Darryl 1939 seinen ersten substanzielleren Part in Roy Del Ruths Musikkomödie The Star Maker an der Seite von Bing Crosby.[1] Im folgenden Jahr trat er als jüngerer Bruder von Henry Fondas Hauptfigur Tom Joad in John Fords Filmklassiker Früchte des Zorns, nach dem gleichnamigen Roman von John Steinbeck, auf. In den 1940er-Jahren hatte Hickman zahlreiche Nebenrollen in hochkarätigen Filmen, unter anderem mit Mickey Rooney in Das sind Kerle (1941) sowie Und das Leben geht weiter (1943). Im Film noir Todsünde verkörperte Hickman 1945 einen gehbehinderten Jungen, den die von Gene Tierney gespielte Femme fatale in einer berühmt gewordenen Szene kaltblütig im See ertrinken lässt.[2]
Hickman schaffte den Sprung zum Jugenddarsteller Ende der 1940er-Jahre mit Filmen wie Ring frei für Stoker Thompson. Auch im Radio war er regelmäßig zu hören, darunter in einer wiederkehrenden Rolle in der populären Reihe Meet Corliss Archer. Anfang der 1950er-Jahre trat er für kurze Zeit einem Kloster bei[3] und war außerdem im Koreakrieg im Einsatz, setzte seine Schauspielkarriere aber dennoch fort. Er spielte unter anderem Gastrollen in zahlreichen Fernsehserien und war in Filmen wie Schrei, wenn der Tingler kommt und Anders als die anderen zu sehen. Als die Filmangebote nachließen, verlegte Hickman sich Anfang der 1960er-Jahre auf die Arbeit hinter der Kamera. Er arbeitete als Fernsehproduzent für CBS[4] und war dort zeitweise Leiter für das Tagesprogramm.[5]
Bis Ende der 1990er-Jahre übernahm Hickman gelegentlich Nebenrollen in Film- und Fernsehproduktionen, etwa in Sidney Lumets oscarprämiertem Klassiker Network. Als Schauspiellehrer unterrichtete er in New York, unter anderem am Actors Studio, und in Hollywood.[6] 2007 veröffentlichte er das Buch The Unconscious Actor, Out of Control, In Full Command, in dem er seine Vorstellungen von überzeugender Schauspielerei erläutert. Bis heute tritt Hickman in Dokumentationen oder bei Filmfestivals auf.
Privatleben
Auch sein drei Jahre jüngerer Bruder Dwayne Hickman kam bereits als Kind zum Film, sie traten gemeinsam in zwei Filmen auf. Von 1959 bis zur Scheidung 1982 war er mit Pamela Lincoln verheiratet, sie hatten ein Kind. In zweiter Ehe ist er mit der Schauspielerin Lynda Farmer Hickman verheiratet.
Filmografie (Auswahl)
- 1937: Der Gefangene von Zenda (The Prisoner of Zenda)
- 1938: Wenn ich König wär (If I Were King)
- 1939: The Star Maker
- 1940: Früchte des Zorns (The Grapes of Wrath)
- 1940: Young People
- 1941: Das sind Kerle (Men of Boys Town)
- 1942: Die ganze Wahrheit (Keeper of the Flame)
- 1943: Und das Leben geht weiter (The Human Comedy)
- 1944: Meet Me in St. Louis
- 1945: Todsünde (Leave Her to Heaven)
- 1945: Die tollkühnen Abenteuer des Captain Eddie (Captain Eddie)
- 1945: Gauner und Gangster (Salty O'Rourke)
- 1945: Rhapsodie in Blau (Rhapsody in Blue)
- 1945: Küsse und verschweig mir nichts! (Kiss and Tell)
- 1946: Die seltsame Liebe der Martha Ivers (The Strange Love of Martha Ivers)
- 1946: In Ketten um Kap Horn (Two Years Before the Mast)
- 1947: Dangerous Years
- 1949: Ring frei für Stoker Thompson (The Set-Up)
- 1950: Wilde Jahre in Lawrenceville (The Happy Years)
- 1951: U-Kreuzer Tigerhai (Submarine Command)
- 1953: Durch die gelbe Hölle (Destination Gobi)
- 1953: Das letzte Signal (Island in the Sky)
- 1954: Karawane westwärts (Southwest Passage)
- 1955: Ein Mann liebt gefährlich (Many Rivers to Cross)
- 1956: Anders als die anderen (Tea and Sympathy)
- 1957: Alfred Hitchcock Presents (Fernsehserie, eine Folge)
- 1959: Schrei, wenn der Tingler kommt (The Tingler)
- 1959: Rauchende Colts (Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1959: Die Unbestechlichen (The Untouchables; Folge: Kopf oder Zahl)
- 1959–1963: Disney-Land (Fernsehserie, 7 Folgen)
- 1961: The Americans (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1976: Network
- 1977: Maude (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1981: Kein Mord von der Stange (Looker)
- 1981: Sharky und seine Profis (Sharky’s Machine)
- 1983: The Biskitts (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1984: Pole Position (Fernsehserie, 14 Folgen)
- 1991: Alptraum (Aftermath: A Test of Love, Fernsehfilm)
- 1996: Baywatch (Fernsehserie, eine Folge)
- 1997–1999: Die Nanny (Fernsehserie, vier Folgen)
Weblinks
- Darryl Hickman in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Darryl Hickman | Biography, Movie Highlights and Photos | AllMovie. Abgerufen am 1. Mai 2018.
- Beschriebene Filmszene:: Leave Her to Heaven (1945) bei YouTube. 18. September 2016, abgerufen am 1. Mai 2018.
- Darryl Hickman | Biography, Movie Highlights and Photos | AllMovie. Abgerufen am 1. Mai 2018.
- Darryl Hickman | Biography, Movie Highlights and Photos | AllMovie. Abgerufen am 1. Mai 2018.
- Darryl Hickman: The Unconscious Actor: Out of Control, in Full Command : the Art of Performance in Acting and in Life. Small Mountain Press, 2007, ISBN 978-0-9776809-2-4 (google.de [abgerufen am 1. Mai 2018]).
- Darryl Hickman: The Unconscious Actor: Out of Control, in Full Command : the Art of Performance in Acting and in Life. Small Mountain Press, 2007, ISBN 978-0-9776809-2-4 (google.de [abgerufen am 1. Mai 2018]).