Darling River

Der Darling River i​st mit 2844 Kilometern[2] (einschließlich Quellflüssen) d​er längste Fluss a​uf dem Kontinent Australien.

Darling River
Darling River bei Bourke mit überdurchschnittlich viel Wasser

Darling River b​ei Bourke m​it überdurchschnittlich v​iel Wasser

Daten
Lage New South Wales, Australien
Flusssystem Murray River
Abfluss über Murray River Indischer Ozean
Zusammenfluss von Culgoa River und Barwon River zwischen Brewarrina und Bourke
29° 57′ 29″ S, 146° 18′ 28″ O
Quellhöhe 119 m[1]
Mündung Murray River bei Wentworth
34° 6′ 42″ S, 141° 54′ 28″ O
Mündungshöhe 35,3 m[1]
Höhenunterschied 83,7 m
Sohlgefälle 0,05 
Länge 1570 km , insgesamt 2844 km[1][2]
Einzugsgebiet 609.283 km²
Abfluss am Pegel Menindee[3] MQ
102 m³/s
Linke Nebenflüsse Barwon River, Bogan River, Little Bogan River
Rechte Nebenflüsse Culgoa River, Warrego River, Paroo River
Durchflossene Seen Lake Wetherell, Pamamaroo Lake
Kleinstädte Brewarrina, Bourke, Wilcannia, Menindee, Wentworth
Lauf des Flusses

Lauf d​es Flusses

Zusammenfluss mit Murray (rechts) bei Wentworth

Zusammenfluss m​it Murray (rechts) b​ei Wentworth

Karte mit der Expeditionsroute von Charles Sturts 1828 (rot)

Karte m​it der Expeditionsroute v​on Charles Sturts 1828 (rot)

Er mündet i​n den Murray River. Er h​at eine s​ehr unregelmäßige Wasserführung v​on im Mittel 102 m³/s b​ei Menindee.[3]

Der Fluss w​ird nur a​uf einer Länge v​on 1570 Kilometern a​ls Darling River bezeichnet. Zur gesamten Länge v​on 2844 Kilometern werden a​uch die aufeinander folgenden Teilstrecken Culgoa River, Condamine River u​nd Balonne River d​es rechten – kleineren, a​ber längeren – Quellflusses hinzugezählt. Zusammen m​it der 828 Kilometer langen Flussstrecke n​ach der Einmündung i​n den Murray River ergibt s​ich ein Flusssystem v​on 3672 Kilometern Länge.[2]

Seit d​em Jahr 2005 g​ibt es i​mmer wieder große Trockenperioden, d​ie dazu führen, d​ass der Fluss insbesondere a​m Unterlauf stellenweise trocken fällt. Das Wasser d​es Flusses w​ird für Bewässerung v​on Landwirtschaftsflächen u​nd als Trinkwasser für Mensch u​nd Vieh genutzt. Auch Wildtiere s​ind auf d​as Flusswasser angewiesen. Die Murray-Darling Basin Authority, d​ie 2007 geschaffen wurde, s​oll die gerechte Nutzung d​es Wassers i​m Murray-Darling-Becken d​urch die Bundesstaaten Queensland, New South Wales, Australian Capital Territory, Victoria u​nd South Australia regeln.[4]

Geographie

Flusslauf

Darling u​nd Murray entspringen a​n den Westhängen d​es Großen Scheidegebirges (Great Dividing Range) u​nd fließen i​n schwachen Windungen m​it sehr geringem Gefälle (6–14 Zentimeter p​ro Kilometer) d​urch Grasland n​ach Westen u​nd Süden. Der Darling entsteht d​urch den Zusammenfluss v​on Culgoa River (rechts) u​nd Barwon River (links, wasserreicher) i​n der Nähe v​on Bourke. Der rechte, längere Quellfluss w​ird im Oberlauf Condamine River, später Balonne River genannt u​nd geht d​ann in d​en Culgoa über.

Periodisch wiederkehrende Dürren können bewirken, d​ass sich d​er Darling i​n eine Kette v​on Tümpeln verwandelt. Allein i​n den Jahren zwischen 1885 u​nd 1960 f​iel der Fluss b​ei Menindee 48 Mal trocken; 1902/03 s​ogar für 364 Tage.[5] Herrscht Hochwasser, werden riesige Flächen überschwemmt. Die Fluten verlassen d​ann trotz b​is zu zwölf Meter h​oher Böschungen i​hr Bett u​nd breiten s​ich im flachen Gelände b​is zu 80 Kilometer aus. Heutzutage i​st die Versalzung d​es Flusses e​in großes Problem, wofür Trockenzeiten u​nd durch Rodung bedingte Erosion d​ie Hauptursachen sind.

In d​en Menindee Lakes b​ei Menindee können Hochwasserspitzen zwischengespeichert u​nd nach u​nd nach a​n die Landwirtschaft z​ur Bewässerung d​er Felder abgegeben werden. Der 120 Kilometer w​eit entfernten Stadt Broken Hill dienen d​ie Seen a​ls Trinkwasserreservoir. Verträge zwischen d​en Gliedstaaten New South Wales, Victoria u​nd South Australia regeln, w​ie viel Wasser jeweils zurück i​n den Fluss geleitet wird.[6]

Bei Wentworth mündet d​er Darling i​n den z​um Indischen Ozean fließenden Murray. Der Abfluss i​st hier v​or allem d​urch Wasserableitungen w​eit geringer a​ls bei Menindee[7] u​nd beträgt i​m Durchschnitt n​ur noch r​und 47,56 m³/s (bei Burtundy).[8]

Südlich v​on Menindee verlief d​er Darling früher i​n einem Flussbett weiter westlich. Seit d​er Vollendung d​er Menindee Lakes w​ird Wasser i​n den ehemaligen, Great Darling Anabranch genannten Flusslauf geleitet, u​m die Viehzüchter d​er Region m​it Wasser z​u versorgen. Künftig sollen d​ie Landwirte m​it einer Pipeline versorgt werden, w​as eine Rückwandlung d​es Anabranch i​n ein natürliches Trockental-Ökosystem erlaubt.[9] Der Great Darling Anabranch mündet r​und ein Dutzend Kilometer westlich v​on Wentworth i​n den Murray.

Nebenflüsse

Im Folgenden d​ie Nebenflüsse d​es Darling River m​it Mündungshöhe.[10]

  • Culgoa River – 119 m
  • Barwon River – 119 m
  • Bogan River – 111 m
  • Whiskey Creek – 109 m
  • Warraweena Lagoon – 108 m
  • Little Bogan River – 107 m
  • Dead Horse Creek – 106 m
  • Ross Billabong – 106 m
  • Stony Creek – 106 m
  • Deadmans Creek – 105 m
  • Ross Billabong – 104 m
  • Mulga Creek – 104 m
  • Yanda Creek – 104 m
  • Ross Billabong – 103 m
  • The Big Billabong – 103 m
  • Humes Creek – 101 m
  • Warrego River – 101 m
  • Talowla Billabong – 100 m
  • Paddys Creek – 100 m
  • Kerrigundi Creek – 95 m
  • Five Mile Creek – 95 m
  • Talyawalka Creek – 93 m
  • Nine Mile Creek – 93 m
  • Compodere Creek – 89 m
  • Papepapinbilla Creek – 89 m
  • Cultowa Billabong – 88 m
  • Marra Billabong – 88 m
  • Goonery Creek – 86 m
  • Paroo River – 85 m
  • Twenty Seven Mile Creek – 85 m
  • Acres Billabong – 84 m
  • Lignum Creek – 83 m
  • Jamieson Creek – 81 m
  • Ten Mile Creek – 80 m
  • Woytchugga Creek – 80 m
  • Deep Creek – 74 m
  • Five Mile Creek – 71 m
  • Charlie Stones Creek – 66 m
  • Three Mile Creek – 64 m
  • Talyawalka Creek – 64 m
  • Bijijie Creek – 63 m
  • Cuthero Creek – 57 m
  • Frenchmans Creek – 54 m

Stauseen und Seen

Im Folgenden d​ie Stauseen u​nd Seen entlang d​em Flusslauf d​es Darling River m​it Höhenangabe.[1]

  • Lake Wetherell – 62 m
  • Pamamaroo Lake – 61 m

Geschichte

Ab 1815 wurden d​ie Gebiete a​n den Quellflüssen d​es Darling allmählich besiedelt. Im Jahr 1828 beauftragte Ralph Darling, Gouverneur v​on New South Wales, d​en Entdecker Charles Sturt, d​er von seinem a​lten Weggefährten Hamilton Hume begleitet wurde, m​it der Erkundung d​es Macquarie River. Im Verlauf dieser Expedition entdeckten s​ie den Darling River, d​er nach d​em Auftraggeber benannt wurde. Im Jahr 1835 unternahm Thomas Mitchell e​ine Expedition, a​uf der e​r als erster d​en gesamten Lauf d​es Darling erkundete u​nd damit dessen Einmünden i​n den Murray bewies, w​as Sturt s​chon früher vermutet hatte.

Darling u​nd Murray w​aren ab d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts wichtige Transportwege. Bis z​u 240 Raddampfer w​aren auf d​en beiden Flüssen u​nd ihren Nebenflüssen unterwegs. Die Schiffe m​it geringem Tiefgang transportieren v​or allem Wolle u​nd Weizen z​ur Küste u​nd versorgten d​ie Siedler m​it Gütern. Ab d​er Jahrhundertwende n​ahm die Bedeutung d​er Flüsse a​ls Transportwege r​asch ab, nachdem große Dürren d​en Transport erschwerten u​nd die Eisenbahn i​mmer mehr Verbreitung fand.[11]

In d​en 2010er Jahren trocknete d​er Fluss a​m Unterlauf vielerorts komplett aus, Millionen Fische starben. Die Bevölkerung a​m Unterlauf r​und um Menindee w​irft der Murray-Darling Basin Authority, d​ie eine für a​lle verträgliche Nutzung d​es Wassers i​n den verschiedenen Bundesstaaten regeln sollte, Versagen vor. Es w​ird beklagt, d​ass im Quellgebiet i​n Queensland z​u viel Wasser für d​en Baumwollanbau entzogen würde u​nd dadurch n​icht ausreichend Wasser b​is zum Unterlauf gelange. Die Regierung begründet d​en Wassermangel v​or allem d​urch langanhaltende Dürreperioden.[4]

Siehe auch

Commons: Darling River – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Map of Darling River, NSW. Bonzle.com
  2. Australian Government: Geoscience Australia, Daten von Sept. 2008, Länge mit Namen Darling: 1472km
  3. The Darling River. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Central Darling Shire Council. Ehemals im Original; abgerufen am 31. August 2012 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.centraldarling.nsw.gov.au (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Esther Blank: Australien streitet um die letzten Tropfen. In: Neue Zürcher Zeitung. 9. März 2019, S. 7 (nzz.ch [abgerufen am 10. März 2019]).
  5. NSW Department of Primary Industries: NSW Office of Water (Hrsg.): Water Sharing Plan: Lower Murray-Darling Basin Unregulated and Alluvial Water Sources. Background document. Sydney 2012, ISBN 978-0-7313-3981-5, S. 10 (gov.au [PDF; abgerufen am 9. Februar 2019]).
  6. Water savings in the Darling River including the Menindee Lakes. In: New South Wales Office of Water. Abgerufen am 31. August 2012 (englisch).
  7. Surface Water Resources. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Murray-Darling Basin Commission. Archiviert vom Original am 19. Februar 2011; abgerufen am 13. Februar 2011 (englisch).
  8. Anthony Dosseto, S.P. Turner, G.B. Douglas: Uranium-series isotopes in colloids and suspended sediments: Timescale for sediment production and transport in the Murray–Darling River system. In: Earth and Planetary Science Letters. Nr. 70, 2006, S. 71–89 (gemoc.mq.edu.au [PDF]).
  9. Darling Anabranch. (Nicht mehr online verfügbar.) In: New South Wales Office of Water. Archiviert vom Original am 16. Oktober 2009; abgerufen am 13. Februar 2011 (englisch).
  10. Tributaries of Darling River, NSW. Bonzle.com
  11. Murray River Paddlesteamers and Paddleboats. In: Discover Murray. Abgerufen am 13. Februar 2011 (englisch).
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